1277 - Nachricht aus Gruelfin
Energieversorgung mußte vor 314 Jahren zusammengebrochen sein, als die Nukleonbombe den Ganjo Neltraton tötete und den oberirdischen Teil des Regierungspalasts verdampfte.
Hoffentlich haben die wichtigen Teile tatsächlich eine autarke Energieversorgung - und hoffentlich funktioniert sie noch! dachte er.
Er blieb am Ende des langen Gewölbes stehen und leuchtete mit seinem Handscheinwerfer die Abschlußmauer an, dann deutete er auf drei vorstehende Steine.
„Wenn man auf sie drückt, geben sie den Eingang zu einem Korridor frei", erklärte er.
„Allerdings ist er eine Falle."
„Das will ich sehen", flüsterte Vareile.
„Wir werden kein unnötiges Risiko eingehen", entschied Dorschorow und zog ein stabförmiges Gerät aus der Beintasche seines Kampfanzugs. Er ging ein Stück nach rechts an der Wand entlang, dann blieb er stehen. „Das ist der richtige Durchgang", sagte er und schaltete an dem Gerät.
Ein türgroßes Stück der Wand glitt rasselnd nach oben.
„Horroreffekt", bemerkte Dorschorow grinsend und trat durch die Öffnung. Sein Scheinwerfer beleuchtete zwei Skelette, die auf dem Boden lagen.
„Plastik", sagte Scharlom zu Vareile und folgte dem Kommandanten.
Es ging durch einen weiteren getarnten Durchgang, danach eine verstaubte Wendeltreppe hinauf und in eine quadratische Nische, die in die Wand eines riesigen Saales eingelassen war. Es war dunkel, und als sie ihre Lichtkegel in den Saal schickten, enthüllten diese einen trümmerbedeckten Boden und einen Deckenrest aus Stahlplastikarmierungen.
„Wahrscheinlich ist der Energieumwandler explodiert, der sich darüber befand", meinte Dorschorow. „Aber für uns ist die Halle sowieso uninteressant. Sie war nur eine weitere Falle. Wir brauchen nur das gelbe Schott hier in der Nische. Hoffentlich ist es noch in Ordnung."
„Probieren wir es aus", sagte Vareile, dann rief sie: „Yvorschon!"
Es knirschte, dann sagte eine lethargisch wirkende Stimme: „Wer wagt es, meine Ruhe zu stören?"
„Das ist gespenstisch!" entfuhr es Scharlom, obwohl er darauf vorbereitet gewesen war, denn Hatelmonh hatte in seinen Aufzeichnungen berichtet, daß dieses Schott robotischer Natur war und von Yvorschon, einem Onkel Hatelmonhs, der das Sicherheitssystem der uralten verbotenen Zone des Palasts konstruiert hatte und danach von Schergen des Ganjos Skorvamon ermordet worden war, mit seinen Erinnerungen und seiner Persönlichkeit präpariert worden war.
„Ich bin auch ein Gespenst", erklärte die lethargische Stimme. „Was sucht ihr hier?
Ovaron liegt längst nicht mehr in seiner Überlebensanlage."
„Das wissen wir", erwiderte Vareile. „Ovaron ist schon lange tot, aber sein Bewußtsein konnte sich im psionischen Netz des Universums halten. Es hat sich in den vergangenen zweiundzwanzig Jahren bei zahlreichen Cappins durch Pedokontakte gemeldet und vor der Gefahr gewarnt, die Gruelfin von den Ewigen Kriegern der Mächtigkeitsballung ESTARTU droht."
„Ewige Krieger hat es schon immer gegeben", meinte Yvorschon. „Viel zu viele für meinen Geschmack. Was habe ich damit zu tun?"
„Wir wollen zum Pedopeiler", erklärte Scharlom.
„Was?" rief Yvorschon erschrocken. „Eigentlich müßte ich mich jetzt in die Luft sprengen - und euch mit, denn der Pedopeiler war das letzte und größte Geheimnis Ovarons. Nicht einmal Skorvamon ist dahintergekommen. Ich muß es bewahren - und wenn ich euch töten müßte, worüber ich sehr traurig wäre, denn ihr macht mir keinen schlechten Eindruck."
„Siralia befindet sich in höchster Gefahr", sagte Dorschorow. „Sie ist die Urenkelin von Keltraton, der damals mit Hatelmonh hier war - und sie hat zuerst zum Sturz des Ganjo-Kults aufgerufen, weil der die Berichte der Pedo-Kontaktpersonen Ovarons als Ketzerei bezeichnete und die Interpretatoren und ihre Anhänger bekämpft."
„Es geht uns darum, alle Cappins von der Bevormundung durch den Kult zu befreien, damit wir eine Verteidigung Gruelfins gegen die Ewigen Krieger aufbauen können", fügte Scharlom hinzu. „Auf Neu-Takera haben wir es schon geschafft. Aber auf Hätvrinssan haben die Kultisten ihre Elitetruppen sowie zwei Armeen aus genetisch gezüchteten Superkämpfern und rund fünfzig Roboter-Divisionen stationiert. Mit dieser Streitmacht halten sie die Bevölkerung nieder und mißbrauchen sie gleichzeitig als Geiseln, um einen Angriff der Revolutionsflotte zu verhindern. Deshalb wollen wir Truppen von Neu-Takera durch den Pedopeiler nach Hätvrinssan
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