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128 - Sohn der Ratten

128 - Sohn der Ratten

Titel: 128 - Sohn der Ratten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Spürst du nicht die unheimlichen Kräfte? Wenn sich die Große Mutter nicht beruhigt, bricht Malkuth völlig zusammen. Und da hilft es uns auch nicht viel, wenn wir zur Erde gelangen."
    „Wie meinst du das?"
    „Ihr wißt über die Wechselbeziehung zwischen Malkuth und der Erde Bescheid. Wird die Große Mutter nicht bald wieder normal, dann bricht die magische Ordnung innerhalb der Häuser zusammen und die gesamte Malkuth-Welt geht unter. Und wegen der magischen Kräfte, die dadurch ausgelöst werden, ist auch die Erde dann rettungslos verloren. Die magischen Kräfte werden von Malkuth auf die Erde überspringen und alles Leben dort vernichten."
    Ich starrte die Große Mutter finster an. Dann griff ich nach dem Ys-Spiegel. Durch die PSI- Fähigkeiten eines Mediums auf der Erde war der unsichtbare Strahl ausgelöst worden, der die Große Mutter verletzt hatte. Aber damit hatte ja niemand rechnen können. Ich konnte weder Dunja noch mir einen Vorwurf machen.
    „Wir können also auch nicht zur Erde gelangen", sagte ich nachdenklich.
    Der Boden bewegte sich wieder. Es schien, als würde er in sich zusammenfallen.
    „Das habe ich gerade gesagt", erwiderte Olivaro ungehalten. „Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, den weiteren Verfall der Großen Mutter aufzuhalten. Du mußt den Ys-Spiegel zurückgeben."
    „Ob das jetzt noch viel Sinn hat?" fragte ich kopfschüttelnd.
    „Das Amulett ist mächtig. Nicht einmal du weißt, welche Kräfte in ihm schlummern. Du bist mit der Funktionsweise des Ys-Spiegels nur sehr oberflächlich vertraut, doch die Große Mutter weiß darüber ganz genau Bescheid."
    „Wenn ich den Spiegel zurückgebe, bedeutet das wahrscheinlich meinen Tod", sagte ich. „Der Spiegel ist mit mir auf magische Art verbunden."
    „Ich glaube nicht, daß es dein Tod wäre, Dorian. Du hast ihn in letzter Zeit schon einige Male abgelegt, und dir ist nichts geschehen."
    „Richtig", stimmte ich ihm zu, „aber immer nur für wenige Tage - oder Wochen. Jetzt ist die Situation völlig anders. Gebe ich den Spiegel der Großen Mutter, dann bekomme ich ihn niemals mehr zurück."
    „Ich kann dir nicht das Gegenteil beweisen, Dorian. Aber unsere einzige Chance, mit dem Leben davonzukommen, sehe ich darin, daß du den Spiegel der Großen Mutter übergibst."
    Ich sah Coco an. „Was meinst du dazu, Coco?"
    „Diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen, Dorian."
    Ich starrte den Ys-Spiegel an. Das Amulett hatte mir unzählige Male das Leben gerettet. Ich fürchtete, daß ich sterben mußte, sobald ich mich von ihm trennte; und ich hing an meinem Leben.
    Der Boden senkte sich weiter. Überall taten sich Öffnungen auf, aus denen eine eiterähnliche Flüssigkeit hervorquoll.
    „Du mußt dich rasch entscheiden, Dorian", drängte Olivaro.
    Die Entscheidung fiel mir nicht leicht. Aber mir blieb anscheinend keine andere Wahl: Ich mußte den Spiegel der Großen Mutter übergeben.
    „Ich bringe den Spiegel hin", sagte ich leise.
    Coco klammerte sich an mir fest.
    „Ich hätte an deiner Stelle auch nicht anders gehandelt", flüsterte sie.
    Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und küßte sie auf die aufgesprungenen Lippen. Ihre Nähe gab mir neue Kraft. Ich ließ sie los, lächelte leicht und wandte mich Olivaro zu.
    Olivaro sagte nichts. Er hatte damit gerechnet, daß ich mich nicht anders entscheiden würde.
    „Wir müssen zum Tempel. Nur von dort aus kannst du zur Großen Mutter gelangen."
    Wir schlossen uns ihm an. Zu meiner größten Überraschung griffen uns die entsetzlichen Monster nicht an; ja, es schien mir sogar, als würden sie vor uns zurückweichen.
    „Dort ist der Tempel", sagte Olivaro, als wir etwa zehn Minuten lang gegangen waren.
    Es war ein seltsames Gebilde, das überhaupt nicht wie ein Gebäude aussah; ein bizarr geformter Hügel vielleicht, aus dem merkwürdige verschieden lange Stangen ragten; und das Ganze schimmerte dunkelblau.
    Als wir bis auf hundert Schritte herangekommen waren, merkte ich, daß der Tempel lebte. Die Form veränderte sich langsam, und die stangenartigen Auswüchse schrumpften.
    „Was soll ich tun, Olivaro?"
    „Nimm den Ys-Spiegel in beide Hände, Dorian! Dann gehst du langsam auf den Tempel zu und betrittst ihn! Was dann geschieht, das kann ich dir nicht sagen. Niemand kann das. Denn niemand, der den Tempel betreten hat, ist jemals wieder gesehen worden."
    Seine letzten Worte hatten mich wie ein Schlag getroffen. Ich blickte ihn an.
    „Niemand kann dir garantieren, daß du

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