1279 - Die Jenseits-Pyramide
Mantelschößen.
Spielerisch leicht fuhren die Hände an den Rändern herab nach unten.
In den Gesichtern breitete sich ein Lächeln aus, das Jane warnte. Die Augen erhielten einen ungewöhnlichen Glanz.
Sie öffneten ihre Mäntel!
Und Jane sah die beiden Sonnen!
In diesem Augenblick tat sie nichts.
Sie stand auf dem Fleck, als hätte man sie dort angenagelt. Hinter sich hörte sie Ronny flüstern und hörte auch die Angst in seiner Stimme.
»Du wirst hier auf diesem Pflaster dein verdammtes Leben aushauchen«, hörte sie die Stimmen der beiden, die zugleich sprachen. »Es ist vorbei mit dir!«
Das reichte Jane. Sie griff zur Waffe, das heißt, sie wollte die Beretta ziehen, aber sie schaffte es nicht, denn plötzlich strahlten die beiden Sonnen einen Glanz ab, der sie erst irritierte und dann voll erwischte.
Aus den Scheiben wurden Sonnen, und diese verdammten Sonnen verbreiteten eine Hitze, wie Jane sie noch nie erlebt hatte. Das heiße Gefühl streifte nicht ihre Haut, es brannte auch darauf nicht, es passierte etwas anderes. Für die Hitze waren die Kleidung und die Haut so gut wie nicht vorhanden, denn sie drang auf dem direkten Weg in den Körper ein, als wollte sie dort die Eingeweide der Frau verbrennen.
Janes Hand sank nach unten. Sie öffnete den Mund, um zu schreien, aber aus der Kehle drang nur ein Röcheln. In Windeseile hatte sich die gesamte Hitze in ihrem Körper ausgebreitet.
Sie war nicht mehr in der Lage, sich zu bewegen, auch wenn sie es versuchte. Das Feuer in ihr war einfach zu heiß, sie brannte innerlich aus.
Jane taumelte nach vorn. Noch konnte sie normal sehen, aber ihre Blicke wurden von den beiden grellen Sonnen angezogen, die den Ursprung des Feuers in ihrem Innern bildeten.
Beim zweiten Schritt brach sie zusammen.
Aus ihrem Mund drang noch ein leiser Wehlaut, dann lag sie zwischen Ronny und seinen Jägern. Sie schnappte nach Luft. Sie spürte in ihrem Innern etwas, das sie nicht beschreiben konnte. Es war ein ständiges, sich bewegendes Feuer, das durch ihre Adern tobte und auch das Fleisch und die Knochen nicht verschonte.
Das Denken hatte diese fremde Hitze nicht verbrennen können. So drehten sich ihre Gedanken darum, dass sie es nicht geschafft hatte, Ronny in Sicherheit zu bringen. So wie sie musste sich einfach eine Verliererin fühlen, und noch immer kreiste die Hitze durch ihren Körper. Sie ließ sich einfach nicht vertreiben. Sie war wie ein bösartiges Tier, das seinen heißen Atem abgab.
Für die Jäger war die Detektivin kein Problem mehr. Sie kümmerten sich um Ronny Potter, der sich nicht von der Stelle bewegt hatte.
Auch er starrte wie hypnotisiert auf die beiden Sonnen, die zwar immer noch strahlten, aber den größten Teil ihres Glanzes wieder zurückgenommen hatten.
»Ronny, du weißt doch, dass du uns nicht entkommen kannst. Das hat man dir gesagt. Das hättest du wissen müssen. Alle, die es versucht haben, sind wieder zurückgekommen. Das wird auch bei dir so sein. Du kannst dich nicht gegen uns wehren, das ist unmöglich. In uns steckt die Kraft einer längst vergangenen Zeit, aber sie ist nicht gestorben. Sie lebt durch Karmel und uns weiter…«
Der junge Mann erwachte aus seiner Starre. Endlich konnte er sich bewegen und schüttelte den Kopf. »Aber ich will nicht«, flüsterte er dann, »nein, ich will nicht. Bitte, ich… ich …«
»Du hast uns verraten!«
»Ja, das hast du!«
»Du bist an die Öffentlichkeit gegangen. Du hast geredet. Das ist dein Fehler gewesen, obwohl du gewusst haben musst, wie Karmel die Verräter bestraft.«
Sie waren bei jedem Satz einen Schritt vorgegangen, und Ronny zog sich immer weiter zurück, was ihm jedoch nichts einbrachte, denn die Männer behielten das Tempo bei, und die Distanz zwischen ihnen blieb gleich.
Und wieder leuchteten die beiden Sonnenscheiben auf. Grell und blendend.
Ronny war gezwungen, die Augen zu schließen, trotzdem fanden die Strahlen ihr Ziel.
Sie drangen in seine Haut hinein. Sie bohrten sich in seinen Kopf und in seinen Körper. Sie waren nicht sichtbare Flammen, die alles fraßen, was sie wollten.
Ronny bekam keine Luft mehr. Er riss zwar den Mund auf, aber es war unmöglich für ihn, frei zu atmen. Er merkte, wie die Kraft seinen Körper verließ. Er begann zu schwanken. Er zitterte so stark, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte. In seinem Kopf verbreitete sich die Hitze. Sie war grausam, sie wollte zerstören und machte ihn so schwach, dass er sich nicht mehr auf
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