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1276 - Spielplatz der Hölle

1276 - Spielplatz der Hölle

Titel: 1276 - Spielplatz der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Beinen und hatte die gleiche Haltung eingenommen wie ihr Freund Harry. Den sah sie, wenn sie den Kopf nach rechts drehte und durch die Glaswand schaute.
    Harry Stahl war auf die gleiche Art und Weise kalt gestellt worden wie sie. Durch seine Größe hatte er es noch unbequemer, und er war auch nicht allein in seinem Terrarium, denn es gab einige Schlangen, die sich über den Besucher freuten, weil dieser eine Körperwärme mitbrachte, die ihnen sehr genehm war. So waren sie an ihm hochgeringelt und hatten es sich in seinem Schoß bequem gemacht. Wobei eine sehr große Schlange noch auf dem Dach des Terrariums lag und darauf wartete, Harry als Beute zu bekommen, was allerdings schwierig werden würde, da die Luftöffnung für ihren Körper zu klein war.
    Auch Dagmar Hansen hockte nicht allein auf dem mit Sand gefüllten Grund des gläsernen Gefängnisses. Sie freute sich zwar über die weiche Unterlage, aber weniger freute sie sich über die anderen Gäste, die mit ihr das Gefängnis teilten.
    Es waren Spinnen!
    Dicke, haarige Spinnen, die dieses Terrarium bevölkerten. Sie hatten ihr nichts getan, sie hatten sie nicht angegriffen, und Dagmar wusste nicht mal, ob sie giftig waren, aber sie hatten sich ihren Körper als Kletterberg ausgesucht und dabei nichts ausgelassen. Sogar über ihr Gesicht hinweg waren sie gehuscht.
    Die vergangenen Stunden waren für Dagmar grauenhaft gewesen. Nicht nur wegen der Spinnen, sondern auch wegen der Haltung, die so steif und ungewöhnlich war. Ihr Gefängnis war relativ gesehen höher als lang, deshalb stieß sie auch nicht mit dem Kopf gegen die Decke, aber es gelang ihr nicht, die Beine auszustrecken und sich bequemer hinzusetzen. Sie kam sich wie ein Fisch in einer Dose vor. Um den Kreislauf wenigstens etwas in Fluss zu halten, bewegte sie hin und wieder die Zehen, Finger und Arme. Ansonsten musste sie starr bleiben.
    Harry erging es nicht anders. Sie konnten sich ja immer sehen, wenn sie es wollten, aber sie waren nicht in der Lage, auf dem akustischen Weg zu kommunizieren. Das Glas war einfach zu dick, und so machten sie sich hin und wieder durch Zeichen Mut.
    Ab und zu war auch Anton Kelo aufgetaucht und hatte nach ihnen geschaut. Getan hatte er ihnen nichts. Er war nur an den beiden Terrarien vorbeigegangen und hatte dabei aus einer Dose Wasser getrunken. Es war Dagmar und Harry wie eine Folter vorgekommen, denn beide litten unter großem Durst. Anton Kelo dachte jedoch nicht daran, ihnen auch nur einen Schluck abzugeben. Er hatte immer nur die Verschlüsse überprüft und war dann verschwunden, aber nie, ohne zuvor nickend zu grinsen. Ein Hinweis darauf, dass ihnen noch einiges bevorstand, was er wusste, sie aber nur ahnen konnten.
    Anton Kelo war nicht gleichzusetzen mit Boris Kelo, dem Zombie. Anton war ein normaler Mensch, auch wenn er zusammen mit einem lebenden Toten unter einem Dach lebte, der sich zum Glück nicht gezeigt hatte. Boris war verschwunden, aber beide hatten nicht gesehen, ob er das Haus nun verlassen hatte oder nicht. Eher nicht, denn seine Aufgabe war erfüllt. Er wartete jetzt auf die Lieferung aus London.
    So waren die Stunden vergangen und hatten ihre Widerstandskraft zusammenschmelzen lassen.
    Dagmar war hin und wieder in einen unruhigen Schlummer gefallen, aus dem sie immer sehr schnell aufgeschreckt war. Sie hatte dann jeweils zu Harry hingeschaut und manchmal festgestellt, dass auch er schlief, gemeinsam mit den zusammengerollten und auf seinem Körper liegenden Schlangenkörpern.
    Die Zeit verstrich, und wann es draußen hell wurde, konnte keiner von ihnen erkennen, weil es keine Fenster in diesem verdammten Raum gab. Nur eben diese stickige, schwüle Luft, die beiden den Schweiß aus den Poren getrieben hatte, sodass die Kleidung auf der Haut klebte.
    Dennoch konnten sie erkennen, wie die Zeit verging. Sie brauchten nur auf ihre Uhren zu schauen, und wahrscheinlich gingen ihnen die gleichen Gedanken durch den Kopf, denn sie erinnerten sich daran, dass es einen John Sinclair und einen Suko gab, die sie eigentlich hatten am Flughafen abholen wollen.
    Das würde nicht mehr eintreten. Sie konnten froh sein, wenn sie um diese Zeit noch am Leben waren, denn irgendwann würde der Zombie erscheinen und sich ihre Köpfe holen.
    Es war schon hell geworden, als sie hörten, dass Anton Kelo das Haus verließ und wegfuhr. In der Stille war das Geräusch eines startenden Fahrzeugs zu vernehmen gewesen.
    Die Zeit floss wie ein träger Fluss dahin. Dagmar

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