1282 - Die Gier der schönen Mumie
Schwankungen glich er aus, indem er sich an einer vorragenden Falte festklammerte.
Jetzt kam es für ihn darauf an, die richtige Lücke zu finden. Und wenn er sie gefunden hatte, hoffte er nur, dass der nächste Schritt ihm nicht den Tod bringen würde.
Zu hören jedenfalls war nichts. Nicht das leiseste Geräusch, das darauf hingedeutet hätte, dass sich jenseits des Vorhangs etwas Unheimliches tat.
Seine Hand tastete nach rechts.
Da war nichts. Nur den etwas rauen Stoff der Falten fühlte er unter seinen Fingern.
Der Griff in die andere Richtung. Das kurze Ziehen. Und der freudige Schreck!
Geschafft!
Harry Stahl hatte die Lücke im Vorhang gefunden, blieb aber ruhig und wartete einige Sekunden ab, bis er den Spalt verbreiterte, um hindurchschauen zu können.
Es war etwas zu sehen, aber nichts zu erkennen, weil die Dunkelheit doch zu dicht war. Das allerdings änderte sich, als er den Spalt noch weiter vergrößerte und die Sicht besser wurde.
Es gab Licht.
Es gab sogar eine Sonne unter der Decke, aus der die weichen Strahlen nach unten fielen.
Was Harry Stahl sah, war furchtbar…
***
Nein, nein, ich hatte mit dem plötzlichen Angriff nicht gerechnet, aber ich hatte trotzdem Glück im Unglück. Und das aufgrund meiner schnellen Reaktion, denn das hastige Zurückweichen hatte ausgereicht, um mich nicht voll zu erwischen. Die Tür hatte mich nur gestreift und war an meiner linken Kopfseite entlang geratscht, aber das konnte ich schlucken, ohne dadurch in meinen Aktivitäten behindert zu sein.
Es war nur schade, dass ich im Zimmerflur nicht viel Platz besaß. Hier war alles eng, aber auch für die beiden Angreifer, die sich an dieser schmalen Stelle gegenseitig behinderten, was natürlich ein großer Vorteil für mich war.
Einer holte aus.
Er schlug auch zu, aber er traf mich nicht, weil ich mich zur Seite drehte. Das graue Ding huschte an meinem Gesicht vorbei und klatschte gegen die Wand.
Ich hörte einen Fluch und schlug meinerseits zu. Der Typ hatte sich leicht gebückt. So war es einfach, seinen Rücken zu treffen, und das Stöhnen bewies mir, dass ich ihn hart getroffen hatte.
Bevor er in die Knie sacken konnte, fing ich ihn ab und stieß ihn dann nach vorn in den Gang hinein auf die normale Zimmertür zu, die nicht geschlossen war.
Dort stand der zweite.
Er bekam seinen Kumpan zwar nicht voll mit, aber der Aufprall trieb ihn zurück. Dabei stolperte er über die eigenen Beine und landete ziemlich unspektakulär auf dem Rücken.
Ich holte mir den ersten Schläger. Er litt noch immer unter dem Rückentreffer. Als ich ihn zu mir heranzog, glotzte er mich fast verwundert an. Er wollte auch seinen rechten Arm heben und wieder angreifen, aber da war ich schneller.
Diesmal machte ich es wie mein Freund Suko. Ich erwischte ihn mit einem Karatehieb, bei dem er sich fast um die eigene Achse drehte. Schließlich brach er vor meinen Füßen zusammen und blieb liegen.
Sein Kumpan hatte sich wieder gefangen. Hätte er eine Schusswaffe besessen, er hätte bestimmt geschossen. So musste er sich auf seine körperlichen Kräfte verlassen.
Er schrie und warf sich mir entgegen.
Diesmal wich ich nicht aus. Wir prallten zusammen, und dabei fing ich seinen Schlag ab. Meine Handkante erwischte sein Gelenk, und das Ding flog ihm aus den Fingern.
Die Chancen standen gleich. Ich senkte den Kopf und rammte ihn gegen die Brust des Mannes.
Diesen Stoß fing er nicht ab. Er torkelte zurück, und da war plötzlich das Bett, gegen das er stieß.
Aus seinem Mund drang ein kieksender Schrei. Zugleich befand er sich auf dem Weg nach hinten und hatte Glück, dass er weich fiel.
Sofort wollte er wieder in die Höhe schnellen.
Aber er erstarrte, denn er schaute in die Mündung meiner Beretta, die schräg auf ihn niederglotzte.
»Du verstehst das, nicht?«
Im Liegen deutete er ein Nicken an, ließ seinen Totschläger los und streckte die Arme nach hinten.
»Das ist ja super«, sagte ich leise und war froh, dass die Sache so gelaufen war, denn beide bewusstlos zu schlagen, das hätte keinen Sinn gehabt. Ich brauchte jemanden, den ich ausfragen konnte, weil noch viele Fragen offen standen.
»Es kommt auf dich an, wie das hier ausgeht. Ist das klar?«
»Sicher.«
»Gut. Ich bin kein Unmensch und möchte nur etwas wissen.«
»Ich weiß nichts.«
Als er mein Lachen hörte, bekam er einen roten Kopf. »Du wirst etwas wissen, mein Freund. Es geht mir im Moment nicht um diesen Askesian, sondern um zwei andere Menschen,
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