1284 - Am Paß der Icana
Ecken wiesen. Das Zeichen leuchtete in grüner Farbe. Reginald Bull brachte den Schweber zu Boden. Sekunden später hatten er und sein Begleiter das Fahrzeug verlassen. Der langgestreckte Gleiter hatte ebenfalls aufgesetzt. Eine Öffnung entstand in der Seitenwand. Jo Polynaise schnellte sich hindurch. Bull nahm sich Zeit für einen letzten Rundblick. Kuursen Ton war nirgendwo zu sehen. Der gelandete Schweber und die beiden Fahrzeugkörper am Ort der Kollision versperrten ihm den Blick. Bull ging an Bord des Gleiters. Salov saß am Steuer.
„Willkommen", sagte er einfach.
Bull dagegen konnte nicht anders: Er mußte seiner Begeisterung freien Lauf lassen.
„Das war großartig inszeniert!" rief er.
*
Der Gleiter wandte sich nach Osten. Salov fädelte sich in das Funkleitnetz ein und gewann eine Ausfallstraße, von der aus er zu einer der Flugebenen für den stadtüberquerenden Verkehr emporstieg.
Das Fahrzeug war spartanisch eingerichtet. Es enthielt eine Reihe primitiver Sitzbänke, die insgesamt zwanzig Fahrgästen Platz geboten hätten. Das Kommunikationsgerät war auf eine Nachrichtenstation justiert. Es gab einen Bericht über den vorübergehenden Ausfall des Funkleitsystems im Bereich Platz der Dreizehn Krieger. Bull hörte aufmerksam zu. Ein explodierendes Fahrzeug hatte den Ausfall verursacht. In der entstehenden Verwirrung war es zu zahlreichen Kollisionen gekommen. Personenschaden war nicht entstanden, dafür ein erheblicher Betrag an Sachschaden. Auch der allseits bekannte Schiedsrichter Kuursen Ton sei mit seinem Sehweber in die Serie von Unfällen verwickelt gewesen, wußte der Sprecher zu berichten.
„Kein Wort davon, daß wir ihm durch die Lappen gegangen sind", sagte Bull.
„Davon bekommt die Öffentlichkeit nichts zu hören", klärte Salov ihn auf. „Es ist Kuursen Ton peinlich genug, daß ihm so etwas passieren konnte. Er ist ein wichtiger Mann, einer der obersten in der Hierarchie von Mardakaan. Er kann Nachrichten lancieren und unterdrücken, wie es ihm beliebt. Seine Hauptsorge im Augenblick wird sein, wie er sich Graucum gegenüber rechtfertigt."
In der Luft blitzten rote und grüne Markierungen. Der Gleiter näherte sich der Wand der Energiekuppel, die die Stadt einschloß. Die blitzenden Lichter markierten einen der Korridore, die zu Stellen führten, an denen sich vor dem herangleitenden Fahrzeug eine Strukturlücke öffnen würde.
„Was ist dein Plan?" fragte Reginald Bull.
„Mein Plan reicht nur ein paar Minuten weit", antwortete Salov. „Es ist möglich, daß dieses Fahrzeug am Platz der Dreizehn Krieger beobachtet wurde. Deswegen müssen wir uns so schnell wie möglich von ihm trennen. Ich habe eine kleine Gruppe von Spezialisten zusammengestellt, die bereit sind, dich zur Hohen Schule zu begleiten. Die Gruppe wartet unmittelbar außerhalb der Stadt an einem Ort, an dem sich der Gleiter gut verstecken läßt. Bis dahin reicht meine Planung. Alles Weitere ist dir überlassen."
Er warf Bull einen kurzen, prüfenden Blick zu.
„Ich sehe, du bist ohne Gepäck, dafür mit einem Begleiter gekommen", sagte er.
„Was ich brauche, trage ich an mir", erklärte Bull und klopfte auf die Taschen seiner Kombination. „Und Jo ist der Experte unter den Experten. Wenn es rings um die Upanishad Hindernisse gibt, wird er sie aus dem Weg räumen."
Das Land unter dem Gleiter bestand aus Geröllebenen und flachen Höhenzügen.
Mardakaan war von Natur aus eine Wüstenwelt. Nur dort, wo die Planform-Architekten am Werk waren, gab es Vegetation, Flüsse, Seen und ausgeprägte Gebirgsstöcke. Salov hielt auf eine der steinigen Hügelketten zu. Er glitt in geringer Höhe über die Kuppe hinweg und schwenkte in ein flaches Tal ein. Dessen Verlauf folgend, gelangte er nach kurzer Zeit an eine Felsformation, die sich weit in den Talgrund hinaus vorschob. Zwischen zwei einzeln stehenden Felsblöcken war undeutlich der Eingang einer Höhle zu sehen. Diesen steuerte Salov an.
Der Anblick, der sich Reginald Bull bot, nachdem sie den Höhlenmund passiert hatten, gab Anlaß zum Staunen. Ein mächtiger Hohlraum bildete das Innere des Felsmassivs. In einem Rund von gut achtzig Metern Durchmesser standen mehr als ein Dutzend Fahrzeuge unterschiedlicher Größe und Typenklasse. Eine kräftige Heliolampe strahlte von der dreißig Meter hohen Decke und füllte den Höhlenraum mit tagesgleicher Helligkeit. Von der Besatzung des Höhlenstützpunkts war nichts zu sehen. Bis auf die Fahrzeuge schien
Weitere Kostenlose Bücher