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1284 - Am Paß der Icana

Titel: 1284 - Am Paß der Icana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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leicht. Die Terraner hatten gelernt, dies als das Äquivalent eines menschlichen Lächelns zu deuten.
    „Kein Kämpfer wird vorher aufgeklärt", sagte der Ophaler. „Die Instruktionen werden an Ort und Stelle ausgegeben - und glaubt mir: Ihr werdet sie verstehen."
    Es klang fast wie eine Drohung. Danton glaubte zu wissen, was die Ophaler vorhatten.
    Aber um die erste Spielphase machte er sich keine Gedanken. Was im Endspiel geschah, das allein zählte.
    „Wie reisen wir?" fragte er. „Was nehmen wir mit? Wie lange werden wir abwesend sein?"
    „Für euren Transport ist Sorge getragen", erklärte Veedro. „Ihr braucht nur mit uns zu kommen. Nehmt mit, was ihr für die persönliche Bequemlichkeit braucht; für alles andere ist in Beshen gesorgt. Abwesend werdet ihr sein, bis ihr entweder aus dem Spiel ausgeschieden seid oder es siegreich bestanden habt."
    „Wer begleitet uns?" erkundigte sich Tekener.
    „Niemand. Ihr seid von jetzt an allein."
    Mit Wehmut dachte Roi Danton an Demeter, der er in den vergangenen Tagen so wenig Zeit hatte widmen können. Er sehnte sich nach der Grünäugigen. Sie war an Bord der LOVELY BOSCYK. Es war keine Zeit mehr, sich von ihr zu verabschieden. Er sah den Freund an. In Tekeners narbenbedecktem Gesicht zuckte es. Narren, die wir sind, dachte Danton grimmig. Warum müssen wir uns überall hineinmischen? Warum können wir uns nicht irgendwo niederlassen, eine anständige Arbeit annehmen und ein Privatleben führen?
    „Gebt uns eine Stunde Zeit", sprach er zu den beiden Ophalern. „So lange brauchen wir für unsere Vorbereitungen."
    Tomkan und Veedro hatten nichts einzuwenden. Ronald Tekener kehrte in sein Privatquartier zurück und führte ein langes Gespräch mit Jennifer Thyron, die sich an Bord der LASHAT aufhielt. Währenddessen versuchte Roi Danton, sich mit Reginald Bull in Verbindung zu setzen. Aber Bull war irgendwo in den Tiefen des Gebäudes untergetaucht und reagierte nicht auf Durchsagen per Interkom. Danton hinterließ daher eine Nachricht in seinem privaten Datenspeicherbereich des Hauscomputers.
    Dann gönnte auch er sich ein paar private Minuten. Sein Gespräch mit Demeter war von Traurigkeit erfüllt. Sie versuchte, ihn zu trösten, aber er hatte sich in eine Stimmung hineingesteigert, die auf verbalen Trost nicht mehr ansprach. Er war bitter - auf die Ewigen Krieger, auf die Sänger von Ophal, auf die Organisatoren des Spiels des Lebens; vor allem aber war er bitter auf sich selbst, daß er sich widerstandslos in diese Misere hatte hineinziehen lassen.
    Es gelang Demeter schließlich, ihn halbwegs zu beruhigen. Ihr sanfter Hinweis, daß auch das Spiel des Lebens nicht ewig dauere, besänftigte ihn.
    Kurze Zeit später brachen die beiden Privilegierten in Begleitung der Unparteiischen auf.
     
    3.
     
    Reginald Bull machte sich mit der Topographie der Stadt vertraut. Wenn er einen Ausflug unternehmen wollte, der ihn zur vereinbarten Zeit an den von Twik genannten Ort brachte, dann wollte er erklären können, welche Absicht ihn dorthin führte. Es stellte sich heraus, daß der Platz der Dreizehn Krieger eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Mardakkas war. Es hatte, so schien es, vor etlichen tausend Jahren ein Spiel des Lebens gegeben, in dessen Verlauf sich dreizehn Teilnehmer so auszeichneten, daß es den Schiedsrichtern schwerfiel, einen von ihnen als Sieger zu definieren. Das erstaunliche Spektakel war darauf hinausgelaufen, daß alle dreizehn zu Siegern erklärt wurden. Ihnen zu Ehren hatte man ein Museum eingerichtet, die Galerie der Dreizehn Krieger. Dort wurden in eindrucksvollen Holoramen die Heldentaten der dreizehn zum Leben erweckt.
    Man sagte, daß im Museum stets großes Gedränge herrsche, besonders wenn sich viele Touristen in der Stadt aufhielten wie jetzt. Die beste Besuchszeit sei von dreizehn bis sechzehn Uhr, wenn Ophaler und Nicht-Ophaler sich den Genüssen des Mittagsmahls widmeten. Das alles schien Salov bedacht und so eingerichtet zu haben, damit Kuursen Ton keinen Verdacht schöpfen konnte. Bull war beeindruckt.
    Er setzte Jo Polynaise in Kenntnis. Innerhalb seiner Gemächer konnte er sich frei mit jedermann unterhalten. Es war lange festgestellt, daß es hier weder akustische noch optische Spione gab. Die beiden Siganesen, die sich in Jos Innenleben verkrochen hatten, wurden ebenfalls informiert. Susa Ail und Luzian Bidpott spielten in Bulls Planung eine wichtige Rolle. Von ihrer Existenz wußte niemand etwas. Sie waren winzig:

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