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1284 - Am Paß der Icana

Titel: 1284 - Am Paß der Icana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verdienen?
    Ich gründete eine Organisation: die Gilde der Spielmacher. Meine Mitarbeiter waren die Sklaven der Architekten. Wir warfen das Spiel, wo immer sich uns eine Möglichkeit bot, und kassierten Außenseiterquoten von den Wetten, die wir abgeschlossen hatten. Wir scheffelten Geld, und jeder Norkys kam den Fronarbeitern zugute, wie ich es meinem Vatersbruder versprochen hatte. Auf einmal brauchten die Sklaven nicht mehr wie Tiere zu leben. Sie hatten behagliche Unterkünfte. Es gab genug zu essen, auch an Kleidung mangelte es nicht. Manch einer nahm im Spiel des Lebens eine vermeidbare Niederlage in Kauf, weil es ihm unter den Fronarbeitern weitaus besser ergehen würde, als er es je zuvor im Leben gehabt hatte.
    Natürlich wurden die Behörden mißtrauisch und begannen uns nachzustellen. Aber mit den Behörden ist es ein merkwürdiges Ding. Jedes Amt besteht aus Individuen, Ophalern zumeist, und auch die Ophaler sind dem Geld nicht abhold. Schon mancher hohe Beamte hat einen Geheimtipp von uns erhalten, der ihn über Nacht reich machte. Natürlich hat er kein Interesse daran, uns das Handwerk zu legen. Im Gegenteil: Wann immer uns Gefahr droht - von jenen, die dem Kodex wahrhaft treu sind und sich vom Geld nicht locken lassen -, wird er uns eine Warnung zukommen lassen, damit wir rechtzeitig alles in Ordnung bringen können."
    Salov stand auf und trat nach vorne bis zu der Felskante, jenseits deren es steil in die Tiefe ging. Ein dünnes Lächeln spielte auf seinem Gesicht.
    „Und plötzlich werden die alten Träume wieder wach", fuhr er fort. „Seit knapp zwei Mardakaan-Jahren gibt es die Gilde der Spielmacher. Heute habe ich eine Organisation, mit der ich dem Panish Panisha den Krieg ansagen könnte. Ich könnte Ijarkor diese Welt fortnehmen. Ich habe die Macht, die Ophaler davonzujagen und die Planform-Architekten zum Teufel zu schicken.
    Es ist ein süßer Traum, und manchmal kostet es mich Kraft, seiner Verlockung zu widerstehen. Was hätte ich davon, wenn ich Mardakaan befreite? Der Krieger Ijarkor käme mit einer Armada und fegte mich davon. Nein, ich muß noch warten. Auf Hunderten von Welten müssen Organisationen wie die Gilde der Spielmacher entstehen. Auf Tausenden von Planeten muß gepredigt werden, daß das vernunftbegabte Wesen von Natur aus frei ist und sich weder dem Kodex noch sonst irgendeiner Lehre zu beugen braucht, die ihm nicht genehm ist.
    Dann, wenn das getan ist, kommt vielleicht der Augenblick, in dem wir losschlagen können."
    Er wandte sich um und trat auf Reginald Bull zu.
    „Du bist ein Gleichgesinnter, ein Bruder", sagte er. „Du machst deine eigenen Pläne und kümmerst dich nicht um das, was der Krieger und seine Handlanger sagen. Deswegen will ich dir helfen. Verlange nicht, daß ich mehr berechne. Was du tust, tust du im Geist und im Sinn der Freiheit. Ich wäre ein erbärmlicher Krämer, wollte ich an deinem Unternehmen Geld verdienen."
     
    4.
     
    Miinen Dei, der Spielleiter, ließ den Blick das hohe, weite Videofeld entlangwandern.
    Das Farbenspiel der Organtrauben zu beiden Seiten seines eiförmigen Schädels verriet Wohlgefallen. Er sah schroffe Bergwände, gekrönt von Gipfeln, die so weit in die Höhe ragten, daß selbst die Sonne der Tropen den Schnee auf ihren Kuppen nicht zu schmelzen vermochte. Er sah tief eingeschnittene, schluchtähnliche Täler, durch die tosende Gebirgswasser sich ungestüm einen Weg bahnten. Er sah das verfilzte Dickicht des Dschungels, das sich an den Talhängen emporzog, und die beiden Ebenen - eine diesseits, die andere jenseits des Gebirges, von dichter, dampfender Vegetation bedeckt und von breiten, trägen Strömen durchzogen, die sich um den Fuß der Berge herum dem Meer zuwälzten. Er sah die glitzernde Fläche des Meeres, weit drüben im Osten, und wenn er die Phantasie anstrengte, dann konnte er sogar die fünf Schiffe erblicken, mit denen Admiral Belisar vom fernen Ostkontinent anrückte, um das fruchtbare Tropenland für seinen König zu erobern.
    Diesseits des Gebirges, auf einer Halbinsel, die die weit ausholende Schleife eines Stromes bildete, lag die Stadt Ma Lua, in der Fürst Ebhinor residierte. Aufregung herrschte in Ma Lua, denn es war bekannt geworden, daß Belisar sich näherte. Ebhinor hatte Boten weithin durch das Waldland geschickt und seine Waffenträger zum Kampf gerufen. Belisar war ihm kein Unbekannter. Er war ihm schon einmal begegnet und hatte ihn und seine Schergen mit blutigen Schädeln von den Gestaden

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