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1276 - Spielplatz der Hölle

1276 - Spielplatz der Hölle

Titel: 1276 - Spielplatz der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seiner Augen.
    »Was wollen Sie eigentlich wirklich?«
    »Von Ihnen nichts«, übernahm Suko das Wort. »Es geht um Ihren Bruder. Wir sind gekommen, um ihm einen besonderen Gruß zu bestellen.«
    »Von wem?«
    »Unsere Reise war recht lang…«
    »Von wem, verdammt?«
    »Okay, Sie sollen es wissen. Einen schönen Gruß aus London von einem gewissen Simon Katic. Dieser Mann sollte auch Ihnen ein Begriff sein, Anton.«
    Kelo bewegte sich nicht. Die Antwort hatte ihn hart erwischt, denn damit hätte er nie im Leben gerechnet. Anhand seiner Reaktion lag es auf der Hand, dass auch er Simon Katic kannte. Da arbeiteten er und sein Bruder Boris vermutlich Hand in Hand.
    Er riss sich schnell zusammen. »Tut mir Leid, aber der Name sagt mir nichts.«
    »Warum lügen Sie?«
    »Können Sie mir das beweisen?«
    Suko nickte und lächelte dabei. Dann sagte er: »Ich kann Ihnen sogar sagen, woher Sie gekommen sind, Meister. Sie waren sicherlich an der Post, um eine Sendung abzuholen, die postlagernd geschickt wurde. Und zwar von Katic aus London. Wenn wir jetzt Ihren Wagen untersuchen, werden wir nichts finden. Das ist auch schlecht möglich, denn die beiden Köpfe befinden sich in Gewahrsam der Polizei. Ebenso wie Ihr Freund Simon Katic. Es war also sein und Ihr Pech, dass er Sie nicht hat warnen können.«
    Anton Kelo hatte sich bisher gut gehalten. Er hatte sich überheblich gegeben, nun geriet er ins Grübeln. Dem würde sicherlich eine gewisse Panik folgen, wenn er sich in die Enge getrieben sah. Wir mussten auf der Hut sein.
    Noch blieb er ruhig. Er schielte zum Haus hin und auch zu uns, bis ein Lachen aus seinem Mund hervorbrach. »Ich wusste gar nicht, dass ihr Engländer so gute Märchenerzähler seid. Tolle Geschichte, die Sie da erfunden haben.«
    »Leider ist sie wahr!«, sagte Suko. »Uns wäre es auch lieber, wenn wir Sie erfunden hätten. Es ist wirklich kein schöner Anblick, sich zwei Köpfe anzuschauen.«
    Kelo reckte sein Kinn vor. »Hauen Sie ab!«, flüsterte er scharf. »Hauen Sie ab, verdammt noch mal! Ich will Sie hier nicht mehr sehen. Packen Sie sich…«
    »Nein, Herr Kelo, das werden wir nicht. Wir werden Ihrer Tierhandlung gemeinsam einen Besuch abstatten, denn wir vermuten nicht nur Tiere dort, sondern auch Menschen.«
    »Mein Bruder ist nicht da!«
    »Davon wollen wir uns selbst überzeugen.«
    Anton Kelo steckte in der Klemme. Wir hatten schon ähnliche Auftritte dieser Art mit anderen Menschen erlebt, und wir wussten, dass der Mensch dann zu einem Tier werden kann, wenn er sich zu stark in die Enge getrieben fühlt. Dann waren seine Handlungen nicht mehr rational zu begründen, und dieser Mann stand dicht davor, in eine derartige Verfassung zu geraten.
    Sein Blick irrte hin und her. Es stand schon auf seiner Stirn geschrieben, dass er nach einer Waffe suchte. Hätte er eine besessen, dann hätte er sie auch längst gezogen, so aber musste er ohne sie auskommen. Ich traute ihm durchaus körperliche Kraft und Geschmeidigkeit zu, aber wir waren zu zweit.
    Wenn er flüchten wollte, blieb ihm nur der Ausweg durch die Einfahrt. Es sei denn, er lief zu den anderen Häusern hin und damit auch zu den Hintertüren.
    »Es ist wirklich besser, wenn Sie sich nicht sträuben«, erklärte Suko mit fast sanfter Stimme.
    Anton Kelo nickte. »Ja«, stimmte er zu unserer Überraschung zu, »es ist wirklich besser.«
    »Dann bitte.«
    Er senkte den Kopf und gab den reuigen Sünder ab. Aber das war nur gespielt. Keiner von uns traute ihm über den Weg.
    Er betrat die Treppe, und wir blieben hinter ihm stehen. Ich warf einen Blick in die Einfahrt hinein, während Kelo aus seiner Jackentasche einen Schlüssel holte.
    Gerda Koch hatte ihren Platz noch nicht verlassen. Sie stand da und hielt den Daumen abgespreizt in die Höhe. Ein Zeichen, dass auch sie sich jetzt besser fühlte.
    Als ich meinen Kopf wieder drehte, hielt der Mann vor uns den Schlüssel bereits in der Rechten. Er beugte sich zum Schloss hin vor - und schrie plötzlich auf, während er zugleich zurücksprang und die angewinkelten Arme nach hinten stieß, um uns mit seinen Ellenbogen im Gesicht zu erwischen…
    ***
    Die Luft war schlecht. Sie stand, aber sie war da. Wenn nicht, wäre Dagmar wahrscheinlich schon längst erstickt. So drang durch die Öffnung oben im schweren Glasdeckel des Terrariums immer genügend Luft nach, die sie einatmen konnte.
    Das war auch alles, denn an eine Befreiung war nicht zu denken. Sie hockte in ihrem Gefängnis mit angezogenen

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