Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1280 - Der Engel und sein Henker

1280 - Der Engel und sein Henker

Titel: 1280 - Der Engel und sein Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
an den Wänden das entsprechende Licht, nur war es nur unwesentlich heller als der Kerzenschein.
    Der Typ neben mir ging in die Knie. Er bewegte dabei seinen rechten Arm, und eine Waffe geriet in mein Blickfeld. Wenig später erlebte ich den Druck der Mündung an meiner Stirn.
    »Wer sollte mich daran hindern, dir jetzt eine Kugel in den Kopf zu schießen?«
    »Deine Vernunft!«
    Er erwiderte nichts. Dafür grinste er. Ich konnte sein Gesicht sehen, und der Ausdruck gefiel mir gar nicht. Man kann oft einem Menschen ansehen, was er denkt und welche Gefühle in ihm toben. Bei ihm waren es alles andere als positive.
    Er hatte einen breiten Mund. Aus ihm roch es widerlich. Sein Haar lag auf dem Kopf wie ein dunkler Schatten, und mitten auf seine Stirn war ein Drachen tätowiert. Er trug Lederkleidung und auch ein dünnes Lederband um den Hals.
    So wie er sahen die Führer irgendwelcher Banden aus, die loszogen, um andere Menschen zu terrorisieren. Menschlichkeit und Wärme waren diesen Typen fremd.
    »Ich war noch nie vernünftig.«
    »Dann wird es Zeit.«
    Er kicherte vor Freude und fragte dann mit zielsicherer Stimme: »Weißt du, wer ich bin?«
    »Craig Logan.«
    »Sehr gut.«
    »Okay, was wollen Sie?«
    »Die Frau. Und jetzt auch dich.«
    »Sie hat euch nichts getan.«
    Logan lachte. »Nichts getan?«, höhnte er. »Sie hat meinen Bruder auf dem Gewissen, verstehst du das? Sie trägt die Schuld daran, dass es ihm dreckig geht. Kein Schwein weiß, ob er überleben wird. Genau daran trägt sie die Schuld.«
    »Er selbst hat…«
    »Er hat nur getan, was er tun musste«, unterbrach er mich mit kreischender Stimme. »Das sollte in deinen verdammten Schädel reingehen. Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe an meinem Bruder gehangen. Wir haben immer zusammengearbeitet, auch wenn wir nicht mehr zusammen waren. Aber das hat er nicht verdient. Diese Tussy kommt sich großartig vor, so verdammt großartig. Aber jetzt werde ich ihr zeigen, wer hier großartig ist. Und du bekommst es auch zu spüren. Es ist mir dabei scheißegal, ob du ein Bulle List oder nicht. Du hättest deine schmierigen Finger bei dir behalten sollen. So aber wirst du den nächsten Morgen nicht erleben.«
    Ich kannte Situationen wie diese. Ich kannte auch Typen wie ihn. Für mich war das nicht neu, aber ich erlebte die Situation jedes Mal anders.
    Craig Logan war kein Dämon. Er war ein Mensch, und er war ein verdammter Killer. Einer, dem es nichts ausmachte, einen anderen Menschen zu töten. Er war gierig und brutal zugleich, und in seinen Augen sah ich den blanken Hass.
    Was mit den anderen passiert war, sah ich aus meiner Position nicht. Mein Blickfeld wurde von Craig Logan eingenommen, und von seiner Waffe, einem glänzenden Revolver.
    Die kalte Mündung zog er von der Stirn bis zu meinen Lippen. Dabei grinste er, weil es ihm Spaß machte und er wahrscheinlich auch meine Angst erleben wollte.
    Ich tat ihm nicht den Gefallen, sie ihm zu zeigen, sondern verhielt mich so still wie möglich. Mir war zwar noch übel, auf der anderen Seite aber tat mir die liegende Haltung gut.
    Wahrscheinlich war ich als Erster zu mir gekommen, denn von den anderen hörte ich nichts, nicht mal ein Schnaufen oder Atmen, und auch der »Pirat« musste noch im Reich der Träume liegen.
    Mit einer schnellen Bewegung stand Craig Logan auf. »Los, hoch mit dir. Du kannst dich in einen Sessel hocken.«
    »Okay«, krächzte ich und stand auf.
    Es war alles andere als komisch. Ich stellte fest, dass mein Kreislauf noch immer ziemlich down war. Als ich auf den Beinen stand, schien sich das Zimmer zu drehen. Ich suchte Halt, ich hörte das Lachen des Craig Logan, der sich über meinen Zustand amüsierte, und es glich schon einem kleinen Wunder, dass ich es schaffte, auf den Beinen zu bleiben und nicht umzukippen.
    Wie ein nasser Sack fiel ich schließlich in den Sessel hinein und bekam meine Umwelt in den nächsten Sekunden gar nicht mit, weil sich wieder alles drehte und von einem Schweißausbruch begleitet war. Erst nach einer gewissen Zeit normalisierte sich die Umgebung wieder. Allmählich traten die Schatten zurück, sodass sich die normale Umgebung wieder hervorschälte.
    Ich sah auch den zweiten Kerl. Er hockte auf einer kleinen Kommode, die an der Wand stand. Er war von der Gestalt her kleiner als Craig Logan. Dafür hatte er auf dem kurzen Oberkörper sehr breite Schultern. Um den Kopf herum fielen die strähnigen Haare wie ein Vorhang. An den Füßen trug er Springerstiefel

Weitere Kostenlose Bücher