1278 - Der Elfahder
wurde von den Gesetzen des Kodex, nicht von den On- und Off-Bits eines syntronischen Speichers bestimmt.
Er würde es ihnen zeigen.
Mitten im Tal blieb er stehen und gab mit beiden Armen das vereinbarte Zeichen.
*
Kuursen Ton empfing ihn mit Vorwürfen.
„Was hielt dich so lange dort draußen?" fragte er. „Du hast unseren Kulissenbauer mit deinem Zögern fast um den Verstand gebracht."
Daß er nicht übertrieb, war deutlich zu hören. Demeno Kai sang und kreischte in den höchsten Tönen. Er überschüttete seine Mitarbeiter mit Kosenamen und üblen Beschimpfungen im selben Atemzug. Er war, so ließ sich aus seinen Worten heraushören, einem technischen Defekt auf der Spur, der während der Demonstration völlig unerwartet aufgetaucht und wieder verschwunden war, noch bevor sinnvolle Messungen hatten angestellt werden können.
„Ich hatte mit Demeno Kai vereinbart", antwortete Volcayr kühl, „daß ich ein Signal geben würde, wenn ich wieder zurückkehren wollte. Sonst war nichts ausgemacht."
Der Schiedsrichter hatte darauf wohl etwas erwidern wollen, aber er kam nicht mehr zu Wort. Demeno Kai hatte den Elfahder bemerkt und schoß auf ihn zu.
„Unglückseliger!" schrillte er im höchsten Diskant. „Was hast du dort draußen angestellt?
Die Justierung des parapsionischen Effektuators mehrere Minuten lang völlig aus dem Gleichgewicht gebracht und die Strahlung des Hyperbel-Projektors durch Fremdemissionen überlagert ..."
Volcayr wandte sich an Kuursen Ton.
„Warne deinen Freund", sagte er scharf. „Er soll mich nicht anschreien, zumal nicht mit Worten, von denen ich kein einziges verstehe."
Der Schiedsrichter griff ein.
„Du machst es dir zu leicht, Architekt", warf er Demeno Kai vor. „Wenn deine Apparatur defekt ist, dann such' nach dem Fehler und hör' auf, unseren Gast zu belästigen. Es kann unmöglich Volcayr gewesen sein, der die Effekte hervorgerufen hat, von denen du sprichst."
Verwundert blickte Demeno Kai von Kuursen Ton zu dem Elfahder.
„Aber wer soll es sonst gewesen sein?" fragte er hilflos. „Die Maschinerie ist in Ordnung.
Sie ist es auch jetzt wieder."
„Ich habe mich für die Konsistenz des Hügels interessiert, den die Rochen-Bestie als Tarnung benützte", erklärte Volcayr. „Ich wollte wissen, wie sie sich dort verankerte, so daß ich sie nicht vom Untergrund unterscheiden konnte. Deswegen gab ich das Signal so spät."
Demeno Kai war leicht abzulenken.
„Wie hat dir mein Ungeheuer gefallen?" fragte er eifrig.
„Es war gefährlich", antwortete Volcayr. „Ich hatte kein leichtes Spiel mit ihm."
„Du hast dich bewundernswert gehalten", erklärte Kuursen Ton. „Der Panish Panisha hat eine vorzügliche Wahl getroffen, als er dich zum Hauptteilnehmer des nächsten Lebensspiels bestimmte."
Die Rede kam nicht mehr auf Demeno Kais defekte Apparatur. Das Geheimnis der Unterredung, die Volcayr mit dem Koordinator der Gilde geführt hatte, blieb gewahrt.
Auf keine bessere Weise hätte Salov demonstrieren können, wie viel Macht die Gilde der Spielmacher besaß. Volcayr, der wohl über ein solide fundiertes technisches Wissen verfügte, auch wenn er nach außen hin gewöhnlich den technischwissenschaftlich Unbedarften vortäuschte, konnte ohne Mühe ermessen, welchen Aufwand es erforderte, in den psionischen Projektionskomplex eines Planform-Architekten so einzugreifen, daß der Eingriff nicht bemerkt, sondern für einen Defekt des Geräts gehalten wurde. Der Spielmacher hatte sich in Demeno Kais Scheinwelt geschlichen und sein Ziel erreicht: sich mit dem Elfahder zu besprechen.
Die Gilde war eine Macht, mit der man auf Mardakaan zu rechnen hatte. Soviel war Volcayr bereit einzugestehen. Aber das bedeutete nicht, daß er vorhatte, auf Salovs Angebot einzugehen. Mehr denn je war er davon überzeugt, daß sein Weg in eine andere Richtung führe. Sein Plan hatte inzwischen festeren Umriß angenommen. Viel hing davon ab, wie viel Aufmerksamkeit ihm Kuursen Ton in den nächsten Wochen und Tagen widmete.
*
Die Borduhren der EXPLORER wiesen den 8. August 429 aus, als nach langem Bemühen endlich Psifunk-Kontakt mit dem Virenschiff LASHAT erzielt wurde. Seit der Rückkehr des EXPLORER-Segments LIVINGSTONE aus der Sombrero-Galaxis, seit dem atemberaubenden Bericht, den Siralia durch Scharloms Mund über die Entwicklung der Cappin-Zivilisation während der vergangenen fünf Generationen abgegeben hatte, war Reginald Bull dringend daran interessiert, die
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