128 - Tod dem Satan!
Lügner halten und ihn töten. Dann müßte ich auf das Höllenschwert verzichten und dir das Leben nehmen.«
»Den beiden kann auch auf dem Weg hierher etwas zustoßen«, sagte Mr. Silver.
»Das wäre dein Pech. Ich werde die Frist keinesfalls verlängern«, sagte Loxagon. »Wenn sie es nicht schaffen, in der vorgegebenen Zeit hier zu sein, bist du erledigt.«
***
Plötzlich war die Stille zu Ende, der Sturm brach los. Mit einer unvorstellbaren Kraft begann er zu wüten. Er stürzte sich auf die Knochenreiter und riß sie von den Geisterpferden herunter. Wie Spielzeugfiguren aus federleichtem Schaumstoff flogen sie durch die Luit. Der Ast, an dem die Peitsche befestigt war, brach ab und begrub Cilo und das Geisterpferd unter sich.
Die Knochenreiter hatten sich beim Anlegen der Fesseln keine allzu große Mühe gegeben, so daß sich Cilo rasch davon befreien konnte. Um ihn herum war ein ohrenbetäubendes Heulen und Brausen. Der Sturm nahm ihm den Atem, schleuderte ihm Staub und Dreck in den Mund.
Er griff nach der Schlinge und nahm sie ab. Die Glut war zu ertragen. Cilo verbrannte sich nicht einmal die Finger.
Das Geisterpferd wieherte aufgeregt und schlug wie von Sinnen aus. Der Ast ließ es nicht aufstehen, aber Cilo schaffte es, darunter hervorzukriechen.
Immer wieder stürzten Bäume krachend um. Wenn ihre Wurzeln rissen, war ein scharfes Knallen zu hören.
Staub, Erde, Sand verhinderten eine klare Sieht.
Zumeist sah Cilo keine drei Schritte weit. Die Knochenreiter waren verschwunden, Der Höllentaifun hatte sie mit unsichtbaren Händen gepackt und fortgeschleudert.
Und nun hieb er mit wuchtigen Faustschlägen auf die Bäume ein. Er fällte einen nach dem anderen. Krachend brach zwischen zwei Kronen, die heftig geschüttelt wurden, ein stürzender Baum durch.
Direkt auf Cilo zu.
Der Höllentaifun, der ihm eben erst das Leben gerettet hatte, sollte ihm nun zum Verhängnis werden. Es wäre falsch gewesen, aufzuspringen. Nur liegend bot Cilo dem schrecklichen Sturm die geringste Angriffsfläche.
Er wälzte sich gedankenschnell zur Seite. Der stürzende Baum hieb mit ungeheurer Wucht neben ihm auf den Boden und erschlug das Geisterpferd.
Das Heulen und Kreisen nahm ständig zu. Noch tobte der Sturm nicht mit ganzer Kraft. Dennoch waren die Verwüstungen, die er angerichtet hatte, jetzt schon katastrophal.
Ungestüm zerrte der Taifun an Cilos Körper, schob ihn vor sich her. Steine schnitten ihm die Haut auf, harte Erde schürfte sie ab. Solange er am Leben blieb, war er bereit, alle Schmerzen der Hölle in Kauf zu nehmen.
Neben ihm schien sich der Boden aufzutun. Ein Baum vermochte sich nicht länger festzukrallen. Wieder knallten die zerreißenden Wurzeln, und während der Baum fiel, bildete sich ein tiefer Krater.
Cilo überlegte nicht lange, rollte sofort hinein. Erde fiel über ihn. Er kauerte sich in die Vertiefung und schützte den Kopf mit den Armen.
Ein Erdregen prasselte auf ihn nieder, deckte ihn zu. Er befürchtete zu ersticken, arbeitete sich frei, während um ihn herum die Hölle unterzugehen schien.
Beängstigend lange tobte der Sturm. Cilo befürchtete schon, er würde überhaupt nicht mehr aufhören.
Aber dann… auf einmal… Stille!
Es war vorbei.
Cilo wagte diesem neuen Frieden noch nicht zu trauen. Er konnte es kaum glauben, daß er überlebt hatte. Lange blieb er noch in seinem Krater, halb eingegraben.
Als er sich endlich von dem Schrecken erholt hatte, richtete er sich auf und schüttelte die Erde ab, die ihn nicht freigeben wollte.
Die Umgebung war nicht wiederzuerkennen. Die Verwüstung war noch größer, als Cilo erwartet hatte.
Ihm schien, er wäre in weitem Umkreis das einzige Lebewesen. Das hatte auch seinen Vorteil. Wenn sonst niemand lebte, konnte ihn niemand angreifen.
Der Verlust des Geisterpferdes war zu verschmerzen. Es würde sich ein anderes Reittier finden lassen, und wenn nicht, mußte er den restlichen Weg eben zu Fuß zurücklegen.
Wichtig war nur, daß er überlebt hatte.
Langsam setzte er sich in Bewegung. Er humpelte eine Weile, aber dann gewöhnte er sich an die Schmerzen, und er durchwanderte das verwüstete Gebiet.
Wohin es die Knochenreiter getragen hatte, interessierte ihn nicht. Er hoffte, daß sie alle tot waren. Wenn nicht, dann wünschte er sich wenigstens, ihnen nicht mehr zu begegnen, Er entdeckte ein Geisterpferd. Der Höllentaifun hatte es gegen einen Baum geschleudert und in der Mitte auseinandergerisssn, Kurz darauf sah er den
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