128 - Tod dem Satan!
blickte dem Höllenfürsten fest in die Augen. Mit der linken Hand hob er den Deckel hoch, die rechte schob er in den Korb, und seine Finger begaben sich auf die Suche.
Plötzlich weiteten sich seine Augen in namenlosem Entsetzen, und ein furchtbarer Schmerz verzerrte sein Gesicht. Er brüllte auf und riß die Hand aus dem Korb.
Der Deckel flog hoch, und Cilo sah, was sich im Korb befand: Dutzende weißer Vipern, tödlich giftig, und einige von ihnen hatten Cilo ihre schwarzen Zähne in die Hand geschlagen.
»Deine Wahl scheint dir kein Glück zu bringen«, sagte Asmodis spöttisch und schloß den Deckel.
»Warum?« krächzte Cilo.
»Ich sagte dir, daß ich keine Verwendung für dich habe. Du hättest dich damit abfinden sollen. Statt dessen hattest du die Unverfrorenheit, eine Belohnung zu fordern. Nun, du hast sie bekommen.«
Das Gift wirkte schon. Jeder Herzschlag trieb es weiter durch Cilos Körper.
Was hatte er sich nicht alles erhofft… Aber Asmodis kannte keine Dankbarkeit. Cilo bekam keine Luft mehr. Das Schlangengift lähmte seine Atmung.
Röchelnd brach er zusammen.
Der Satan ist kein Partner…, wehte es Cilo durch den fieberheißen Kopf. Er wußte nicht mehr, wer ihm das gesagt hatte, er begriff nur, daß es stimmte.
Zuckende Krämpfe befielen ihn. Sein sterbender Geist erfaßte ein letztes Mal den Höllenfürsten, der mitleidlos auf ihn herabblickte, und dann rasten Bilder an ihm vorbei: sein Leben… Die Kindheit, die erste Kampferfahrung, die Aufnahme in Yetans Horde, das Gemetzel im Tal der Träume, Corona, Loxagon…
Die Bilder verblaßten, wurden durchsichtig, waren nicht mehr zu erkennen.
Und dann kam das Ende, der Tod!
***
Ein schwarzer Teufel erschien, ohne daß Asmodis ihn gerufen hatte. Der Höllenfürst gab ihm den Korb mit den weißen Vipern. Asmodis war stark genug, um den Biß von zwei, drei Vipern zu verkraften, doch wenn er die Hand in den Korb gesteckt hätte, wäre auch er erledigt gewesen.
»Bring den Korb zurück!« befahl der Höllenfürst. »Anschließend schaffst du diesen Toten fort.«
Asmodis verließ den weißen Marmorraum.
Er hatte gehofft, sein Sohn würde die Rachegelüste ablegen. Er wäre bereit gewesen, mit Loxagon zu reden. Es hätte sich ein Arrangement treffen lassen, das beide Seiten zufriedenstellte, doch die Kluft zwischen Vater und Sohn schien zu groß zu sein.
Loxagon konnte das Vergangene nicht ruhen lassen.
Es war Asmodis schon vor Loxagons Geburt geweissagt worden, daß sein Sohn nach dem Höllenthron greifen würde. Deshalb hatte der Fürst der Finsternis versucht, diese Geburt zu verhindern.
Er war jedoch zu spät gekommen. Als er Kasha, die Schakalin, endlich gefunden hatte, war Loxagon bereits geboren und in Sicherheit gebracht worden. [3]
Asmodis hatte alle Anstrengungen unternommen, um seinen Sohn zu finden, doch Loxagon hatte sich gut versteckt gehalten. Er war herangewachsen und hatte zu kämpfen gelernt.
Der Wildeste von allen war er geworden. Ein Höllenheer hatte er befehligt, und als er sich stark genug fühlte, wollte er seinen Vater stürzen.
Doch dieser schickte ihm drei Meuchelmörder, die ihn unschädlich machen sollten, und angeblich hatten sie das auch getan. Aber eines Tages stellte sich heraus, daß Loxagon zwar begraben, aber nicht tot gewesen war, und bald danach machte er wieder von sich reden.
Asmodis versuchte ihn im Auge zu behalten. Ihm war bekannt, daß er sich kürzlich mit dem Höllenclan zusammengetan hatte, um eine Alien-Bedrohung von der Welt abzuwenden, denn auf die Erde erhob die Hölle Anspruch, und sie wollte dieses Gebiet mit niemandem teilen. [4]
Was Loxagon damals getan hatte, war in Asmodis’ Sinn gewesen.
Aber Loxagon hatte es nicht für seinen Vater getan, sondern für sich, denn insgeheim sah er sich bereits als neuen Höllenherrscher.
Gemeinsam wären sie sehr stark gewesen, Vater und Sohn.
Asmodis wäre mit einer solchen Verbindung einverstanden gewesen, aber Loxagon wollte den Krieg.
Sie hätten sich die Machtbereiche teilen können, doch Loxagon wollte alles haben, folglich würde er nichts bekommen.
Dem Fürsten der Finsternis war bekannt, daß Loxagon seine starke Waffe, das Höllenschwert, wiederhaben wollte. Es gehörte jetzt dem Ex-Dämon Mr. Silver, und das fand Asmodis nicht schlecht, denn es war selbst für Loxagon nicht einfach, dem Silberdämon das schwarze Schwert wegzunehmen.
Solange sich das Höllenschwert in Mr. Silvers Besitz befand, brauchte Asmodis nicht zu
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