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128 - Sohn der Ratten

128 - Sohn der Ratten

Titel: 128 - Sohn der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hatte.
    Ich blieb stehen.
    Hörst du mich, Dorian Hunter?
    „Was ist, Dorian?" fragte Olivaro.
    Ich hob die rechte Hand und schloß die Augen.
    Ich bin es, Dunja Dimitrow. Du mußt mir helfen, Dorian!
    „Ich habe Kontakt mit Dunja", sagte ich erregt.
    „Sie wollen mich zwingen, daß ich…"
    Da brach der Kontakt ab. Wütend klatschte ich die Hände zusammen und konzentrierte mich mit aller Kraft.

    Abi Flindt war nach dem Tod seiner Frau zu einem eher wortkargen Menschen geworden; und seit Neljas Tod war er noch verschlossener und in sich gekehrter.
    Noch immer hatte er die vier Wochen zurückliegenden Ereignisse nicht verkraftet. Immer wieder irrten seine Gedanken zu den schrecklichen Vorkommnissen zurück. Die Erinnerung daran krampfte sein Inneres zusammen und verursachte ihm Schweißausbrüche.
    Vor etwa vier Wochen war er zusammen mit Nelja Gudunowa, Kiwibin, Phillip und Tirso nach Kaschmir geflogen. Mit Neljas Hilfe war es ihnen gelungen, den Aufenthaltsort des geflohenen Januskopfes Vozu zu finden. Er hielt sich in einem einsamen Tal in Kaschmir versteckt. Mit einem Hubschrauber waren sie hingeflogen. Doch bevor sie Vozu erreicht hatten, waren Phillip und Tirso - die Jeff Parkers Ruf gefolgt waren - einfach verschwunden.
    Abi Flindt versuchte die düsteren Gedanken zu verdrängen. Er stand auf, zog die Vorhänge zurück und blickte hinaus. Sein Zimmer lag im 4. Stockwerk des Hotels. Es war ein trüber Wintermorgen, kurz nach acht Uhr. Es schneite leicht.
    Ein paar Minuten lang starrte er ins Freie, dann ging er langsam durch das Zimmer, setzte sich auf einen Stuhl und steckte sich eine Zigarette an. Müde strich er sich über die geschlossenen Lider.
    Sein hübsches Gesicht war in den vergangenen Wochen hager geworden; er hatte fast zehn Kilo abgenommen.
    Seine Gedanken wanderten wieder zurück zu den Geschehnissen von vor vier Wochen. Er spürte, wie seine Hände feucht wurden.
    Sie waren in eine erbitterte Auseinandersetzung zwischen Luguri und Vozu geraten, und dabei waren alle ihre russischen Begleiter getötet worden. Nelja war zu einem willenlosen Werkzeug des Januskopfes geworden. Ihr hübsches Gesicht hatte sich verwandelt. Eine Gesichtshälfte war normal geblieben, die andere Hälfte hatte ein totenkopfartiges Aussehen angenommen.
    Abi stöhnte gequält auf. Hastig zog er an der Zigarette.
    „Ich werde das niemals vergessen", keuchte er. „Niemals!"
    Seine geliebte Nelja hatte sich gegen ihn und Kiwibin gewandt - und sie gelähmt.
    Was danach in diesem einsamen Tal in Kaschmir geschehen war, das hatte sich nicht mehr genau rekonstruieren lassen. Ein Suchhubschrauber hatte Kiwibin und Flindt gefunden und nach Akademgorodok gebracht. Kiwibin war nur leicht verletzt gewesen, doch Flindt hatte es böser erwischt. Er hatte innerliche Verletzungen davongetragen und war eine Woche bewußtlos gewesen.
    Von Kiwibin hatte er dann später erfahren, daß das Tal in Kaschmir gründlich durchsucht worden war. Doch man hatte keinerlei Hinweise darauf gefunden, was sich damals tatsächlich abgespielt hatte. Es war wahrscheinlich, daß Nelja und Vozu tot waren, denn die magische Verbindung, die zwischen ihnen und Kiwibin und Flindt bestanden hatte, war plötzlich unterbrochen worden.
    „Es ist besser, daß Nelja tot ist", hatte Kiwibin gesagt.
    Sie war ein Monster geworden, für das es auf keinen Fall mehr eine Rettung gegeben hätte. Dieser Gedanke hatte für Flindt etwas Tröstliches.
    Seit dem Tod seiner Frau vor vielen Jahren hatte er die Dämonen hassen gelernt, doch jetzt haßte er die Janusköpfe fast noch mehr.
    Vor einer Woche war er aus dem Spital entlassen worden. Seither befand er sich im Hotel. Die Russen hatten ihn mit neuer Kleidung ausgestattet, und bald war es so weit, daß er zurück nach Castillo Basajaun fliegen durfte.
    Die Russen waren recht freundlich zu ihm. Die ärztliche Betreuung war vorzüglich gewesen; und sie nahmen sich auch so seiner an. Gestern war er zusammen mit einem jungen Wissenschaftler nach Nowosibirsk gefahren. Im Heimatmuseum hatte er das 1939 gefundene Mammutskelett bewundert. Außerdem hatte er die staatliche Bibliothek und die Oper besichtigt.
    Vor zwei Tagen hatte er eine Rundfahrt durch Akademgorodok unternommen und dabei viel über die „Wissenschaftsstadt" erfahren, in der fast ausschließlich Wissenschaftler mit ihren Familien lebten. Die Stadt war 1958 gebaut worden. Zur Zeit lebten etwa 40 000 Personen hier. Akademgorodok war in verschiedener Hinsicht

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