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1282 - Die Gier der schönen Mumie

1282 - Die Gier der schönen Mumie

Titel: 1282 - Die Gier der schönen Mumie
Autoren: Jason Dark
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die wohl gefangen sind.«
    »Wer denn?«
    »Harry Stahl und ein gewisser Dirk Schiller.«
    »Die Namen sagen mir nichts.«
    »Das glaube ich dir gern, aber Askesian sprach davon, dass zwei Leute aus dem Verkehr gezogen wurden. Ich kann mir denken, dass er dies nicht allein getan hat.«
    Da hatte ich genau ins Ziel getroffen, denn ich sah, wie der Knabe die Augen für einen Moment schloss. Seine Schauspielerei war nicht die beste.
    »Begriffen?«
    »Ja.«
    »Wie habt ihr es getan?«
    »Wir haben sie abgefangen.«
    »Wo?«
    »In der Garage des Hotels.«
    »Was geschah dann?«
    Der Typ druckste herum. »Wir mussten sie wegbekommen. Es wäre alles gut abgelaufen, aber sie haben nicht mitgespielt und sich gewehrt. Da mussten wir dann zugreifen.«
    »Wie geschah das?«
    »Wir haben sie aus dem Verkehr gezogen«, flüsterte er und sah alles andere als reuig aus.
    »Was genau ist mit ihnen passiert?«
    »Sie waren dann bewusstlos, und wir konnten sie wegschaffen. Wir haben sie in das Grab gebracht.«
    Mit seiner Antwort kam er meiner nächsten Frage schon zuvor.
    Ich erschrak trotzdem und hatte das Gefühl, innerlich zu versteinern. Die Antwort mit dem Grab war ein Hammer gewesen. Darunter konnte man sich alles Mögliche vorstellen, auch das Schlimmste.
    »Was ist das für ein Grab?«, fragte ich und senkte den Lauf der Waffe noch tiefer.
    »Kein richtiges. Kein normales. Wir nennen einen Raum nur so. Das ist unser Grab.«
    »Wo finde ich das?«
    Er schwieg. Wahrscheinlich war ihm bewusst geworden, dass er schon zu viel gesagt hatte. Sein Blick irrte hin und her. So reagierte nur jemand, der nach einem Ausweg sucht.
    »Ich würde an deiner Stelle antworten, sonst muss bald für dich das Grab geschaufelt werden.«
    »Es ist im Keller.« Er sprach hastig, denn jetzt war der Damm gebrochen. »Hier bei uns im Hotel. Unten, wo auch die Garagen sind. Dort ist es. Das große Grab. Da finden wir uns. Da… da…«, er fing plötzlich an zu lachen und schüttelte auch den Kopf. Glanz trat in seine Augen, und mir war klar, dass ich aus ihm nicht mehr viel herausbekommen würde. Ich hatte einen Punkt erreicht, an dem er sich sträuben würde. Mir war das nicht genug. Ich wollte mehr wissen und sagte ihm das auch.
    »Was geschieht in diesem Grab, mein Freund? Es ist wirklich besser für dich, wenn du redest.«
    »Nein, nein. Das ist unser Geheimnis. Die Prinzessin ist dort. Die alte Prinzessin. Die Schönheit. Sie lebt, und sie wird uns den Weg zur großen Göttin weisen.«
    »Aha. Und wer ist das bitte?«
    »Isis! Die Königin des Himmels. Wir gehören zu ihr. Sie ist unser Heil, verstehst du? Sie und nicht die vielen anderen Götter und Göttinnen. Für uns gibt es nur sie und Maruna, ihre große Dienerin, die gar nicht tot ist…«
    Seine Haltung hatte sich verändert. Die Augen glänzten, und ein Lächeln war auf seine Lippen getreten. Er schien plötzlich von einer neuen Kraft erfüllt worden zu sein, und auch die Furcht vor meiner Waffe hielt sich in Grenzen. Er lag dabei noch immer auf dem Bett und hielt die Arme hoch und zur Seite gestreckt, aber der Blick glitt durch mich hindurch, und er sah aus, als würde er irgendwo in der Ferne die große Göttin Isis oder die Prinzessin entdecken.
    Eigentlich hatte er mir schon genug gesagt. Mit seiner Hilfe würde ich den seltsamen Keller finden, der sicherlich nicht so leicht und vermutlich nur durch einen geheimen Zugang zu betreten war.
    Ich hatte mit meiner Vermutung richtig gelegen. Hier ging es um eine Sekte, die dem Göttinnenkult der mächtigen Isis frönte oder dem einer ihrer Helferinnen mit dem Namen Maruna.
    Ich wollte ihm klar machen, dass hier für uns nicht der richtige Platz war, als sich der Ausdruck seiner Augen veränderte. Er hatte nichts Träumerisches mehr, sondern nahm wieder Bezug auf die Realität, und da sah ich plötzlich das Lauern in seinem Blick. Er hatte die Augen zudem leicht verengt, was auch ein Zeichen dafür war, dass sich irgendwo in der Nähe etwas getan hatte.
    Für mich wirkte diese Veränderung wie eine Warnung. Etwas konnte hier schief gelaufen sein. Er hatte plötzlich Oberwasser bekommen.
    Ich sah auch das Lächeln auf seinen Lippen - und huschte mit einem schnellen Schritt zur Seite, um mich noch in der Bewegung zu drehen. Ich hörte einen enttäuscht klingenden Laut, ein regelrechtes Jammern, das weder eine Katze, noch der Mann auf dem Bett ausgestoßen hatte. Es stammte von Askesian, der sich hinter meinem Rücken an mich herangeschlichen
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