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1278 - Der Elfahder

Titel: 1278 - Der Elfahder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wie es auf den ersten Blick schien - erhob einen Arm zu einer winkenden Geste. Volcayr zögerte eine Sekunde. Dann schritt er, neugierig geworden, auf das fremde Wesen zu.
     
    *
     
    Der Fremde war annähernd so groß wie der Elfahder in seinem Panzer. Zuerst dachte Volcayr, daß er einem der Vironauten ähnlich sehe, denen er auf Cloreon und dann wieder im Cepor-System begegnet war. Aber aus der Nähe erkannte er, daß er einer anderen Spezies angehören müsse. Die Brauenpartie über seinen Augen war so stark ausgebildet, daß sie weit nach vorne ragte und so etwas wie eine zweite Stirn bildete. Die Nase war breit und flach. Der Mund bildete einen langen, dünnen Strich. Der Fremde trug eine silbergraue Kombination, die auf Volcayr den Eindruck machte, als sei sie nicht nur ein Kleidungsstück, sondern weitaus mehr - ein Schutz- und Kampfanzug womöglich.
    „Nichts hält dich hier", sagte das Fremdwesen. „Beachte das bitte. Wenn du in Demeno Kais Studio zurückkehren willst, brauchst du nur die Arme zu heben."
    „Warum sagst du mir das?" fragte Volcayr verwundert. „Wer bist du? Gehörst du mit zu Demeno Kais Projektion?"
    „Du hast mir bei früheren Gelegenheiten zu verstehen gegeben, daß ein Elfahder sich nicht zu einem Gespräch zwingen läßt. Ich suche den Kontakt mit dir, aber du kannst ihn jederzeit abbrechen."
    Volcayr staunte.
    „Du bist einer von den Spielmachern!"
    „Ich bin Salov, der Koordinator der Gilde. Ich gehöre nicht zu Demenos Projektion. Im Gegenteil: Der Kulissenbauer wird sich wundern, warum du dich so eingehend für diesen unscheinbaren Hügel interessierst. Er kann mich nämlich nicht sehen."
    Der Elfahder musterte sein Gegenüber nachdenklich.
    „Du machst dir viel Mühe, um mit mir zu sprechen", sagte er schließlich. „Ich bin bereit, dir zuzuhören."
    „Ich danke dir", antwortete Salov und wirkte erleichtert. „Glaube mir, es wird dein Nachteil nicht sein. Die Wahrscheinlichkeit, daß du beim Spiel des Lebens unterliegst, wächst von Tag zu Tag."
    „Ich glaube dir nicht, solange du mir meine Gegner nicht nennst", erwiderte Volcayr.
    „Aber du machst mich neugierig. Was geschieht, wenn ich das Spiel verliere?"
    „Du weißt es", sagte der Koordinator. „Falls du nicht im Verlauf des Spieles getötet wirst, bist du verpflichtet, den Planform-Architekten ein Jahr lang zu dienen. Bedenke, was das heißt. Mardakaan braucht lange, bis er seine Sonne einmal umrundet hat. Die Architekten behandeln die Verlierer des Spieles als ihre Sklaven. Als es die Gilde noch nicht gab, war das Dasein der Verpflichteten unwürdig und grausam. Die Gilde sorgt für ihre Mitglieder, indem sie sich an den Wetten beteiligt und den Spielverlauf so zu beeinflussen versucht, daß auf den Wetteinsatz ein möglichst hoher Gewinn erzielt wird. Mit den Geldern, die so verdient werden, ermöglicht die Gilde den Verlierern der Spiele ein erträgliches Leben."
    „Ihr führt ein gefährliches Leben", meinte Volcayr. „Ich nehme an, der Panish Panisha betrachtet eure Tätigkeit als gesetzeswidrig."
    „Das ist der Fall", bestätigte Salov. „Wir werden verfolgt. Aber wir sind inzwischen eine mächtige Organisation, die sich gegen Nachstellungen schützen kann. Vergiß nicht, daß wir alle am Spiel des Lebens teilgenommen haben. Wir sind Kämpfer, auch wenn wir im Spiel unterlagen. Und denk auch daran, daß die Ophaler in Graucums Organisation einer gelegentlichen Wette nicht abgeneigt sind. Wenn wir ihnen zu einem ansehnlichen Gewinn verhelfen können, sind sie weniger erpicht darauf, uns zu jagen."
    „Ich glaube dir, daß die Gilde der Spielmacher eine ehrenwerte Organisation ist", sagte Volcayr, „auch wenn sie gegen die Gesetze des Landes verstößt. Sie wird gebraucht, weil man den Teilnehmern am Spiel des Lebens die Ehre des Kämpfers verweigert, nämlich im Fall einer Niederlage den Tod zu suchen.
    Ich aber komme von Elfahd. Ich bin ein Kodextreuer. Wenn ich im Spiel verliere, werde ich den Tod finden. Das verlangt das Gebot der Ehre. Ich kann mit deinem Angebot also nichts anfangen. Ich danke dir trotzdem, daß du es gemacht hast. Außerdem versichere ich dir, daß aus meinem Mund die Behörden auf Mardakaan nichts von unserem Gespräch erfahren werden."
    Er hatte erwartet, daß Salov enttäuscht sein und womöglich versuchen würde, ihn umzustimmen, aber der Koordinator schien seine Ablehnung erwartet zu haben.
    „Während die Wahrscheinlichkeit steigt, daß du das Spiel verlierst", sagte er,

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