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1285 - Das Spiel des Lebens

Titel: 1285 - Das Spiel des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lachte.
    „Kann ich 'rauskommen?" erkundigte sich das fremde Geschöpf zaghaft. „Es ist ziemlich heiß hier drinnen."
    Ohne eine Antwort abzuwarten, schob es sich vollends aus dem hohlen Brotlaib hervor.
    Es sah aus wie ein Knäuel unordentlich aufgewickelter Wolle. Der Körper war mit einem dichten, schwarzbraunen Pelz besetzt.
    Allmählich gewann ich die Fassung wieder.
    „Wer bist du?" fragte ich auf sothalk.
    Das Pelzknäuel hockte sich in Positur.
    „Ich bin froh, daß du mich danach fragst", erklärte es. „Mein Name ist Gluk. Ich gehöre dem Volk der Ulupho an, mein Stamm ist der der Movari, und überdies bin ich Mitglied der tapferen Sippe Tigo."
    „Also schön, Gluk", sagte ich. „Zu welchem Zweck hast du dich in das Brot einbacken lassen?"
    „Um zu euch zu gelangen", kam die Antwort. „Man paßt scharf auf euch auf. Salov hat mir eingeschärft, daß ich keine Mühe scheuen dürfe, um unbemerkt mit euch in Verbindung zu treten."
    „Wer ist Salov?" wollte ich wissen.
    „Spielt keine Rolle", antwortete Gluk. „Willst du nicht hören, was ich zu sagen habe?"
    „Was könnte das wohl sein?"
    „Kennwort Antimachos."
    Da horchte ich allerdings auf. Antimachos war der Name, den Irmina Kotschistowa dem Antiserum gegeben hatte, das von ihr in langer, mühevoller Arbeit als Gegenmittel gegen das Kodexgas bzw. die Kodexmoleküle der Ewigen Krieger entwickelt worden war. Wie kam das Pelzknäuel dazu, den Begriff zu kennen?
    „Sprich zu uns von Antimachos", forderte ich Gluk auf.
    „Die, die früher bei euch wohnte, ist in das Haus im Park zurückgekehrt", sagte der Ulupho. „Sie suchte nach euch. Salov läßt das Gebäude beobachten. Er schickte mich, daß ich mit eurer Artgenossin redete. Sie läßt euch ausrichten, es sei ihr gelungen, eine gewisse kleinere Menge Antimachos herzustellen. Sie hat die Substanz in Behälter verpackt - Ampullen nennt sie sie, glaube ich. Sie war der Ansicht, daß ihr den Stoff brauchtet. Mir selbst wollte sie ihn nicht geben. Aber sie bat mich, ich solle auf jeden Fall Verbindung mit euch aufnehmen. Aus eigenem Antrieb konnte ich das natürlich nicht tun.
    Ich mußte zuerst mit Salov sprechen. Salov war einverstanden und schickte mich hierher."
    Es war eine unglaubliche Geschichte, aber gerade deswegen wollte in mir kein Mißtrauen aufkommen. Wer uns hereinlegen wollte, der hätte sich wohl etwas Plausibleres ausgedacht. Außerdem: Welchen Schaden hätte der Kleine uns zufügen können?
    Zur Verständigung mit Ronald Tekener bedurfte es nur eines Blicks. Während des Spiels des Lebens waren wir außer Gefahr. Wir trugen die Fäuste des Kriegers nicht. Sie waren die Quelle des gefährlichen Kodexgases, das auf halluzinativem Wege einen unerschütterlichen Glauben an die Weisheit der Lehre vom Permanenten Konflikt erzeugte und obendrein süchtig machte. Die eisernen Handschuhe besaßen die Tendenz, unterschiedliche Mengen von Kodexgas abzugeben, sobald wir sie an den Händen trugen. Solange sie am Gürtel baumelten, waren sie ungefährlich. Während des Spiels selbst bekamen wir die Kriegerfäuste nicht zu sehen. Sie verschwanden dorthin, wo auch unsere Kleidung, selbst unsere persönliche Erinnerung verstaut wurden, solange wir uns als Wettbewerber betätigten.
    „Wirst du zu Irmina zurückkehren?" fragte ich Gluk.
    „Unbedingt. So lautet mein Auftrag."
    „Sag ihr unseren Dank", bat ich ihn. „Sie macht sich unseretwegen viel Mühe. Aber im Augenblick brauchen wir ihre Hilfe nicht."
    „Das werde ich ihr ausrichten", sagte Gluk und schickte sich an, wieder in die Höhlung des Brotlaibs zu kriechen.
    „Willst du uns etwa auf diesem Weg wieder verlassen?" fragte Ron amüsiert.
    „Wie denn sonst? Soll ich etwa zur Tür hinausgehen?"
    Mir war inzwischen ein Gedanke gekommen.
    „Dieser Salov", sagte ich. „Er hat nicht etwa eine Ahnung, was aus unserem Freund geworden ist..."
    „Dem Stämmigen", unterbrach mich Gluk voller Eifer, „von dem das Gerücht geht, er hätte seinen Kriegerhandschuh verloren?"
    „Ja, den meine ich."
    „Natürlich weiß er, was aus eurem Freund geworden ist", erklärte Gluk mit heller Stimme. „Wenigstens bis zu einem gewissen Grad. Schließlich hat er eine Expedition für ihn ausgestattet."
    So ähnlich hatte ich es mir gedacht. Reginald Bull war sehr vorsichtig gewesen, bevor er sich unversehens absetzte. Graucum, der Panish Panisha, hatte erfahren, wie ihm der eiserne Handschuh abhanden gekommen war. Unter dem hypnosuggestiven Zwang der

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