1278 - Das Mord-Gespenst
Schloss fiel. Das war ein kleiner Irrtum, denn seine Augen weiteten sich, als er Bill Conolly sah.
»Hallo, Paul«, sagte der Reporter zur Begrüßung. »So sieht man sich wieder.«
Litcomb erwiderte nichts. Er sah erschöpft aus oder wie jemand, der sich durchgekämpft hatte. Sein Haar umhing wirr seinen Kopf, die Hände zuckten, die Augen stierten Bill an.
Es lag auf der Hand, dass er mit diesem Besuch nicht gerechnet hatte. Er musste ihn jetzt einordnen und sich dann auf die neue Lage einstellen.
»So sieht man sich wieder!«
Litcomb nickte. »Ja, ja, das ist so.« Dann lachte er. »Hätte ich auch nicht gedacht. Aber du weißt ja, dass du nicht gewonnen hast. Denk an Toby. Der ist besser als du, viel besser.«
»Hat er die beiden Polizisten getötet?«
Paul gab keine Antwort. Er grinste nur überheblich, aber die Wirtin konnte ihr Erschrecken nicht unterdrücken. »Was sagst du da? Zwei Bullen sind umgekommen?«
»In der Tat.«
»Alle werden gekillt, die sich ihm in den Weg stellen«, sagte Paul. »Toby Truth lebt, wir wissen es. Wir werden ihn sehen, und dann werden wir in seinem Namen weiterleben.«
»Das verstehe ich nicht«, flüsterte die Frau.
»Ist auch besser so«, erklärte Bill, der wusste, dass Paul Litcomb freiwillig nicht mit ihm gehen würde. Aber laufen lassen wollte er ihn auch nicht, denn Paul war zugleich die Spur zu den anderen vier Mitgliedern des Fanclubs.
Er war nicht fertig. Er war nicht von der Rolle. Er kam Bill regelrecht aufgeputscht vor. Wie jemand, der darauf wartet, ein Startsignal zu bekommen, um dann loszuziehen.
»Sie gehen am besten hinter die Theke«, riet Bill der Frau. »Oder verschwinden ganz.«
»Warum denn?«
»Tun Sie es!«
Bill war klar, dass Paul so leicht nicht aufgeben würde. Er war der Mann mit dem Messer gewesen, den John im Hinterhof niedergeschlagen hatte. Und er hatte inzwischen Zeit genug gehabt, sich wieder zu bewaffnen, auch wenn er seine Hände noch frei hatte.
Der Reporter konnte die Augen nicht vom Blick des anderen lösen. Er war unstet, er steckte voller Aggressionen, und lange würde es nicht dauern, bis er seine Ruhe verlor.
»Warum hast du dich nicht rausgehalten, Schreiberling? Es wäre besser gewesen. Aber nein, du musstest ja deinen verdammten Willen durchsetzen. Du hättest dich auf unsere Seite stellen sollen und.«
Er handelte. Plötzlich konnte er seine rechte Hand blitzschnell bewegen. Für einen Moment verschwand sie unter der Jacke, und als sie wieder zum Vorschein kam, blitzte Stahl zwischen den Fingern. Noch in der gleichen Sekunde klang für einen kurzen Moment ein helles Geräusch auf.
Dann zischte etwas aus dem Griff hervor, das aussah wie eine starre helle Schlange.
Bill rechnete mit einem Angriff und damit, dass Litcomb auf ihn zulaufen würde. Deshalb ließ er sich etwas Zeit, um die Beretta zu ziehen, weil er ihn so stoppen wollte.
Es war ein Fehler!
Wieder bewegte Paul seine Hand blitzschnell. Er stach nicht zu, er warf das Messer, das sich aus seiner Hand löste und wie ein silbriger Blitz auf Bill zuraste.
Der Reporter hatte die Waffe noch nicht halb gezogen, als er umdenken musste. Er wuchtete sich zur Seite, er merkte, dass er gegen einen Tisch prallte, auch dabei die daran stehenden Stühle umriss, aber er spürte nicht, ob ihn die Klinge getroffen hatte oder nicht.
Die Putzfrau hatte die Kneipe schon vorher verlassen. So gab es nur die dicke Wirtin als Zeugin, die hinter ihrer Theke stand und erstarrt war.
Sie hatte auch Glück gehabt, dass sie von der Klinge nicht getroffen worden war. Eine Handbreite von ihrer rechten Kopfseite entfernt war sie an ihr vorbeigezischt und dann voll in das Regal hinter die Theke gerammt.
Das alles bekam der Reporter nicht mit. Er hatte noch mit den Tücken des Objekts zu kämpfen. Der Tisch war umgefallen, ein Stuhl ebenfalls, andere hatte er zur Seite geschoben, aber mehr war nicht passiert. Er rollte sich herum, ohne zu wissen, wo sich Litcomb und das Messer befanden. Dann kam er mit einem Sprung auf die Füße, drehte sich und wollte erneut seine Waffe ziehen.
Paul war schon da!
Er brüllte seinen Frust hinaus. Er stand unter Strom. An das Messer hatte er nicht gedacht. Stattdessen hielt er einen Stuhl mit beiden Händen fest und hatte ihn über seinen Kopf gehoben. Als Bill hoch kam, wollte er damit zuschlagen.
Der Reporter befand sich noch in der Bewegung. Es wäre ihm kaum möglich gewesen, auszuweichen, aber da griff die Wirtin ein.
Sie hatte ihren Schock
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