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1277 - Der Fanclub

1277 - Der Fanclub

Titel: 1277 - Der Fanclub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er griff zur Weinflasche und schenkte sich etwas von der roten Flüssigkeit ein. Sheila fiel sein gedankenverlorenes Gesicht auf.
    »Woran denkst du gerade?«
    »An nicht viel.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    »Stimmt.« Bill stellte die Flasche zur Seite. »Ich denke daran, wie unterschiedlich die Menschen doch sind. Ich habe ihre Gesichter nicht gesehen, weil sie ihre Masken nicht abgenommen haben, doch an ihren Stimmen habe ich erkannt, dass es noch verhältnismäßig junge Leute waren. Ich frage mich, was sie dazu getrieben hat, einen Fanclub für einen Massenmörder zu bilden. Sie müssen nicht richtig ticken.«
    Sheila hob die Schultern und schaute zu, wie ihr Mann einen ersten Schluck trank. »Die Welt ist eben voller Rätsel. Wir werden sie nicht alle lösen können.«
    »Ich weiß.«
    »Fällt es dir schwer?«
    »Nein.« Bill stellte das Glas ab. »Nicht im Allgemeinen. Immer nur dann, wenn ich mit dem Problem konfrontiert werde. So wie in dieser Nacht. Ich hätte über sie schreiben sollen. Sie wollten, dass die Menschen wieder von Toby Truth hörten. Eben durch ihren Fanclub, den sie gegründet haben. Das ist schon nicht nachvollziehbar.«
    »Für uns nicht. Für sie schon. Wobei ich mich auch frage, was sie sich davon erhoffen.«
    »Eben.«
    Sheila hob ihre Augenbrauen.
    »Weißt du es denn nicht?«
    »Nein. So weit bin ich nicht gekommen. Ich habe ihnen erklärt, dass ich mich weigere, über sie zu schreiben. Das hat sie auf die. Palme gebracht. Damit haben sie nicht gerechnet und wollten ihre Konsequenzen ziehen.«
    »Und warum wolltest du nicht über sie schreiben?« erkundigte sich Sheila.
    »Weil ich keinen Vorschub leisten wollte. Verstehst du?«
    »Denkst du an ein Verbrechen?«
    »Irgendwie schon. Es läuft im Endeffekt darauf hinaus. Ich muss dir nicht sagen, was wir schon alles erlebt haben. Man kann diesen Toby Truth für tot halten, was ich auch tue, aber irgendwie ist er das nicht. Da lebt er weiter. Als Geist, als Zombie, als Günstling der Hölle, was weiß ich.«
    Sheila schenkte Bill einen nachdenklichen Blick. »Du bist nicht der Meinung, dass du dich zu weit aus dem Fenster lehnst?«
    »Auf keinen Fall. Erfahrung und Gefühl sagen mir, dass da noch einiges im Argen liegt.«
    »Dann willst du weitermachen?«
    Bill lächelte seine Frau an. »Ja, ich mache weiter. Allerdings nicht mehr allein. Ab jetzt sind John und auch Suko an meiner Seite. Wir werden uns in einigen Stunden um den Fall kümmern.«
    Sheila trank einen Schluck Wein und fragte: »Ist eure Spur nicht ein wenig dünn, Bill?«
    »Wieso?«
    »Ihr habt nur einen Namen.«
    »Paul Litcomb, das stimmt.«
    »Da werdet ihr Probleme bekommen.«
    Bill zuckte die Achseln. »Das weiß ich nicht, Sheila. Es könnte, aber es muss nicht sein. Ich denke, dass wir nach ihm fahnden lassen, aber wir werden ihn auch in Sicherheit wiegen. Keiner will, dass dieser Fanclub so erschreckt ist, dass er zunächst nichts tut und sich nur noch versteckt hält.«
    »Glaubst du das denn?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich möchte nicht, dass es so weit kommt. Ich schätze die Mitglieder als verdammt gefährlich ein. Was sie taten, war keine Spielerei. Das kann man auch nicht mit dem Begriff Jungenstreiche abtun.«
    Sheila sah die Dinge ähnlich. Ihr war klar, dass sie Bill nicht davon abhalten konnte, sich wieder einzumischen, aber er sollte die Gefahr für Leib und Leben dabei so gering wie möglich halten.
    »He, ihr seid noch wach?«
    Von der Tür her war die Stimme des »jungen Mannes« aufgeklungen. Johnny Conolly war nach Hause zurückgekehrt. Er hatte sich mit Freunden getroffen und war mit ihnen unterwegs gewesen.
    Johnny ging auf die Terrasse. Die Sohlen seiner Sandalen hinterließen bei jedem Schritt ein klatschendes Geräusch auf den Fliesen. Er wirkte verschwitzt. Das T-Shirt klebte ihm am Körper, und die kurze Fransenjeans hing bis zu den Knien.
    »In dieser Nacht sollte man so spät wie möglich schlafen gehen«, erwiderte seine Mutter.
    »Stimmt.« Johnny lächelte. »Aber ich bin irgendwie kaputt.«
    »Waren die Girls so anstrengend?« erkundigte sich Bill grinsend.
    »Kaum. Nur die Fahrerei. Wir haben in einem Kanal gebadet. War echt stark.«
    »Natürlich nackt«, sagte Bill grinsend.
    »Bitte!« meldete sich Sheila.
    Johnny musste lachen. »Lass mal, Mum, er hat doch Recht. Ja, wir waren nackt.«
    »Haben wir früher auch gemacht«, erklärte Bill.
    »Auch mit Mädchen, Dad?«
    »Klar doch.«
    »Das traue ich dir auch zu«, erklärte

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