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1282 - Die Gier der schönen Mumie

1282 - Die Gier der schönen Mumie

Titel: 1282 - Die Gier der schönen Mumie
Autoren: Jason Dark
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nicht der Sinn. Er musste zunächst mit sich selbst zurechtkommen, denn aufgeben wollte er nicht. Harry Stahl hatte schon in zu vielen gefährlichen Lagen gesteckt, als dass ihm so etwas wie Aufgabe in den Sinn gekommen wäre. Bisher hatte er es immer geschafft, und er hoffte, dass ihn das Glück auch diesmal nicht im Stich lassen würde.
    Tief ein- und ausatmen, das war wichtig, und er versuchte es, als er sich langsam hoch stemmte.
    Das Stöhnen konnte er nicht vermeiden, auch das Würgen nicht und ebenfalls nicht den Schweißausbruch.
    Er kniete jetzt. Sein Mund stand offen. Speichel tropfte hervor und klatschte zu Boden. Er war auch froh, nicht gefesselt worden zu sein, aber er fühlte sich so verdammt schwach und wusste nicht, ob er sich auf den Beinen halten konnte.
    Aber es gab eine Wand, die in seiner Lage sehr hilfreich war. Auf allen vieren kroch Harry darauf zu. Er stemmte seine Hände dagegen. Er sah jetzt die Malereien dicht vor sich, aber trotzdem waren die Umrisse nicht so klar zu erkennen, was auch an seinen feuchten Augen lag.
    Der Atem pfiff aus seinem Mund, als er sich langsam in die Höhe drückte. Zentimeter für Zentimeter richtete er sich auf und war froh darüber, es zu schaffen.
    Schließlich stand er aufrecht. Den Rücken hielt er durchgedrückt, den Kopf leicht in den Nacken gelegt, und er saugte die Luft ein wie ein Mensch, der lange im Wasser gelegen hatte und sie deshalb so stark vermisst hatte.
    Ich kann nicht mehr!, schoss es ihm durch den Kopf. Ich… muss mich erst ausruhen. Er keuchte die Wand an und hatte dabei das Gefühl, als würden die dort abgebildeten Monster zurückkeuchen und ihm einen heißen Atem ins Gesicht schleudern.
    Er zitterte und fragte sich, wann er das Zittern jemals wieder in den Griff bekommen würde. Noch immer strömte der Schweiß, rebellierte der Magen, schmerzte der Kopf, aber er besaß genügend Kraft, um auch damit fertig zu werden.
    Er brauchte etwas, um sich daran in die Höhe zu ziehen. Nicht körperlich, sondern seelisch.
    Er dachte an Dirk Schiller, an dessen Partnerin. Zwar gab er sich nicht die Schuld an dieser Niederlage, aber ein gewisses Schuldgefühl steckte schon in ihm.
    Für einen Moment schloss er die Augen. Er musste versuchen, ruhig zu bleiben. Sich nur nicht hektisch bewegen, dann war alles aus. Nicht fallen und sich dabei den Kopf aufschlagen oder noch mal bewusstlos liegen zu bleiben, was alles verschlimmert hätte. Es war wichtig, dass er sich zusammenriss und endlich die ersten Schritte unternahm, um aus dieser Lage wegzukommen.
    Er stieß sich etwas von der Wand ab - und bemerkte sofort den Schwindel, der ihn fast von den Beinen gerissen hätte. Nur mit Mühe ließ er sich nach vorn fallen, benutzte die Wand wieder als Stütze und wartete die nächsten Minuten ab.
    Die Übelkeit hatte er jetzt einigermaßen im Griff. Auch der Schwindel ließ sich ertragen, und sogar das Zittern in den Beinen war schwächer geworden. So konnte er die ersten Schritte auch dorthin gehen, wo sich keine Wand befand, aber etwas, das den großen Raum hier unterteilte.
    Harry wusste noch immer nicht, wo er sich genau befand. Er bezweifelte aber, dass sie ihn irgendwo außerhalb der Pyramide hingeschafft hatten, schließlich brauchten sie die Kraft dieses Bauwerks, wie immer man sie auch einsaugte.
    Es ging.
    Zumindest der erste Schritt. Behutsam setzte er seinen Fuß nach vorn. Es war der rechte, der linke folgte und so ging er langsam auf den Vorhang zu.
    Was sich dahinter verbarg, konnte er nicht mal raten. Er wusste überhaupt nichts. Harry Stahl fühlte sich wie jemand, der zwar mittendrin steckte, aber trotzdem außen vorgelassen worden war. Auch wenn er schwach war, er wollte auf eigene Faust versuchen, an das Ziel heranzukommen.
    Die Männer in der hellen Kleidung hatte er ebenfalls nicht vergessen. Sie waren ihm wie Adepten vorgekommen, die einem höheren Wesen dienten, dessen Grausamkeit alles in den Schatten stellte.
    Nicht grundlos waren die Wände mit diesen schrecklichen Fratzen bemalt worden, von denen er nichts hörte, auch keine Bewegungen erkannte, die jedoch stets präsent waren.
    Wer waren sie?
    Gehörten sie in das Schattenreich des alten Ägypten, in dem sich so viele grausame Gestalten getummelt hatten?
    Harry hatte keinen blassen Schimmer, war jedoch fest entschlossen, es herauszufinden, und einen ersten Sieg hatte er erreicht, als er vor dem Vorhang stehen blieb und nicht gefallen war. Zwar schwankte er ein wenig, doch diese
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