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1280 - Der Engel und sein Henker

1280 - Der Engel und sein Henker

Titel: 1280 - Der Engel und sein Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Haaresbreite verfehlte und gegen die Wand prallte, wo er noch den Glaseinsatz eines Bildes zerstörte.
    Es gab keinen Zweifel, sie waren da, und sie würden eine Hölle entfachen…
    ***
    »Runter - schnell!« rief ich Lavinia zu, weil ich befürchtete, dass ein zweiter oder dritter Stein folgen würde.
    Die Psychologin hatte ihre Schrecksekunde schnell überwunden. Innerhalb einer Sekunde ging sie zu Boden und kroch auf allen vieren in die Schatteninseln zwischen den brennenden Kerzen.
    Ich war ebenfalls zu Boden gegangen und riet Lavinia, dort zu bleiben. Wobei ich genau das Gegenteil tat, denn ich robbte zu einem Sessel, der mir in diesem Fall auf meinem weiten Weg eine gute Deckung bot. Im Gegensatz zu Lavinia blieb ich nicht im Schatten, sondern schob den Sessel auf das zerstörte Fenster zu. Die Scherben konnte ich dabei leider nicht alle umgehen. Teile davon schob ich vor mir her und rutschte auch mit den Knien darüber hinweg.
    Mein Ziel war die Nähe des Fensters. Ich wollte nicht nach draußen klettern, so nahe traute ich mich nicht heran, aber ich ging davon aus, dass die Aktion mit dem einen Steinwurf nicht beendet war.
    Wie der Telefonanruf war er zunächst eine Warnung gewesen. Oder ein Beweis der Stärke. Die richtige Action würde noch folgen.
    Zunächst tat sich nichts. Die Ruhe blieb um uns herum. Sekundenlang fühlte ich mich wie in einem leeren Dom um Mitternacht, bis ich Lavinia hörte, die einige Male Luft holte.
    »Das war nicht der Henker!«, flüsterte sie in meine Richtung. »Das muss dieser verdammte Craig Logan gewesen sein, John.«
    »Das denke ich auch.«
    »Und ich kann mir nicht vorstellen, dass er allein gekommen ist.« Sie sprach schnell und flüsternd weiter. »Wenn er so brutal ist wie sein Bruder, dann steht uns einiges bevor.«
    Ich dachte in eine andere Richtung und fragte deshalb: »Was ist mit den Hausbewohnern? Sie werden…«
    »Nein, nein, sie werden gar nichts. Bis auf eine Mieterin sind alle in Urlaub. Die Frau, die hier im Haus geblieben ist, geht schon auf die Achtzig zu. Sie wird nichts hören. Sie bekommt kaum etwas mit. Darauf können wir uns nicht verlassen.«
    »Das hatte ich auch nicht vor. Ich dachte nur daran, dass sie möglicherweise in Gefahr geraten könnten.«
    »Nein, damit brauchen wir nicht zu rechnen.«
    »Okay, dann bleiben Sie weiterhin in Deckung, Lavinia.«
    »Und was haben Sie vor?«
    »Ich kümmere mich um den Steinwerfer.«
    »Das ist…«
    »Still!«
    Lavinia Kent hielt tatsächlich den Mund. So konnte ich mich auf die nächsten Aktionen konzentrieren. Der Sessel erhielt wieder einen leichten Druck, und ich schob ihn langsam nach vorn. Das Fenster war und blieb für mich die einzige Richtung. Ich peilte an der rechten Seite des Möbelstücks vorbei und konnte so das glaslose Fenster beobachten.
    Dort bewegte sich nichts. Ruhig lag die Nacht rund um das Haus. Alles Leben schien eingefroren zu sein, aber ich, traute dem Frieden nicht und versuchte, mich in die Lage des oder der Angreifer zu versetzen. Sie hatten uns durch den Steinwurf geschockt. Aber dass dies nicht alles gewesen war, lag auf der Hand. Sie würden weitermachen, und sie würden sich neue Tricks einfallen lassen.
    Es war so etwas wie ein Fluch des Schicksals, dass es Lavinia gleich mit zwei feindlichen Seiten zu tun bekommen hatte, und ich stellte mir schon jetzt die Frage, wer gefährlicher war.
    Der Sessel glitt auf seinen Füßen sicher über den Boden hinweg. Da dämpfte der Teppich das Geräusch, und ich war sicher, dass draußen lauernde Typen, nichts hörten.
    Wenige Sekunden später hatte ich eine günstige Distanz zum Fenster hin erreicht und stoppte das Möbelstück. Erst mal tief durchatmen. Das Kreuz hatte ich weggesteckt. Gegen normale Gangster würde es nichts ausrichten.
    Viel Zeit konnte ich mir auch nicht lassen, weil ich in meinen Überlegungen davon ausging, dass sich die Typen nicht nur an der Rückseite aufhielten. Wenn sie es perfekt machen wollten, dann kreisten sie uns ein. Das war dann eine Falle, aus der wir so leicht nicht fliehen konnten.
    Ich richtete mich so weit auf, dass ich über den Rand der Lehne hinwegschauen konnte. Zum Glück blieb Lavinia still.
    Ich sah das Fenster vor mir. Ein glasloser Ausschnitt im alten Gemäuer. In der Ferne waren Lichter zu erkennen, die sich schnell bewegten. Sie gehörten zu den Scheinwerfern der schnell vorbeifahrenden Autos. Für mich waren sie so fern wie der Mond.
    Aber ich hörte etwas. Nicht im Raum, sondern von

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