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1280 - Der Engel und sein Henker

1280 - Der Engel und sein Henker

Titel: 1280 - Der Engel und sein Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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du? Ich will jetzt alles wissen.«
    Den Ernst der Lage schien er noch nicht begriffen zu haben, denn er begann zu lachen. »Ich habe keine Ahnung, was du von mir willst.«
    »Wie viele seid ihr?«
    »Wieso? Verstehe ich nicht?«
    »Du bist nicht allein, Freund.«
    Wieder lachte er. Diesmal klang es glucksend. »Siehst du jemanden. Ich nicht. Also bin ich allein. Ich habe mir gedacht, dass es hier etwas zu holen gibt. Ich wusste ja, dass hier jemand allein lebt. Da dachte ich mir, dass ich mit der Tusse schon fertig werde. Das ist alles, verdammt noch mal.«
    Der Typ war ein harter Brocken. Einer, der darauf setzte, dass sich der Wind drehte. Wahrscheinlich musste er noch eine gewisse Zeit abwarten, um dann zuschlagen zu können. Einer, der heimlich kam und mit dem Messer zustach, wenn es brenzlig wurde. Die Waffe lag noch immer auf dem Boden. Ich hatte sie noch nicht eingesteckt. Das wollte ich so schnell wie möglich nachholen oder sie aus dem Fenster werfen.
    Ich hörte den Schrei.
    Er klang nicht mal laut, aber die Angst darin war deutlich zu hören. Es hatte auch nicht der Kerl vor mir geschrieen, sondern Lavinia, die nahe der Tür stand.
    Sie war aufgestoßen worden.
    Es spielte keine Rolle, wie die beiden Gestalten ins Haus gekommen waren, für mich war nur wichtig, dass sie da waren. Im Licht der Kerzen sahen sie schaurig aus, fast wie Gestalten, die von einem anderen Stern gekommen waren. Etwas Unförmiges klemmte auf ihren Köpfen und verdeckte auch ihre Gesichter. Ich sah die Reflexe des Kerzenlichts über den Stahl der Waffen huschen und hörte, wie etwas mit einem dumpfen Laut auf den Teppich schlug.
    Es ging alles so schnell, dass ich nicht dazu kam, nachzudenken. Plötzlich breitete sich etwas aus, das ich nicht sah, das mir aber augenblicklich den Atem raubte.
    Gas! dachte ich noch. Giftgas…
    Dann wurden mir die Beine schwach. Neben mir fiel der »Pirat« zu Boden, auch Lavinia hielt sich nicht mehr auf den Beinen, und dann erwischte es mich ebenfalls.
    Die Welt drehte sich um mich herum. Ich hatte das Gefühl, einfach wegzufliegen. Ich bekam auch keine Luft mehr, und als ich auf dem Boden landete, versank die Umgebung in einem wahren Feuerwerk.
    Danach gab es nur noch die Dunkelheit…
    ***
    Mir war übel. Mir war sogar so schlecht, dass ich mich erbrechen musste, und es war mir egal, dass dies auf dem Teppich passierte. In gewissen Situationen achtet man eben nicht auf bestimmte Verhaltensregeln. Ich hatte mich bei dieser Aktion aufgerafft und aufgestützt. Nach links gedreht, leerte ich einen Teil des Mageninhalts aus. Der Kreislauf spielte dabei verrückt. Er trieb mir den Schweiß aus den Poren, sodass ich mir vorkam, als wäre mein Körper in Öl gebadet worden. Für mich war jetzt nur eines wichtig. Ich wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden.
    Die Übelkeit kam in Wellen. Aber sie schaffte es nicht, mein Denken auszuschalten. Ich erinnerte mich wieder, was mir widerfahren war. Ich hatte die beiden Gestalten gesehen, die so anders gewirkt hatten als normale Menschen, und das wegen ihrer Masken. Sie waren nicht nur bewaffnet gewesen, sie hatten auch dieses verdammte Gas mitgebracht, das so heimtückisch gewirkt hatte.
    Ich dachte nicht nur an mich, sondern auch an Lavinia Kent. Sie musste es ebenso erwischt haben.
    Wo sie lag, sah ich nicht, denn mein Blick war verschwommen. Tränenwasser und Schweiß hatten sich vor meine Augen gelegt und diesen Schleier gebildet.
    Mein linker Arm, mit dem ich mich aufgestützt hatte, zitterte. Es würde schwierig werden, noch länger in dieser Haltung zu bleiben, deshalb ließ ich mich zurücksinken.
    Ich merkte, dass man mir die Beretta genommen hatte. Keine Überraschung. Das Kreuz steckte noch in meiner Tasche, aber damit würde ich die Eindringlinge nicht überwinden können. Hier galten andere Gesetze. Es ging nicht mehr nur um den Henker, sondern um eine ganz profane Gangsterbande, die auch nichts mit einem Schutzengel zu tun hatte, der sich hin und wieder vor Lavinia Kent stellte.
    Übel war mir noch immer, aber ich konnte zumindest einigermaßen normal atmen, und auch die Schweißausbrüche hielten sich in Grenzen. Mir war nicht bekannt, welches Gas die Hundesöhne genommen hatten, aber es hatte mich leider umgehauen.
    Ich hörte Schritte. Jemand kam auf mich zu und blieb dicht neben mir stehen. Ich sah nur eine düstere, große Gestalt, die mir aus meiner Perspektive noch größer vorkam. Die Kerzen brannten nicht mehr. Dafür gaben zwei Leuchten

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