1279 - Die Jenseits-Pyramide
mehr gehört?«
»Klar. Sie wollten ins Café gehen. Hier in unser Medien-Café. Gleich um die Ecke.«
»Ehrlich?«
»Wenn ich es sage.«
»Sie sind ein Schatz.« Roxanne küsste ihre Handfläche und blies diesen KUSS dem Mann am Pult zu, der daraufhin sein Gesicht verzog und sagte: »Ein echter wäre mir lieber.«
»Später vielleicht, denn jetzt habe ich keine Zeit. Aber herzlichen Dank für alles.«
»Bitte, bitte.«
Roxanne eilte auf die Tür zur. Eine große Last war von ihr abgefallen, auch wenn sie nicht wusste, wer diese Jane Collins war und was sie mit Ronald Potter zu tun hatte.
Um die hohen Gebäude herum war es immer recht zugig. Auch jetzt blies der Wind in das Gesicht der Frau. Er wühlte die Haare auf, er kühlte etwas ab. Es roch nach Feuchtigkeit und nach irgendwelchen Küchendüften, in die sich auch die Gerüche der in der Nähe vorbeifahrenden Autos mischten.
Roxanne musste einmal um die Ecke gehen, dann hatte sie den Laden erreicht.
Sie tat es recht schwungvoll, schaute sehr bald schon auf das große Fenster und blickte eine Sekunde später zum Eingang hin, dessen Tür von zwei Männern in langen hellen Mänteln aufgedrückt wurde.
Etwas schwirrte durch ihren Kopf, als sie abrupt stehen blieb. Von diesen Gestalten hatte Ronny berichtet. Noch jetzt sah sie die Angst in seinen Augen, die ihn bei diesem Gespräch begleitet hatte. Davor hatte er sich wahnsinnig gefürchtet.
Und jetzt waren sie da!
Nicht nur das. Sie waren sogar verflucht nahe und würden sehr bald in seiner Nähe sitzen.
Ich muss etwas tun!, schoss es ihr durch den Kopf. Mein Gott, ich muss etwas unternehmen!
Aber was?
Sie überlegte fieberhaft. Schaute wieder durch die Scheibe und sah, dass die beiden Typen in den hellen Mänteln sich soeben ihre Plätze suchten. Aber sie setzten sich nicht an den Tisch des jungen Mannes, sondern weiter davon entfernt, um Ronny und seine Begleiterin von dort aus genau im Auge zu behalten.
Die Moderatorin fasste einen Entschluss.
Sie wollte hineingehen und die beiden warnen. Es konnte auch zu spät sein, aber das musste sie in Kauf nehmen.
Sie kam nur einen Schritt weiter.
Wie vom Himmel gefallen waren die beiden Typen dicht bei ihr, und sie trugen ebenfalls die langen hellen Mäntel.
Sie standen so dicht, dass die Frau keinen Ausweg mehr sah, ihnen zu entwischen.
Mit ihren Körpern hatten sie Roxanne eingeklemmt.
Die Frau war relativ klein gewachsen.
Um in ihre Gesichter zu schauen, musste sie in die Höhe sehen.
Über ihr schwebte dieses glatte neutrale Gesicht, in dem nicht mal die Augenbrauen als Merkmale auffielen.
Dünne Lippen, auch sehr blass, kalte Augen, in denen keine menschliche Regung stand.
Der zweite Typ stand so dicht hinter ihr, dass es ihr schon unangenehm war, weil er sie berührte. Das war eine Falle, aus der sie kaum entwischen konnte.
»Roxanne Hill?«, fragte der Kerl vor ihr.
»Ja.« Nach dieser Antwort hätte sie sich am liebsten auf die Lippe gebissen, aber es war heraus, und der Kerl hinter ihr reagierte als Erster. Er packte ihre Handgelenke und drehte ihre Arme in die verschiedenen Richtungen herum.
Sie schrie auf, sackte in die Knie…
Der Kerl vor ihr reagierte ebenfalls.
Er hatte eine Hand aus der Tasche seines Mantels gezogen. Zwischen seinen Fingern ragte die Nadel einer Spritze hervor.
»Nein, nicht!«
Roxanne hatte keine Chance. Neben der linken Halsseite wurde ihr die Spritze in den Körper gerammt. Sie schrie nicht, sie zuckte nur zusammen, und sie spürte, dass sie von einer Sekunde auf die andere einfach nur schlaff wurde. Ihre Beine gaben nach, und vor ihr verwandelte sich die Gestalt im hellen Mantel in ein Gebilde, das aussah wie eine Flasche und schließlich vor ihren Augen zersprang.
Roxanne brach zusammen. Einer der beiden deckte ihren Körper geschickt zum Platz hin an. Der andere fing sie auf, und auch das wurde von keinem Zeugen gesehen.
Sie waren zufrieden. Um die beiden anderen kümmerten sie sich nicht. Sie hatten ihre Aufgabe zu erledigen, und sie würden es auch tun. Ihr gemeinsamer Weg führte sie auf die Tiefgarage zu…
***
Irgendwie war ich auch froh, dass Janes Anruf meine Putzerei unterbrochen hatte. So konnte ich mich wieder auf meine eigentliche Aufgabe konzentrieren und hatte noch zudem eine treffende Ausrede, weshalb die Wohnung eben nicht so sauber war.
Wichtig war nur der gut gefüllte Kühlschrank, aber noch wichtiger war Jane Collins, die mich alarmiert hatte.
Im Autoradio hatte ich den Sender
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