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128 - Sohn der Ratten

128 - Sohn der Ratten

Titel: 128 - Sohn der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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unerträgliche Kopfschmerzen bekommen, und mir wurde übel. Ich ging in die Knie. Mein Körper wurde von Krämpfen geschüttelt. Ich übergab mich.
    „Ich kann nicht mehr", keuchte ich und wand mich auf dem Boden.
    Coco schien es nicht besser zu gehen. Sie lag auf dem Rücken und hatte die Hände in ihre Schenkel verkrallt. Ihre Augen waren geschlossen, und der Mund stand weit offen. Cocos Gesicht verzerrte sich, und sie stieß einen durchdringenden Schrei aus.
    „Ich verbrenne!" brüllte sie. „So helft mir doch!"
    Dann wurde sie bewußtlos, und ihre Züge entspannten langsam.
    Mühsam wälzte ich mich auf die Seite und kroch zu ihr hin. Langsam hob ich den Kopf. Mein Blick fiel auf Olivaro, der in etwa fünfzig Meter Entfernung stand. Olivaro hatte beide Hände hochgehoben und blickte zum Gipfel des Berges. Für einen Augenblick schien es mir, als wäre sein Körper in ein gleißendes Licht getaucht.
    „Olivaro!" sagte ich, so laut ich konnte.
    Ich kroch weiter und brach neben Coco zusammen.
    Irgendwann erwachte ich einmal und versuchte, die Augen zu öffnen, war aber zu müde dazu; sofort schlief ich weiter.
    Als ich wieder erwachte, fühlte ich mich angenehm erfrischt. Ich schlug die Augen auf und setzte mich auf. Coco lag neben mir, zusammengerollt wie ein Igel, und schlief friedlich. Neben ihr saß Olivaro, der mich grinsend anblickte. Irgendeine Veränderung war mit ihm vorgegangen. Eine unglaubliche Kraft und Selbstsicherheit schien von ihm auszugehen, die fast körperlich spürbar war. Von seiner Unsicherheit war nichts mehr zu bemerken.
    „Ausgeschlafen, Dorian?" fragte er mich gutgelaunt.
    Ich blickte ihn verwundert an, dann nickte ich langsam. „Du siehst plötzlich so siegessicher aus, Olivaro."
    „Das bin ich auch", sagte er lächelnd. „Ich fühle mich stark, so stark wie schon lange nicht mehr. An meiner Seite habt ihr nun nichts mehr zu befürchten."
    Ich sah ihn skeptisch an. Zu gern hätte ich gewußt, worauf sich seine Selbstsicherheit stützte. Vielleicht war etwas geschehen, während wir geschlafen hatten.
    Coco bewegte sich leicht, gähnte und hob den Kopf. Sie wirkte sichtlich erfrischt. Nochmals gähnte sie herzhaft.
    „Ein Bad und ein ausgiebiges Frühstück wären jetzt nicht übel", sagte sie lächelnd.
    „Du sprichst mir aus der Seele", sagte ich grinsend und griff nach dem Rucksack.
    Das Frühstück fiel eher spartanisch aus. Zum lauwarmen Wasser gab es hartes Brot und ein paar kleine Stückchen Wurst und Käse. Unser Proviant reichte höchstens noch für zwei Mahlzeiten. Während des Essens warf ich Olivaro immer wieder einen prüfenden Blick zu. Der ehemalige Herr der Finsternis kam mir mehr und mehr verändert vor. Er ging vergnügt auf und ab und kümmerte sich nicht um uns. Doch plötzlich blieb er stehen und beugte sich interessiert vor.
    Ich folgte seinem Blick.
    „Ein alter Januskopf', sagte ich.
    Der Januskopf schritt ziemlich rasch aus.
    „Droht uns von dem alten Burschen Gefahr?" fragte ich und stand auf.
    „Nein, er ist ungefährlich."
    „Wohin geht er?" erkundigte sich Coco neugierig.
    Olivaro zögerte mit der Antwort.
    „Mach es nicht so spannend, Olivaro!" forderte ich.
    „Es ist ein uralter Januskopf', sagte Olivaro leise. Er wandte uns noch immer den Rücken zu. „Und ein verdienstvoller obendrein. Er weiß, daß er bald sterben muß. Deshalb ist er zum Berg der Berge gekommen. Hier wird er sterben und in…"
    „Was?“
    „Er wird in die Große Mutter eingehen."
    Seine Stimme hatte beinahe ehrfürchtig geklungen, als er von der Großen Mutter gesprochen hatte. „Wer oder was ist die Große Mutter?"
    „Das werdet ihr später erfahren. Wir brechen jetzt auf."
    Coco und ich wechselten einen Blick. Über gewisse Themen sprach Olivaro höchst ungern. Unwillkürlich drängte sich mir die Frage auf, ob Olivaro hierher gekommen war, um ebenfalls zu sterben. Aber das konnte ich mir nicht richtig vorstellen. Doch war ich sicher, daß Olivaro ein Geheimnis vor uns verbarg.
    Ich stopfte unsere armseligen Vorräte in den Rucksack, dann gingen wir weiter. Wir kamen ziemlich rasch vorwärts. Coco und ich hatten uns durch den langen Schlaf recht gut erholt.
    Rings um uns war das Chaos. Blitze rasten zur Erde, Kraftfelder und nebelartige Wolken waren zu sehen. Doch all diese Gefahren konnten uns nichts anhaben. Es war, als würde Olivaros Nähe einen Schutzschirm um uns legen.
    Dorian Hunter!
    Da war sie wieder, die weibliche Stimme, die ich schon ein paarmal gehört

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