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1283 - Der Mörder-Mönch

1283 - Der Mörder-Mönch

Titel: 1283 - Der Mörder-Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verfolgt wie ich und bewegte sich in der Umgebung. Es war ihm allerdings zu dunkel, deshalb hatte er seine Lampe hervorgeholt und leuchtete den Boden ab.
    Viel sah er nicht. Glatter Stein, keine Möbelstücke. Hier wirkte alles kalt und karg. Hier gab es nichts, was einen Menschen fröhlich stimmte oder ihm Freude brachte. In diesem Kloster war der Mensch wie lebendig begraben.
    Mein Freund ließ den Lichtstrahl auch an der Wand entlang gleiten und zeichnete dann den Umriss einer Tür nach. »Hier ist unsere Freundin durchgegangen.«
    Ich schlenderte auf ihn zu. Da Suko näher an der Tür stand, fragte ich ihn: »Kannst du etwas hören?«
    »Leider nicht.«
    Als ich neben ihm stehen blieb, fragte ich mit leiser Stimme: »Warum hat man uns allein gelassen? War sich diese Anna so sicher, dass wir nichts merken?«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Fest steht nur, dass wir für ihren Geschmack wohl etwas zu früh eingetroffen sind. Mehr kann ich dir nicht sagen.«
    »Dann lass uns mal schauen, wen sie zu beerdigen haben.«
    »Eine gewisse Esmeralda.« Suko zwinkerte mir zu. »Keiner von uns kennt sie. Hast du schon darüber nach gedacht, welchen Tod sie erlitten haben könnte?«
    »Nein, das habe ich nicht. Aber vorstellen kann ich mir inzwischen alles.«
    Suko zog mit einem entschlossenen Ruck die Tür auf. Einen Moment später blieben wir verwundert stehen, als wir die steinerne Kellertreppe sahen, über deren Stufen schwach das Licht einer Lampe strich.
    Eine Treppe ist nichts Unnormales. Nur wunderten wir uns in diesem Fall darüber. Wir hatten eher damit gerechnet, dass der Weg in eine kleine Kapelle führen würde, in der die Menschen ihre letzte Ruhestätte fanden oder von ihnen Abschied genommen wurde.
    Dieses Kloster war alles andere als normal. Zu dem Schluss gelangte ich immer mehr. Auch Suko war meiner Meinung.
    Er nickte und deutete die Stufen hinab. Eine Tür malte sich dort ab, die verschlossen war. Sukos Lampenkegel tanzte über das Holz hinweg wie ein zuckendes helles Auge, aber wir bekamen nichts zu sehen und auch nichts zu hören.
    So könnte auch ein Fluchtweg aussehen, kam mir in den Sinn.
    Wir bewegten uns möglichst lautlos über die Stufen hinweg. Ich schaute mir auch die alten Mauern an, die jetzt im Erdreich lagen. Möglicherweise war hier mal der Regen eingedrungen und hatte Hochwasser mitgebracht. Jedenfalls war die Feuchtigkeit nicht völlig verschwunden. Sie hatte auf dem alten Mauerwerk einen nassen Film hinterlassen, und an vielen Stellen schimmerte eine mal weiße, mal grünliche Schimmelschicht.
    Suko erreichte das Ende der Treppe. Ich ging noch die beiden letzten der wie angefressen wirkenden Stufen nach unten und blieb neben meinem Freund stehen. Er schlich bis zur Tür und neigte sein Ohr gegen das dicke, feuchte Holz.
    »Hörst du was?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Schwer zu sagen, John. Kann sein, dass ich mir das auch einbilde oder weil ich etwas hören will.«
    Mir fiel auf, dass die Tür kein Schloss hatte, sondern einen schlichten Riegel. Der war zurückgeschoben worden. Wir würden keine Probleme bekommen, die Tür zu öffnen.
    Das Licht in der Nähe der Tür war schwach, und als ich zu Boden schaute, stellte ich fest, dass sich unter der Türritze ein schmaler Streifen Licht herschob, der fast bis an unsere Fußspitzen heranreichte.
    Ich legte meine Hand schon auf den Riegel, um die Tür zu öffnen, als wir beide zusammenzuckten, denn im anderen Raum waren Stimmen aufgeklungen.
    Zuerst hörten wir nur Geschrei. Wir waren sicher, dass dort nicht nur eine Person sprach. Es mussten mehrere sein. Da hatten sich die fünf Nonnen wohl versammelt.
    Ich nahm meine Hand wieder zur Seite. Jetzt war es wichtiger, herauszufinden, was sich jenseits der Tür abspielte.
    Sie sprachen nicht normal. Sie schrien. Sie tobten. Wir hörten auch hin und wieder ein Lachen und konnten selbst die wildesten Flüche verstehen.
    »Sind das Nonnen?«, fragte Suko und hätte fast gelacht.
    »Bestimmt nicht. Und wenn, dann dienen sie nicht eben dem Allmächtigen. Da sind andere Dinge im Spiel.« Ich sprach das Wort Teufelsnonnen nicht aus, aber ich ließ den Gedanken daran auch nicht fallen.
    Suko zog die Tür behutsam auf. Zwar hörten wir das Knarren, aber dieses Geräusch wurde vom Geschrei der wilden Weiber übertönt.
    Noch war der Spalt nicht breit genug, um in den Raum hinein schauen zu können. Aber wir verstanden etwas. Wir hörten die Stimmen, und wir hörten, was sie schrien. Der Name

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