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1276 - Kodexfieber

Titel: 1276 - Kodexfieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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fort. In geringer Entfernung wurde das Grün dunkler, und die gelbliche Virendecke in drei Metern Höhe über der Mauer neigte sich langsam nach unten.
    Segment 97, Eigenname TENGPING, fiel es ihm ein. Ich befinde mich in einem der Virenschiffe.
    Das dunkle Grün entpuppte sich als eine Verengung. Die Mauer stieß an die Hülle des Virenschiffs und ging durch sie hindurch. Neugierig eilte Kido weiter. Ein Blick hatte ihm genügt, um festzustellen, daß es hier keine Möglichkeit für ihn gab, die Mauer zu verlassen.
    Er gelangte in einen Tunnel. Es handelte sich um einen horizontal verlaufenden Verbindungsstollen zum nächsten Virenschiff, und die Mauer führte durch ihn hindurch.
    Kido folgte ihr weiter. Der Stollen war undurchsichtig, so daß er nicht feststellen konnte, was draußen vor sich ging. Er wollte es auch gar nicht wissen, denn seine Gedanken beschäftigten sich mit wichtigeren Dingen.
    „Wenn du nicht weißt, nach wem du rufst, dann versuche wenigstens, dich zu fragen, ob die Ruferei einen Sinn hat", ließ er den fiktiven Memopartner sagen. „Versuche, dich an die Stimme zu erinnern, die der andere besitzt!"
    „Es gibt keinen anderen!"
    „Du mußt dich konzentrieren, vielleicht gelingt es dir dann, etwas zu erkennen!"
    Kido suchte erneut eine Nische auf und ließ sich zu Boden sinken. Das Material der Mauer war weich und nachgiebig, fast wie die Konturliegen der ÄSKULAP, die er kannte.
    Er legte die Hände auf sein Gesicht und verdeckte alle Sinnesorgane damit.
    Kido konzentrierte sich. In seinen Gedanken bildete sich ein intensiver Suchstrahl, bei dem ihm warm und schließlich heiß wurde. Er verlor den Bezug zur Wirklichkeit und lauschte auf den glimmenden Funken, den er entdeckte.
    Und da kam der psionische Windstoß. Er war vergleichbar mit den Erlebnissen, die er beim Flug entlang der psionischen Linien schon gehabt hatte. Nur waren diesmal seine Sinne nicht beteiligt, höchstens seine inneren Sinne, die nicht kontrollierbar waren. Und der Windstoß richtete sich gegen die psionischen Feldlinien oder stellte eine Energieform dar, die ihnen entgegengesetzt war.
    Der Windstoß entfachte den Funken und ließ ein gewaltiges Feuer auflodern. Es breitete sich nach allen Richtungen aus und bedeckte den Sternenvorhang im Hintergrund.
    Tod und Verderben. Die automatischen Anlagen arbeiteten, aber sie bewegten sich rückwärts, und nach einiger Zeit stellten sie ihre Arbeit ein und verschwanden in den Boxen, während die lodernden Flammen des Feuers immer kleiner wurden und dann verschwanden.
    Der Sternenvorhang rückte immer näher, ein staubiges Gebilde von einer Galaxis.
    Yanitscha Yan, der Staubnebel. So wurde er im Idiom Sothalk genannt.
    Kido kam dem Staubnebel immer näher. Seine Augen suchten verzweifelt nach dem Mutterschiff, aber sie fanden es nicht.
    „Sotho, wo bist du?" flüsterte Kido. Nein, es war nicht Kido, es war Kralsh. Kralsh war der Kommandant des Beiboots, und Kido begriff, daß das, was seine Gedanken entdeckten, eine Rückentwicklung darstellte. Der Zeitablauf war verkehrt herum, in Wirklichkeit hatte es sich anders abgespielt. Zuerst hatte sich das Boot von Yanitscha Yan entfernt, und dann erst war das Feuer ausgebrochen.
    „Nun weißt du den Namen", stellte der fiktive Memopartner fest. Kido hörte nicht hin.
    Sein Körper krümmte sich plötzlich zusammen, und er riß die Hände vom Gesicht, um sie auf den Rücken zu pressen oder besser dorthin, wo der Rücken endete und er etwas spürte, was er in Wirklichkeit gar nicht besaß.
    „Sotho!" stöhnte Kido, oder war es Kralsh, dessen Gedanken er empfing? Er wußte es nicht, aber da war ein Impuls, der ihm sagte, daß Kralsh das Wort ausgestoßen hatte.
    „Wer ist Sotho!" fragte der Memopartner.
    Kido begann wieder klar zu denken. Er richtete sich auf und zog die Hände nach vorn.
    „Sotho?" sagte er leise. „Ich weiß es nicht. Aber es muß mit einem Auftrag zu tun haben, mit einer Mission."
    „In Yanitscha Yan?"
    „Wo sonst!"
    „Kennst du Yanitscha Yan, Kido, und die Position dieser Galaxis?"
    „Selbstverständlich."
    „Nenne sie mir!"
    Kido dachte nach, aber er war nicht in der Lage, die Antwort zu geben.
    „Ich kann es nicht", dachte er.
    „Aber du weißt jetzt, nach wem du immer gerufen hast."
    „Ja. Wer ist Sotho?"
    Er sprang auf und rannte durch den Verbindungsstollen in das benachbarte Segment hinein. Auch hier setzte sich die Chinesische Mauer fort, und noch immer war Kido allein.
    Von den Zwillingen war

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