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128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

Titel: 128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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an.
    Den Männern und auch dem Taxifahrer, der an
Iwans Seite die Verfolgungsjagd mitgemacht hatte, stand noch der Schrecken im Gesicht.
    »Wir wissen es nicht. Das violettblaue Licht
stülpte sich wie eine Haut über ihn. Er drohte in die Tiefe zu stürzen, weil er
so nahe am Abgrund stand. Wir rissen ihn nach vorn. Konnten aber nichts mehr
für ihn tun. Er litt unter Atemnot, das sahen wir ihm an. Aber wir konnten
nicht an ihn dran, weil dieses eigenartige Licht seinen ganzen Körper umhüllte .«
    »Was für ein Licht ?« fragte Larry rauh und hob vorsichtig die Wolldecke, um einen Blick darunter zu
werfen. Vielleicht war alles ein Irrtum, und der Mann, von dem sie sprachen,
war gar nicht Iwan Kunaritschew.
    Aber das zerzauste rote Haar, der wilde,
feuerrote Vollbart, der unter der Decke zum Vorschein kam - das alles waren
schon untrügliche Kennzeichen.
    Larry durchlebte einige der schlimmsten
Minuten seines Lebens.
    Das war wirklich Iwan, der steif und reglos
am Boden lag.
    »Brüderchen«, murmelte X-RAY-3, starrte in
das stille Gesicht seines Freundes und schien nur auf das obligatorische »Hallo
Towarischtsch ?« zu warten. Aber das kam nicht. Iwans
Lippen blieben geschlossen, sein Mund stumm.
    »Es kam wie ein selbständiges Wesen über den
Boden gekrochen«, antwortete der Cop auf Larrys Frage, und man merkte ihm an,
daß es ihm schwerfiel, die richtigen Worte zu finden, um das zu beschreiben,
was er beobachtet hatte. »Ich kann es nicht anders ausdrücken. Es löste sich
vom Boden, sprang ihn an, und er stürzte im nächsten Moment wie ein Stein nach
unten. Er reagierte auf nichts mehr .«
    Das tat er auch jetzt nicht.
    Er atmete nicht, sein Puls war nicht zu
fühlen. Seine Haut aber war noch warm.
    Die Farbe, die Iwans Haut aufwies, zeigte
sofort, daß etwas Außergewöhnliches passiert war.
    Die Haut schimmerte violett-blau und fühlte
sich hart an. Es schien, als wäre jede einzelne Zelle von diesem seltsamen
Licht durchdrungen, das von den Zeugen beobachtet worden war.
    Iwan Kunaritschew tot?
    Larry konnte es nicht fassen. Aber er mußte
dieser unabänderlichen Tatsache ins Auge sehen.
    Nach dem Zusammenbrechen aller körperlichen
Funktionen kühlte der Organismus aus. Dieser Temperaturabfall wirkte sich auf
feine Sensoren aus, die im Gold des PSA-Rings eingebracht waren. Wenn die
Körpertemperatur eine bestimmte Grenze unterschritt, wurden diese Sensoren
stimuliert und lösten das sogenannte >Todessignal< aus. Dies würde
erfolgen, wenn Iwans Körper weiter abkühlte. Doch solange wollte X-RAY-3 nicht
warten.
    Betroffen und ernst zog er die Decke über das
Gesicht seines Freundes und erhob sich.
    Er wollte wissen, wie die Dinge im einzelnen
abgelaufen waren, um X-RAY-1 in New York einen umfassenden und genauen Bericht
zu übermitteln.
    Der Pilot des Helikopters stand über den
Polizeifunk auch mit der Besatzung des Streifenwagens in Verbindung.
    X-RAY-3 führte ein eingehendes Gespräch mit
dem kleinen Taxichauffeur, der an Iwans Seite gesessen hatte.
    Durch ihn erfuhr er von dem geheimnisvollen
Fremden, den Kunaritschew als >Dämon< bezeichnet hatte.
    Iwan mußte sich etwas dabei gedacht haben,
wenn er diesen Begriff benutzte.
    Der Freund, das Opfer eines Wesens aus einem
höllischen Reich! Die Art und Weise des Angriffs ließ den Schluß zu, daß der
Unheimliche ganz gezielt noch seinen hartnäckigsten Verfolger hatte ausschalten
wollen. Was ihm auch geglückt war.
    Dies aber bedeutete, daß der blaue Dämon
trotz seines Unfalls noch genügend Zeit fand, einen letzten Rachefeldzug in die
Wege zu leiten.
    Larry ließ es sich nicht nehmen, sich von dem
Helikopter ebenfalls abseilen zu lassen.
    Er wollte dabei sein, wenn das Wrack aus dem
Wasser gehoben wurde.
    Die Stahlseile wurden verankert, dann gab der
Einsatzleiter der Rettungsmannschaft das Signal.
    Der Helikopter stieg vorsichtig in die Höhe.
Die Seile strafften sich, und das Wrack löste sich aus dem Wasser. Eine wahre
Sturzflut ergoß sich aus den zertrümmerten Fenstern, und zahllose Rinnsale
liefen aus den Hohlräumen und unter dem zermantschten Kühlerrost hervor.
    Im hellen Licht der Scheinwerfer, die diesen
Ort praktisch schattenlos ausleuchteten, konnte Larry jede Einzelheit sehen.
    Im Wagen, den er absinken ließ, gab es keine
Spur von dem Fahrer.
    Larrys Wangenmuskeln zuckten, und er preßte
hart die Zähne zusammen.
    Der Blaugesichtige war verschwunden! Hatte er
sich - wie es für ein Wesen seiner Art möglich war - einfach in Luft

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