Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
128 - Sohn der Ratten

128 - Sohn der Ratten

Titel: 128 - Sohn der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
schwebten langsam aus einem schmutziggrauen Himmel hernieder, und es war fast windstill.
    Maslow ging auf einen in den UdSSR gebauten Fiat zu, sperrte ihn auf und wartete, bis Abi eingestiegen war. Erst danach nahm er hinter dem Lenkrad Platz, startete und fuhr los.
    Nach ein paar Minuten Fahrt waren die ersten Institutsgebäude zu sehen. Vor einem modernen dreistöckigen Haus blieb Maslow stehen.
    Abi wurde in ein kleines Konferenzzimmer gebracht. Um den kreisrunden Tisch standen sechs bequeme Stühle. Der Raum war fensterlos, und an den beigen Wänden hingen Landschaftsbilder. „Nehmen Sie Platz, Mr. Flindt!" sagte Maslow eifrig. „Eine Tasse Tee vielleicht?"
    „Gern", sagte Flindt und musterte den Samowar aus Gold und Silber, der auf einem kleinen Tischchen in der Ecke stand und so gar nicht in dieses nüchterne Zimmer passen wollte.
    Abi Flindt steckte sich eine Zigarette an und sah Maslow bei der Zubereitung des Tees zu. Maslow stellte die Porzellankanne mit dem kräftigen Extrakt auf den Tisch und verdünnte ihn mit sprudelndem, kochendem Wasser, das aus dem Samowar stammte.
    Der Tee schmeckte ausgezeichnet. Abi trank zwei Tassen und unterhielt sich dabei mit Maslow über belanglose Dinge.
    Fünf Minuten vor zehn Uhr wurde die Tür aufgerissen, und Kiwibin stapfte ins Zimmer.
    „Hallo, Brüderchen Flindt!" donnerte der Chef-Dämonenjäger des Ostens.
    Abi Flindt stand auf, und Kiwibin umarmte ihn nach russischer Sitte und drückte ihm auf jede Wange einen feuchten Kuß. Dann trat er einen Schritt zurück und musterte den Dänen aufmerksam.
    „Du siehst noch immer nicht gut aus, Brüderchen Flindt", stellte er fest und kniff die Augen zusammen. „Geben sie dir nicht genug zu essen?"
    Abi lächelte schwach.
    „Ich kann nicht klagen", sagte er und setzte sich.
    Kiwibin nickte Maslow zu und setzte sich zu Flindt an den Tisch. Wie üblich war Kiwibins dunkles Haar zerrauft und das Gesicht mit einem gewaltigen Vollbart bedeckt, der aussah, als hätten darin die Motten genistet; und wie immer trug er einen derben Anzug, der aussah, als hätte Kiwibin drei Tage lang darin geschlafen. Auf das Äußere hatte Kiwibin niemals besonders viel Wert gelegt.
    Er strich sich über die breite Stirn, zupfte an seiner Knollennase herum, und seine dunklen, stechenden Augen musterten Flindt aufmerksam.
    „Dein Aussehen gefällt mir gar nicht, Brüderchen Flindt", brummte er. „Aber ich habe den Bericht der Ärzte gelesen. Du bist wieder gesund. In ein paar Tagen wirst du uns verlassen."
    Abi nickte. Das hatte er auch schon erfahren. „Weshalb wollten Sie mich sprechen, Kiwibin?" Kiwibin lehnte sich zurück, kniff die Augen halb zu und zündete sich eine seiner stinkenden Zigaretten an. „Sie sind wohl noch immer nicht gut auf mich zu sprechen, Abi?"
    Er wartete die Antwort nicht ab. sondern machte eine wegwerfende Handbewegung. Abi Flindt hatte sich schon lange an Kiwibins Art gewöhnt - daß er einmal mit ihm per Sie war und ihn in der nächsten Minute duzte.
    „Mir tut es genauso leid wie dir, Brüderchen, daß Nelja tot ist. Aber ich muß sagen, daß ich mir keinen Vorwurf machen kann. Es war uns damals keine andere Wahl geblieben. Wir hatten dem verfluchten Januskopf folgen müssen."
    Maslow blickte Kiwibin interessiert an. Über die Vorfälle von vor vier Wochen war er nicht informiert worden. Der Ausdruck „Januskopf" weckte seine Neugierde.
    „Lassen wir dieses Thema", sagte Flindt leise. „Haben Sie von unseren Freunden etwas gehört?" „Deshalb bin ich ja hier", knurrte Kiwibin und fixierte Maslow. „Unser Gespräch, Genosse Maslow, ist vertraulich. Sie dürfen keinem Menschen etwas davon erzählen. Verstanden?"
    Maslow hatte verstanden. Er würde sich hüten, auch nur ein Wort zu erwähnen, denn er wußte ganz genau, was seiner Karriere zuträglich war.
    „Was ist mit den Janusköpfen?" fragte Flindt ungeduldig.
    „Nur nicht so hastig, Brüderchen!" brummte Kiwibin. „Genosse Maslow, holen Sie, bitte, den Akt Dunja Dimitrow!"
    Maslow stand auf und ging rasch aus dem Zimmer.
    Flindt konnte nur mühsam seine Ungeduld zügeln. Er trank noch eine Tasse Tee und stierte dabei Kiwibin verärgert an, der sich von Flindts bösem Blick aber in keiner Weise stören ließ.
    Maslow reichte Kiwibin einen Schnellhefter. Schnaubend blätterte ihn Kiwibin langsam durch, dann legte er ihn zur Seite.
    „Die Invasion der Janusköpfe scheint im Augenblick gestoppt zu sein", sagte Kiwibin.
    „Wie war das?" fragte Maslow

Weitere Kostenlose Bücher