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1283 - Der Mörder-Mönch

1283 - Der Mörder-Mönch

Titel: 1283 - Der Mörder-Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Frankreich. Der Morgen hatte seine Frische verloren und ging fast schon in den Mittag über, als wir zuerst in Richtung Süden und dann nach Osten fuhren. In Caen fanden wir die Route 26, die uns unserem Ziel näher und damit auch in das Tal der Orne brachte. In dieser waldreichen und wilden, manchmal auch felsigen Gegend mit verschieden großen Tälern und nur wenigen Orten hatte die Welt noch ihr Gesicht behalten, das viele Menschen durch entsprechende Bilder aus der Vergangenheit kannten.
    Wald, Hecken, kleine Brücken, dichte Sträucher und Orte mit seltsamen Namen lernten wir kennen.
    Aber sie alle deuteten darauf hin, dass es hier mal Templer gegeben hatte. Rotes Kreuz, Rotes Land, Propstei von Babylon, die man durch die Stechginster-Tür erreichte.
    Über allem hier lag ein sagenumwobenes Flair, und zu dem passte auch der schwache Dunst, der sich wie ein nebliger Hauch über diesem Tal der Orne verteilt hatte. Den Fluss hatten wir öfter zu Gesicht bekommen. Mal war er breiter, mal schmaler, und an diesen Stellen floss das Wasser dann schneller. Sein Bett war immer gut gefüllt, doch er trat kein einziges Mal über die Ufer, wie das leider in anderen Gegenden Europas passiert war.
    Außerdem befanden wir uns mitten im Wald von Jauniere, und ich dachte darüber nach, ob es nicht besser gewesen wäre, mit einem Leihwagen zu fahren. Es gab zwar eine Straße, die durch das Tal führte, aber die war mehr ein Weg voller Schlaglöcher und Buckel, über die der Rover manchmal hüpfte.
    Zum Glück bekamen wir keinen Regen. Aber die Feuchtigkeit hielt sich auch so. Sie stieg aus den ufernahen Flussregionen in die Höhe und bildete immer wieder diesen schwachen Dunst, der der Umgebung ein schon gespenstisches Aussehen verlieh.
    Sie kam mir manchmal vor wie die düstere Kulisse für einen Gruselfilm. Niemand von uns wusste zu sagen, was hinter der nächsten Kurve lauerte, wobei diese Kehren nicht immer gleich gut zu fahren waren.
    Hin und wieder kamen uns andere Fahrzeuge entgegen. An den kleinen Orten rollten wir vorbei. Sie wirkten wie eine Kulisse für einen Märchenfilm, der nicht zu Ende gedreht worden und schon vorher von den Mitwirkenden verlassen worden war.
    Laubbäume bildeten mit ihren Ästen und Zweigen oft Dächer über der Fahrbahn, und alle Blätter zeigten stets einen feuchten Schimmer. Alte Steinbrücken führten über Bäche hinweg, und aus manchen Felsspalten sprudelte ebenfalls Wasser, das oftmals in kleinen Seen endete.
    Hin und wieder sahen wir einen alten Bau am Straßenrand, in dem niemand mehr wohnte. Da hatte sich die Natur freie Bahn verschafft und war an den Häusern in die Höhe gerankt.
    Ich fuhr, und wir hatten wenig gesprochen, bis Suko sagte: »In einer solchen Gegend möchte ich mich nicht gerade in einem Kloster verstecken.«
    »Du bist auch kein Templer.«
    »Und keine Nonne.«
    »Eben.«
    Wir suchten beide nach einem Hinweis auf das Kloster. Bis Clecy war es nicht mehr weit, aber vorbeigefahren waren wir noch nicht. Trotz der nicht sommerlich hellen Gegend wäre uns das Hinweisschild nicht entgangen.
    Als die Straße etwas breiter wurde und auch von zwei Seiten schmale Wege auf sie zuliefen, sah ich das Schild. Monastere, stand dort zu lesen.
    Ich bremste ab und lachte leise. »Na also, da haben wir es doch. Wer sagt’s denn?«
    »Dann mal los.«
    Wir mussten nach rechts abbiegen in einen schmalen Weg hinein, der aussah, als würde er direkt in eine mächtige Felswand hineinführen, aber das stimmte nicht, denn er wand sich an der linken Seite vorbei.
    Ein kleines Tal im Tal der Orne lag plötzlich vor uns. Und dort befand sich auch das Kloster. Der Weg führte dorthin, aber nicht bis zu dem dunklen Bau. Er endete vorher praktisch im Nichts und lief in einen mit Moos und Gras bedeckten Platz aus.
    Da stand kein Wagen vor dem versteckt liegenden Bau. Hier feierte die Einsamkeit große Triumphe, und ich konnte noch weniger verstehen, dass sich jemand hierhin zurückzog, um sein restliches Leben zu verbringen. Aber es gab immerhin Telefon und Licht, denn über der Tür brannte eine einsame Lampe.
    Wir stiegen aus und waren beide froh, den Rover verlassen zu können.
    Wir hatten natürlich im Laufe der Zeit mehr als ein Kloster gesehen. Das hier aber gehörte zu den kleinsten, die wir je gesehen hatten. Es war nicht viel mehr als ein größeres Haus. Es gab keine Nebenbauten, keine Mauern, hinter denen sich ein Innenhof versteckte. Mich erinnerte das Ganze mehr an eine alte Dorfschule,

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