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1288 - Das unheimliche Mädchen

1288 - Das unheimliche Mädchen

Titel: 1288 - Das unheimliche Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bewegung.
    Auch das war eigentlich normal. Jedoch nicht bei ihr. Da hatte ich schon meine Vorurteile. Im nächsten Augenblick fiel mir auf, dass der Löffel in ihrer Hand zitterte. Die Suppe klatschte zurück auf den Teller, und ein scharfer Atemzug der jungen Frau folgte.
    »Was ist los?«, flüsterte ich.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Bitte, was ist?« Ich merkte deutlich, dass sich mein Schützling hart zusammenriss, und plötzlich kam die Antwort wie ein Fauchlaut über ihre Lippen.
    »Der Löffel ist heiß! Glühend heiß!«
    Ich wollte selbst fühlen, aber da ließ Gabriela ihn los. Er fiel nach unten, landete ebenfalls in der Suppe, sodass einige Spritzer noch in die Höhe flogen und auch uns benetzten.
    Ich wollte den Löffel anfassen, doch Gabriela fiel mir in den Arm. »Nicht, John, er ist wirklich so heiß.«
    »Aber nicht durch die Suppe.«
    »Genau. Durch mich, nur durch mich!«
    Genau das glaubte ich ihr. Denn sie saß steif auf dem Stuhl und konzentrierte sich auf sich selbst. Sie schien nach innen zu lauschen, und dann sah ich etwas, das auch für mich schwer war, es als Tatsache zu begreifen.
    Der in der Suppe liegende Löffel veränderte seine Farbe und begann zu glühen.
    Das Phänomen begann am Stiel und setzte sich langsam aber sicher bis zur Schöpfkelle hin fort, die in der Suppe lag. Es war ein sanftes rotes Glühen, und ich schaute zu, wie das Metall allmählich weich wurde, denn es begann sich zu verbiegen. Vor dem Oval bog sich der Stiel dann langsam in die Höhe.
    Neben mir saß Gabriela und sprach kein Wort. Sie schaute halbwegs gegen den Löffel, aber sie blickte auch über den Tisch hinweg an die Wand, als gäbe es dort etwas Interessantes zu entdecken. Aus ihrem Mund drang kein einziges Wort. Nicht mal ein Flüstern war zu hören, doch ich sah schon, dass ihre Wangen zuckten. Dieser Vorgang musste auch sie stark mitnehmen.
    Noch war keine Gefahr entstanden. So faszinierend der Vorgang für mich auch war, ich riss meinen Blick trotzdem von dem Löffel los und schielte zu den anderen Nonnen hin.
    Sie taten nichts, aber sie hatten es gesehen. Sie aßen nicht mehr. Was hier passierte, hatte sich flüsternd herumgesprochen. Niemand interessierte sich mehr für sein Essen. Es gab nur noch eine Person, die interessant war, und zwar Gabriela, denn auf sie und auch auf ihr Essen waren die Blicke der Nonnen gerichtet.
    Nur eine Frau saß nicht mehr auf ihrem Platz. Die Oberin hatte sich etwas erhoben und leicht gedreht, damit sie einen besseren Überblick erhielt. Sie gab keinen Kommentar ab, aber ihre Blicke sprachen Bände. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie einen innerlichen Kampf ausfocht.
    Wie viel Zeit verstrichen war, wusste ich nicht. Für mich zählte jetzt Gabriela. Ich wollte mehr herausfinden und sprach sie flüsternd an. Sie sagte nichts.
    »Bitte…«
    Langsam drehte sie mir ihre Gesicht zu. Diesmal schaute ich in ihre Augen. In den Pupillen sah ich das, was ich schon einmal entdeckt hatte. Da tanzten die kleinen Funken wie winzige Feuerteufel.
    Das war ein Zeichen, dass Gabriela dicht vor einer Veränderung stand. Ihr Gesicht hatte sich ebenfalls gerötet, jedoch nicht so schlimm, als dass ich es als beunruhigend hätte ansehen müssen.
    Fieberhaft suchte ich nach einer Möglichkeit, aus dieser Lage zu entkommen. Unser Rückzug war jetzt wichtig. Wir durften auf keinen Fall die Nonnen in Gefahr bringen. Mit ihr weggehen. Nach draußen hin, wo ein mögliches Feuer wenig Schaden anrichten konnte.
    Ich tippte sie an.
    Gabriela hatte die Berührung gespürt. Sie wollte nicht, denn sie schüttelte den Kopf. Zugleich erlebte ich die Reaktion des Kreuzes. Wieder am unteren Ende. Wieder dort, wo das U für den Feuerengel Uriel deutlich sichtbar eingraviert war.
    Der Löffel glühte weiter. Nicht nur der Stiel. Jetzt hatte die Hitze auch das Schöpfoval erreicht und ließ es in einem dunklen Rot aufleuchten.
    Ich fasste an Gabrielas Arm. Auch sie erlebte die Hitze. Die spürte ich sogar durch die Kleidung. Ich musste befürchten, dass sie jeden Augenblick anfing zu brennen.
    Es war alles nicht normal und schlimm. Am allerschlimmsten jedoch war die Stille um uns herum. Angespannt, wie in die Länge gezogen. Von keinem Atmen oder Räuspern unterbrochen. Sie war einfach da, und sie würde auch anhalten.
    Ich irrte mich!
    Niemand hatte wohl damit gerechnet, und deshalb wurde auch ich überrascht, denn vom Kopfende her hörten wir alle die Stimme der Oberin, die einen harten

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