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1283 - Der Mörder-Mönch

1283 - Der Mörder-Mönch

Titel: 1283 - Der Mörder-Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Jetzt sind wir nur noch fünf Frauen, die hier den Betrieb aufrecht erhalten.«
    »Dann ist also abzusehen, wann Sie das Kloster endgültig verlassen müssen?«, fragte Suko.
    »Das liegt auf der Hand, Monsieur. Aber wir werden es so lange wie möglich halten.«
    »Wie Ihre Vorgänger?«, fragte ich.
    Mit dieser Frage irritierte ich die Oberin. »Wie meinen Sie denn das?«
    »Ich denke an die Vergangenheit. Hier haben doch nicht nur Nonnen gelebt, soviel ich weiß.«
    »Das stimmt schon. Aber die genaue Geschichte ist mir nicht so geläufig. Sie liegt schon im Dunkeln. Bevor Sie nach diesem Besucher fragen, vor dem man uns ja bekanntlich warnte, muss ich Ihnen eingestehen, dass er sich nicht wieder hier hat blicken lassen. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich nicht überreagiert und die Pferde scheu gemacht habe.«
    »Jedenfalls sind wir hier«, sagte ich.
    Die Oberin lächelte und nickte. Dann schaute sie auf ihre Uhr. »Himmel, ich kann meine Schwestern nicht so lang allein lassen. Bitte, Sie können ja hier warten. Es wird bestimmt nicht mehr lange dauern. Bis gleich dann, die Herren.«
    Auf ihren kurzen Beinen eilte sie von uns weg. Wir schauten ihr nach und sahen, dass sie durch eine Tür verschwand, die neben der nach oben führenden Treppe im schwachen Kerzenlicht zu sehen war.
    Die Treppe selbst lag so ziemlich im Dunkeln.
    Ich drehte mich wieder zu Suko hin um. Sekundenlang stand die Stille zwischen uns wie eine Wand.
    »Jetzt sprich dich aus«, sagte Suko mit merklich gedämpfter Stimme.
    »Was willst du hören?«
    »Dass du dir den Empfang hier anders vorgestellt hast. Ebenso wie die Umgebung und auch das hier drinnen.«
    »Exakt.«
    »Ist dir sonst noch etwas aufgefallen?«
    Wenn Suko so fragte, wollte er mich testen, weil er mehr wusste. Ich gab ihm eine ausweichende Antwort.
    »Etwas merkwürdig ist es hier schon. Wie in einem Totenhaus, das von Zombies bevölkert ist. Das Leben scheint sich hier in einem Schattendasein abzuspielen.«
    »Zum einen«, sagte Suko.
    »Und was ist zum anderen?«
    Er legte den Kopf schief. »Ich bin nicht mit deiner Religion aufgewachsen, aber ich habe mir im Laufe der Zeit schon einiges angeeignet. Ich bin auch kein Fachmann für Klöster, aber ich denke schon, dass in ein Kloster ein Kreuz gehört.«
    »Stimmt.«
    »Dann frage ich dich, siehst du eines?«
    Da hatte mein Freund mich erwischt. Ich drehte mich und ließ die Blicke über die Wände schweifen.
    Auch wenn das Kerzenlicht nur schwach war, ein Kreuz an der Wand wäre mir schon aufgefallen, und das war hier nicht vorhanden. Leere graue Wände, ohne dass auch nur der Abdruck eines Kreuzes zu sehen war.
    »Dein Kommentar, John.«
    Ich stieß die Luft aus. »Das ist schon ziemlich ungewöhnlich.«
    »Mehr nicht?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    Suko winkte ab. »Lass sein, John, das weißt du selbst. Der Bau, in dem wir stehen, ist alles andere als ein normales Kloster. Das ist ein Haus mit Nonnen oder mit Frauen, die sich für Nonnen halten, und zugleich könnte es für uns eine verdammte Falle sein, denn das Gefühl hatte ich die ganze Zeit über.«
    Auch ohne eine Reaktion meinerseits wusste Suko, dass ich ihm Recht gab. Man hatte uns stehen gelassen wie bestellt und nicht abgeholt. Hier lief einiges schief, und auch der Anruf konnte mich nicht beruhigen. Der gehörte zum Plan, von dem wir möglicherweise nur ein Puzzlestück waren, ebenso wie Godwin de Salier, der praktisch so klammheimlich verschwunden war wie wir.
    »Denk mal nach, John.«
    »Das mache ich.«
    »Hast du schon ein Ergebnis?«
    Ich holte tief Luft. »Ja, das habe ich, denn ich denke, dass wir das Kloster genauer unter die Lupe nehmen sollten und vielleicht Ehrengäste bei einer Trauerfeier werden.«
    »Jetzt gefällst du mir besser, Alter!«
    Ich ärgerte mich ja über mich selbst, weil ich so vertrauensselig gewesen war und mich vermutlich hatte täuschen lassen. Aber es war auch alles zu perfekt in Szene gesetzt worden. Ein altes Haus oder Kloster mitten in einer einsamen Waldgegend, in sich kaum ein Mensch verirrte, perfekter konnte die Umgebung für eine Falle nicht sein.
    Als ich zur Tür zurückschaute, überkam mich die Vorstellung, dass van Akkeren plötzlich das Kloster betrat. Als Anführer einer Horde von Dämonen.
    Es passierte natürlich nicht. Ich konzentrierte mich wieder auf die Realitäten und darauf, dass die Oberin an einer bestimmten Stelle in diesem Eingangsbereich verschwunden war.
    Suko hatte bereits den gleichen Gedanken

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