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1285 - Das Spiel des Lebens

Titel: 1285 - Das Spiel des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Natur aus der ausgeglichenste Mensch der Welt. Aber wenn ihm Jennifer fehlte, geriet er manchmal in Stimmungen, die ihn unberechenbar machten.
    „Dafür gibt es sicher einen plausiblen Grund", sagte ich rasch, um seinem Vorwurf die Spitze zu nehmen.
    „Das ist so", bestätigte Veedro. „Der Panish Panisha bestimmt den Beginn der Spiele. Er bestimmt das Datum entweder aufgrund seiner eigenen Weisheit oder im Auftrag des Kriegers Ijarkor. Wie auch immer die Entscheidung zustande kommt: Sie wird selten mehr als sechs Stunden vor Spielanfang bekanntgegeben."
    „Da hast du's", sagte ich zu Ron.
    „Es ist unser Auftrag, und wir fühlen uns durch ihn geehrt", begann Tomkan wieder zu singen, „euch zum Ort der Bühne zu bringen. Seid ihr bereit?"
    Bühne wurde das Szenario genannt, das die Planform-Architekten für das Spiel hergerichtet hatten. Ron und ich wußten immer noch nicht, welcher Methoden sich die Architekten bedienten. Die Bühnen waren in der Hauptsache psionische Strukturen, und doch erschienen sie jedem Spieler als die reine Wirklichkeit.
    „Was weiß man über das Thema des Spiels?" wollte Ron wissen.
    „Wir wissen nichts", flötete Veedro. „Ihr kennt die Regeln. Man wird euch aufklären, wenn die Sänger von Ophal zu singen beginnen."
    „Wir sind bereit", sagte ich, um das nutzlose Geschwätz zu beenden. Mir ging es nur noch darum, die letzte, entscheidende Phase des Lebensspiels so rasch wie möglich hinter mich zu bringen. Ich muß gestehen, daß ich mehr an die Grünäugige dachte als an den Kampf, dem wir entgegengingen. Denn die Bezeichnung Spiel für das, was uns bevorstand, war nur ein Euphemismus. In Wirklichkeit ging es ums Kämpfen, um den mit Gewalt ausgetragenen Konflikt. Ich war inzwischen der Lehre vom Permanenten Konflikt so überdrüssig, daß ich mir wünschte, die Überreste des Virenimperiums hätten sich nie bereit erklärt, aus ihrer Substanz Raumschiffe für die vom Fernweh geplagten Bewohner der Milchstraße zu formen. Daß ich wollte, wir wären Stalker nie begegnet, der uns mit seinen Schilderungen der Wunder Estartus den Mund wäßrig gemacht hatte. Wie die Kinder waren wir ausgezogen, von unschuldiger Sehnsucht nach den Weiten und Schönheiten des Universums beseelt. Und was hatten wir seitdem zu sehen bekommen?
    Kampf, Not, Elend, Knechtschaft. Der Teufel sollte die Ewigen Krieger und ihre barbarische Philosophie holen. Je rascher ich davon loskam, desto besser.
    Veedro und Tomkan führten uns in die unterirdische Garage der Herberge. Die Prozedur war uns mittlerweile schon vertraut. Mit einem Schweber wurden wir an die Grenze des Geländes gebracht, das die Planform-Architekten für uns aufgebaut hatten. Die Bühne war groß, das ließ sich auf den ersten Blick erkennen. Wir hatten es nicht mehr mit Vorspielen zu tun.
    Ich war gespannt auf unseren Gegner, der angeblich vom Krieger Ijarkor selbst ausgewählt und von vornherein für die Teilnahme am Endspiel bestimmt worden war.
    Diesmal würden sie es uns nicht so leicht machen wie in den drei Vorspielphasen.
    Der Schweber landete auf dem mit schütterem Pflanzenwuchs besetzten Hang eines Berges. Wir stiegen aus. Unser Blick ging ins Tal hinab. Dort war die Vegetation dichter.
    Ein Fluß wand sich die Sohle entlang, und ein von Radspuren zerfressener Pfad folgte seinem Lauf. In der Ferne glaubte ich, die Mauern und Zinnen einer Burg durch die Bäume lugen zu sehen. Aber sicher war ich meiner Sache nicht. Es lag wie ein Nebel über der Szene, damit der Spielteilnehmer keinen allzu deutlichen Einblick in die Bühne bekam, auf der er seine Fertigkeit unter Beweis stellen sollte.
    Wortlos kehrten Tomkan und Veedro zum Schweber zurück. Unter dem offenen Luk wandte sich Veedro noch einmal um und sang: „Ihr kennt die Vorgehensweise. Wenn das Spiel vorüber ist, holen wir euch hier wieder ab."
    Ich winkte ihm zu. Das Luk schloß sich. Augenblicke später hob das Fahrzeug vom Boden ab. Ich sah nur kurze Zeit hinter ihm drein. Dann hockte ich mich auf den kühlen, feuchten Boden, starrte ins Tal hinab und wartete auf den Gesang der Sänger von Ophal.
    Er begann. Zunächst war es nur eine Stimme, die ich hörte. Eine zweite, eine dritte mengten sich hinzu, und im Nu entstand ein Choral, dessen gewaltige Harmonien die Luft zum Zittern brachten und tief in mein Bewußtsein drangen.
    Der Nebel, der über der Szene lag, lichtete sich. Es war tatsächlich eine Burg, die ich in der Ferne gesehen hatte. Hinter der Berglehne, auf der

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