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128 - Sohn der Ratten

128 - Sohn der Ratten

Titel: 128 - Sohn der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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äußerst beachtlich. So betrug zum Beispiel das Durchschnittsalter der Einwohner dreißig Jahre, und der durchschnittliche Intelligenzquotient lag bei 130.
    Abi drückte die Zigarette aus. Wie so oft in den vergangenen Tagen dachte er an seinen Freund, den Dämonenkiller. Er fragte sich, wo sich wohl Dorian Hunter im Augenblick aufhalten mochte. Vielleicht war er schon tot? Abi wußte nur, daß sich der Dämonenkiller der drohenden Invasion der Janusköpfe entgegengestellt hatte, doch seit vielen Wochen hatte er keine Nachricht mehr von ihm erhalten.
    Als er sich mit Castillo Basajaun in Verbindung hatte setzen wollen, war ihm das verboten worden. Kiwibin hatte ihm ausdrücklich untersagt, über die Gefahr der Janusköpfe zu sprechen. Die Janusköpfe waren in der UdSSR ein Staatsgeheimnis. Nur die höchsten Stellen hatte man von ihrer Existenz unterrichtet.
    Abi Flindt war immer wieder überrascht davon, daß die russische Führungsspitze so ganz anders über geheimnisvolle Dinge dachte. Hier wurden Berichte ernst genommen, die im Westen nur ein spöttisches Lachen geerntet hätten. Aber vielleicht war daran das Medium Wolf Messing schuld, mit dem Stalin experimentiert hatte.
    Messing war aus Polen geflohen, kurz bevor es zur deutschen Invasion gekommen war. Hitler hatte 200 000 Mark auf seinen Kopf aussetzen lassen. Stalin war an Messings Fähigkeiten äußerst interessiert gewesen. Er hatte dem Polen einige Experimente vorgeschlagen, die dieser zur Verblüffung Stalins auch erfolgreich durchführte. Messings Fähigkeit, seine Gedanken in das Gehirn eines anderen Menschen zu übertragen und die Gedanken des anderen zu kontrollieren, hatte er bei unzähligen Tests bewiesen. Eines der bemerkenswertesten Experimente, die auf Stalins Anregung durchgeführt worden waren, scheint fast unglaublich.
    Messing mußte ohne Passierschein Stalins Datscha betreten. Das schien völlig unmöglich, da das Landhaus von Wachen umstellt war. Das gesamte Personal bestand aus Angehörigen der GPU. Leibwächter bewachten sein Zimmer. Nach menschlichem Ermessen war es ausgeschlossen, daß Messing ohne Erlaubnis zum Diktator vordringen konnte. Doch Messing schaffte das Unmögliche. Eines Tages stand er vor dem völlig verdatterten Stalin, der nur den Kopf schütteln konnte. Der Pole hatte den Wachen und dem Personal einfach einsuggeriert, daß er Lawrentij Berija, der Chef des Staatssicherheitsdienstes sei; und alle hatten es ihm geglaubt und ihn anstandslos passieren lassen. Damals mußte der Kreml-Führung so richtig bewußt geworden sein, welche Gefahr PSI-Begabte darstellen.
    Flindt wußte von Kiwibin, daß sich in Akademgorodok das Zentrum der PSI-Forschungen befand. Die Regierung war an der PSI-Forschung äußerst interessiert. Und das war kein Wunder. Telepathie und Hellseherei waren eine ideale Hilfe für die Spionage.
    Die Russen waren dem Westen in der PSI-Forschung um mehr als dreißig Jahre voraus - das vermuteten Kenner, die sich eingehend mit der Parapsychologie beschäftigt hatten. Der wesentlichste Unterschied in der Forschung zwischen dem Westen und dem Osten war, daß die UdSSR vor allem an der praktischen Nutzbarmachung der PSI-Kräfte interessiert war, während man sich im Westen bemühte, Beweise für das Vorhandensein von PSI zu finden.
    Abi schreckte hoch, als an die Tür geklopft wurde.
    „Herein!" rief er und stand auf.
    Die Tür wurde rasch geöffnet, und ein junger Mann trat ins Zimmer.
    „Mr. Flindt, ich bin Fedor Maslow", stellte er sich vor. Sein Englisch war überraschend akzentfrei. „Sicherheitsdienst", fügte er hinzu, und es klang beinahe entschuldigend.
    „Was kann ich für Sie tun, Mr. Maslow?" fragte Abi, dem man die Überraschung deutlich ansah. „Kiwibin trifft um zehn Uhr ein, Mr. Flindt. Er hat mich gebeten, daß ich Sie abhole."
    „Was will Kiwibin von mir?" erkundigte sich Flindt, dessen Miene sich bei Kiwibins Namen verfinstert hatte. Er war noch immer nicht besonders gut auf den KGB-Beamten zu sprechen, da er ihn irgendwie für Neljas Tod verantwortlich machte.
    „Das wird er Ihnen selbst sagen, Mr. Flindt."
    Abi Flindt runzelte die Stirn, dann hob er langsam die Schultern. Er wußte aus Erfahrung ganz genau, daß weitere Fragen nutzlos waren; Maslow würde ihm kein Wort sagen.
    „Kommen Sie, bitte, mit mir mit, Mr. Flindt!"
    Der Däne gehorchte. Er holte seinen Mantel, stülpte sich eine Pelzkappe auf den Kopf und folgte Maslow.
    Es schneite jetzt stärker. Die großen Schneeflocken

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