Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1278 - Der Elfahder

Titel: 1278 - Der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Berge wurden geboren und starben noch in derselben Minute. Wildwuchernder Dschungel bedeckte das Land, verging und machte staubiger Wüste Platz.
    Inzwischen hatte Demeno Kai seine Besucher bemerkt. Kuursen Ton, als Schiedsrichter, war der Vorgesetzte des Planform-Künstlers. Demeno Kai unterbrach sein Getobe. Er faltete sogar die Robotstelzen zusammen und entledigte sich ihrer, indem er sie in eine Nische unterhalb der Konsole schob. Dafür war ihm nun sein langes Gewand im Wege. Er bewegte sich unbeholfen, und mit der langen Schleppe, die er hinter sich herzog, bot er einen Anblick, der den Elfahder erheiterte.
    „Du kommst im rechten Augenblick, Schiedsrichter", stieß der Planform-Achitekt mit allen äußeren Anzeichen der Erregung hervor. „Ich muß mich bei dir beschweren. Man hat mir ein Team gegeben, mit dem ich..." Am Rand seines Blickfelds mußte er einen Vorgang bemerkt haben, der ihm mißfiel. Er fuhr herum, stolperte über die lange Stoffahne, die ihm im Weg war, gewann das Gleichgewicht wieder und schrie: „Nicht doch, Schmardop, mein Herzchen! Die Burg steht vor dem Berg, nicht dahinter!"
    Abermals fuhren die Tentakel in die Luft. Als wäre nichts geschehen, fuhr Demeno Kai da, wo er sich unterbrochen hatte, wieder fort: „... mit dem ich absolut nichts anfangen kann. Alles Dilettanten. Habt ihr in Mardakka kein besseres Material? Das wollen ehemalige Wettbewerber im Spiel des Lebens sein?
    Kein Wunder, daß sie verloren haben. Mit so wenig Phantasie kann man nicht..."
    „Ich habe deine Beschwerden gehört", fiel Kuursen Ton dem redeeifrigen Architekten ins Wort. „Mehr als einmal, um genau zu sein. Es tut mir leid, aber du wirst mit dem auskommen müssen, was man dir geschickt hat. Ich nehme an, dein künstlerisches Genie ist so gewaltig, daß deine Mitarbeiter dem kühnen Flug deiner Phantasie einfach nicht folgen können."
    „So kann es sein", brachte Demeno Kai seufzend hervor, sichtlich geschmeichelt von der Äußerung des Schiedsrichters. „Ich bin erst in der Probierphase. Ich kreiere. Für das nächste Spiel muß alles perfekt sein. Ich höre, es wird das Ereignis des Jahrhunderts werden."
    „Ich glaube, du hast richtig gehört", sagte Kuursen Ton. „Du siehst den wichtigsten Teilnehmer des Spieles vor dir: Volcayr, den Elfahder."
    Der Architekt wackelte ein wenig mit dem Kopf. Das war eine Geste der Ehrerbietung, aber sie fiel ziemlich knapp aus. Volcayr nahm es dem Kulissenbauer nicht übel. Er kannte seinen Typ. Viele unter den Freitreuen der Krieger, die Ringingenieure zumal, waren von ihrer eigenen Aufgabe so eingenommen, daß sie die Perspektive für das Gesamtbild verloren.
    „Vielleicht", sagte er, „will er mir ein paar Vorschläge machen, wie man die Spielszene am besten einrichten könnte."
    „Das will ich ganz gewiß nicht", antwortete Volcayr scharf. „Ich bin überzeugt, daß ich das Spiel gewinnen kann, auch ohne daß der Spielplatz nach meinen Vorstellungen ausgestattet wird. Aber eine Frage könntest du mir beantworten, Planform-Architekt."
    „Gewiß doch", beeilte Demeno Kai sich zu versichern, aber noch im selben Augenblick ruckte sein Kopf zur Seite. „Ein Strom soll es sein, ein reißender Strom, Liebster!" schrie er. „Nicht ein plätscherndes Wässerchen. Wo bleibt deine Phantasie, du Ausgeburt der Dummheit."
    Gleich darauf wandte sich seine Aufmerksamkeit dem Elfahder wieder zu.
    „Welche Frage?" erkundigte er sich.
    „Die, mit denen du arbeitest, sind Teilnehmer vergangener Spiele?"
    „Das ist ja der Jammer", stöhnte Demeno Kai. „Wer verliert, leistet ein Jahr Spieldienst auf Mardakaan. Natürlich gibt es viele unter ihnen, die das eine Jahr Dienstverpflichtung nur widerwillig ableisten. Aber wo kämen wir hin..."
    „Wir müssen verhindern, daß Unqualifizierte sich aus Frivolität zum Spiel melden", schnitt ihm Kuursen Ton das Wort ab. „Wenn sie erfahren, daß sie als Verlierer ein ganzes Mardakaan-Jahr für die Planform-Architekten arbeiten müssen, fangen viele an, darüber nachzudenken, ob eine Teilnahme am Spiel wirklich so erstrebenswert ist."
    „Ich verstehe", sagte Volcayr. Was er verstand, war, daß der unsichtbare Sprecher der Spielmacher-Gilde ihm die Wahrheit gesagt hatte. Die Verlierer des Spiels wurden zum Frondienst verpflichtet. Man konnte sich leicht ausmalen, daß die mardakaanschen Behörden nicht allzu sanft mit ihnen umgingen.
    Inzwischen hatte Demeno Kai einen weiteren Tobsuchtsanfall erlitten, als eine Gruppe seiner

Weitere Kostenlose Bücher