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128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko

Titel: 128 - Die fliegenden Särge von San Franzisko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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hatte
rotblondes Haar.
    Er trug einen dunklen Anzug, darunter ein
dunkelblaues T-Shirt, so daß er sich von der Finsternis, die ihn umgab, kaum
abhob.
    Er hielt einen Blumenstrauß in der Hand.
    Der Mann wartete, bis der Wagen sich entfernt
hatte, und betrat dann ganz natürlich das hell erleuchtete, gläserne Portal.
    Niemand begegnete ihm, niemand sprach ihn an
als er mit dem Lift in die fünfte Etage fuhr.
    Vom Ende des Korridors ging der Fremde an den
weißlackierten Türen vorüber, streifte mit den Blicken die einzelnen Nummern
und näherte sich auf diese Weise dem Zimmer, vor dem Clay Jenkins Wachtposten
hockte.
    Der Kriminalbeamte in Zivil saß genau vor der
Tür, hatte die Beine übereinandergeschlagen und blätterte in einem Magazin.
    Er blickte auf als der späte Besucher mit den
Blumen kam.
    »Ich suche die fünfhundertdreiundzwanzig«,
murmelte der Mann abwesend. »Ich habe schon nach der Schwester Ausschau
gehalten .« Der Besucher zuckte hilflos die Achseln,
und um seine Mundwinkel zitterte es. »Ich war nicht früher erreichbar. Sie
werden sich bestimmt wundern, daß ich so spät hier auftauche. Schon zehn vor
eins. Ich bin in einem Restaurant tätig als Ober, und konnte nicht früher
kommen. Meine Frau wurde am späten Abend eingeliefert. Es ist alles sehr
schnell gegangen, hat die Schwester erzählt, die mich angerufen hat. Eigentlich
wurde das Baby später erwartet. Es ist ein Junge. Ich muß ihn sehen, verrückt,
nicht wahr ?«
    Der Posten lächelte. »Kann Sie verstehen,
Mister. Kinderkriegen ist schon eine anstrengende Sache. Aber Vater werden hat’s in sich. Das zehrt an den Nerven. Die
fünfdreiundzwanzig ist weiter vorn .« Der bereitwillig Auskunftgebende deutete den Gang entlang.
    Das war seine letzte Äußerung.
    Der fremde Besucher hielt den Blumenstrauß
so, daß die gelben Blütenkelche der Rosen dem Gesicht des Wachtpostens
zugewandt waren. Dieser rechnete nicht mit einer Gefahr.
    Aus einer Rose schoß ein winziger Dorn, der
ihm genau unterhalb des Kinns in die Haut drang. Der Schmerz war nicht größer
als hätte ihn im gleichen Moment eine Biene gestochen.
    Der Überraschte wandte den Kopf noch
ruckartig herum, und seine Hand preßte sich an die Einstichstelle.
    Das war alles, wozu er noch imstande war.
    Wie vom Blitz gefällt, brach er zusammen. Das
hochwirksame Gift hatte das Hirn erreicht und löschte augenblicklich dessen
sämtliche Funktionen.
    Der Mann mit den Blumen fing den
Zusammenbrechenden geistesgegenwärtig auf und ließ ihn vorsichtig auf den Stuhl
gleiten. Das geschah ohne jegliche Geräuschentwicklung.
    Der Fremde drückte den Toten so zurecht, daß
er scheinbar bequem, leicht zurückgelehnt auf seinem Platz saß, den Blick
gesenkt hielt und das Magazin aufgeschlagen auf den Knien liegen hatte.
    Wer an ihm vorbeikam, mußte den Eindruck
gewinnen, als wäre der Mann eingenickt.
    Wirklich eingenickt war der zweite Posten im
Zimmer. Und das wurde ihm zum Verhängnis.
    Die Tür war schnell geöffnet worden und mit
raschem Schritt war der Fremde eingetreten.
    Er war auf eine Überraschungsreaktion gefaßt
und hielt den Rosenstrauß wie einen Regenschirm in der Hand, die Blüten
gesenkt.
    Da saß der zweite Posten direkt am Fenster,
der Kopf war ihm auf die Brust gesunken.
    Der Wachtposten hörte ein leises raschelndes
Geräusch, schlug noch die Augen auf und nahm verwirrt Mann und Blumen wahr.
    Dann kam auch schon der Tod!
    Der winzige Pfeil, nicht größer als eine Stecknadel
schnellte lautlos in den Hals und bohrte sich so tief hinein, daß er völlig
darin verschwand.
    Das Gift wirkte auch hier So schnell, daß das
Opfer weder zu einer Abwehr noch zu einem Warnschrei kam. Es sackte in seinem
Stuhl zusammen, und der Mann hatte seine Stellung zu vorhin kaum verändert. Nur
der Kopf war ein wenig tiefer auf die Brust gesunken.
    »Laßt Blumen sprechen«, sagte der Mörder
zynisch. »Man kann wirklich viel durch die Blume sagen. Ich laß sie dir auch
zurück .« Mit diesen Worten streckte er seine Hand aus,
ließ den Strauß los, und die einzelnen Blumen verteilten sich auf Kopf, Brust
und Arme des Toten.
    Schnell wandte der Eindringling sich dem Bett
zu, in dem Liz Mandaler lag.
    »Hallo, Liz ?« sagte
der Mann und tätschelte die Wangen der Schläferin.
    Deren Augenlider zuckten, öffneten sich aber
nicht. Die Lippen bewegten sich, und man sah dem Gesicht der Detektivin an, daß
sie etwas sagen wollte. Doch sie schlief im gleichen Augenblick wieder ein.
    Der Eindringling

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