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1286 - Todesruf der Geisterfrau

1286 - Todesruf der Geisterfrau

Titel: 1286 - Todesruf der Geisterfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen Rücken. Er hatte leider nicht genau gesehen, was da passiert war. Es war auch alles zu schnell abgelaufen, er hatte das Wesen nicht mal identifizieren können und wusste auch nicht, ob es ein großes Tier oder ein Mensch gewesen war.
    Nur getäuscht hatte er sich nicht. Da hatten ihm seine Nerven auch keinen Streich gespielt.
    Da, wo die Bewegung zu sehen gewesen war, tat sich jetzt nichts. Bis auf das Wippen einiger Buscharme. Genau an ihnen musste die Person vorbeigestreift sein.
    An seinen eigenen Zustand dachte Bill Conolly nicht mehr. Diese neue Entdeckung hatte ihm auch so etwas wie einen Push gegeben, und jetzt wollte er wissen, wer sich hier noch auf dem Friedhof befand und ihn beobachtete.
    Mit wenigen langen Schritten hatte Bill die Stelle erreicht, an der die Person verschwunden war. Die Zweige wippten nicht mehr, aber Bill hörte aus dem Busch ein Rascheln und glaubte auch, Schritte zu vernehmen, die sich entfernten.
    Er bog die Zweige zur Seite, die ihn behinderten und entdeckte tatsächlich einen schmalen Pfad, der so etwas wie ein Wildwechsel im Wald hätte sein können.
    Hier war es ein Querweg, der zwei breitere miteinander verband und inzwischen zugewachsen war.
    Es gab in diesem kurzen Stück Wildnis auch keine Gräber mit Steinen. Als Bill sich vorarbeitete, kam er sich wirklich wie in der Wildnis vor.
    Von der Gestalt sah er nichts. Aber vor ihm bewegten sich ebenfalls Zweige. Zu lange konnte sie dort noch nicht hergelaufen sein, und Bill ging jetzt schneller. Wie nebenbei nahm er wahr, dass er auch in Pfützen trat, deren Wasser hier nicht verdunsten konnte. Er räumte hinderliche Zweige zur Seite, die wieder zurückpeitschten, und entdeckte durch die Lücken einen helleren Fleck.
    Das war sein neues Ziel.
    Sekunden später hatte er den Pfad verlassen. Seine Sicht war wieder frei, und er stand tatsächlich am Rand einer Lichtung, die von zwei hohen, auf Sockeln stehenden Engeln bewacht wurde. Beide Figuren hielten jeweils die rechten Arme wie schützend über die Lichtung ausgestreckt. Von ihren Gesichtern war nicht viel zu sehen. Wind und Wetter hatten sie glatt geschabt.
    Die Figuren waren nicht interessant für ihn. Viel wichtiger war die Person, die dazwischen stand und im Vergleich zu den beiden großen Engeln kleiner wirkte als sie in Wirklichkeit war.
    Mit ihrem wie blutig roten Mund, der in dem ansonsten totenbleichen Gesicht besonders auffiel, lächelte sie Bil an. Der Reporter wusste sofort, wen er vor sich hatte.
    Das musste Helena sein!
    Sie sprach ihn nicht an, und Bill Conolly sagte ebenfalls nichts. Zwischen ihnen war eine gewisse Spannung entstanden, bedingt durch das gegenseitige Belauern. Jeder wartete darauf, dass der andere reagierte, doch zunächst passierte nichts.
    Bill dachte über die Erscheinung nach, und er versuchte dabei herauszufinden, wieso sie so plötzlich hier auf dem Weg hatte stehen können. Er hätte sie sehen müssen, sehen können, aber sie kam ihm jetzt vor, als wäre sie vom Himmel gefallen. Die Frau bewegte sich nicht. Trotzdem strahlte sie etwas ab, das den Reporter erwischte und das er sich nicht erklären konnte. Es war die Aura, die er genau spürte, aber nicht erklärt bekam.
    Er empfand sie nicht als unübel. Ganz im Gegenteil, diese Aura sorgte bei ihm für eine Öffnung. Er war nicht mehr verkrampft, der Schock hatte sich zurückgezogen. Er konnte mit der Situation besser umgehen. Auch die Starre wich, und der Reporter spürte, wie es durch seine Adern rieselte, was er als das gute Gefühl bezeichnete.
    Die Spannung wich von ihm. Es ging ihm besser, er wurde lockerer, und er sah die Person jetzt mit den Augen eines Mannes, dem die Attraktivität nicht verborgen bleiben konnte.
    Helena war eine Schönheit!
    Man hätte sie auch als Vollweib bezeichnen können. Als eine der Diven, wie es sie im Hollywood der vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts gegeben hatte.
    Dazu passte auch ihr Outfit. Das rote Samtkleid reichte ihr fast bis zu den Knöcheln. Der Ausschnitt ließ nur den Hals und kleine Teile der Schultern frei. Dreiviertellange Ärmel, ein schwarzer Gürtel in der Mitte, der zeigte, wie schmal die Taille war. Der weit geschwungene Rock, das gut sitzende Oberteil, unter dem sich die Brüste abzeichneten. Nichts an dieser Kleidung wirkte obszön. Allein ihr Erscheinen reichte aus, um einem Mann den Atem zu rauben.
    Im direkten Kontrast standen Haare und Haut. Das Haar war sehr schwarz, die Haut hell, schon bleich, und die Lippen gaben

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