Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
129 - Mar'os - Gott des Krieges

129 - Mar'os - Gott des Krieges

Titel: 129 - Mar'os - Gott des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
stiegen so weit durch die ewige Nacht, dass sie sogar Mar'os erkennen konnten, der in sicherer Entfernung über dem angerichteten Inferno schwebte und drohend seinen Dreizack schwenkte.
    »Groß ist seine Macht!«, schrie jemand aus ihrer Gruppe.
    Vermutlich Fir'mor, der sich zitternd unter der Schwinge eines ungerührt verharrenden Feuerrochen versteckte. »Ehre und Heil dem großen Mar'os, der über uns und alle sieben Meere gebietet!«
    Weitere Hydriten fielen in den Lobgesang ein, nur Goz'anga brachte keinen einzigen Ton heraus. Völlig sprachlos sah er auf die glühende Schneise im Meeresgrund, die immer weiter in die Höhe wuchs. Dort wo einst die Verbindung zwischen Vernon und Hykton verlaufen war.
    Dort, wo sich noch kurz zuvor eine Transportqualle angekündigt hatte!
    ***
    In der Gondel, nur wenige Kilometer entfernt
    Aruula war schlecht.
    Das nun schon eine halbe Ewigkeit andauernde Geschaukel schlug ihr auf den Magen, auch wenn sie nach außen hin eine ausdruckslose Miene zur Schau stellte. Mürrisch rutschte sie in der wabbeligen Sitzschale hin und her, ohne eine bequeme Sitzposition zu finden. Unauffällig fixierte sie ihre Begleiter, die ebenfalls schweigend vor sich hin brüteten. Sie hegte zwar den leisen Verdacht, das Lieutenant Shaw ihr hin und wieder auf die Brüste starrte, angesichts seines falsches Auge mochte sie sich in diesem Punkt aber täuschen.
    Del'wa, der Fischmann, sah nur selten in ihre Richtung. Die meiste Zeit dämmerte er mit zur Seite geneigtem Kopf vor sich hin, beide Arme Halt suchend um die Strünke gelegt, die aus dem fleischigen Bauch der Transportqualle wuchsen. Die gleichmäßige Erschütterung, die Aruula Übelkeit verursachte, machte ihn lediglich schläfrig.
    Doch als ein harter Schlag durch die Gondel fuhr, riss er sofort den Kopf in die Höhe und sah sich alarmiert um.
    »Was war das?« Aruula wäre sofort aufgesprungen, wenn sie nicht ein Tentakel, der sich gleich zu Beginn der Fahrt um ihren Bauch geschlungen hatte, zurückgehalten hätte. Wütend stützte sich die Barbarin mit beiden Händen ab und versuchte die Fessel zu sprengen, doch alles was sie damit erreichte, war, dass weitere Fortsätze aus der Gondelwandung wuchsen und sie von allen Seiten bedrängten.
    Angriffslustig zerrte sie den rechten Arm frei und langte nach ihrem Schwert, um sich den Weg mit Gewalt frei zu schneiden.
    »Nicht!«, hielt Del'wa sie zurück. »Geschieht nur zu eigenem Schutz!«
    Die ärgerliche Antwort erstarb ihr auf den Lippen, als ein lauter Knall ertönte, gefolgt von einem Schlag, der die Gondel vornüber warf. Augenblicklich stand die Welt für sie Kopf.
    Ohne die sichernden Gondelauswüchse wäre sie heillos durch die Luft gewirbelt. So brannte nur ein Schwall Magensäure Aruulas Speiseröhre empor und füllte ihren Mund aus.
    Noch während sie den aufkeimenden Brechreiz niederkämpfte, stabilisierte die Gondel ihre Lage. Statt zurück zu pendeln, vollendete sie einfach die begonnene Drehung, bis sich alles wieder in der alten Position befand.
    Um sie herum rauschte das Wasser. Ein sicheres Zeichen, das sie weiter Fahrt machten und nicht auf der Stelle standen.
    »Verdammte Scheiße!«, machte Shaw seinen Gefühlen Luft.
    »Das ist hoffentlich nicht normal! Mir wurde gesagt, der Tunnelverkehr wäre eine unbequeme, aber absolut sichere Art des Reisens!«
    Weitere Stöße ließen die Gondel erbeben. Als ob Baumstämme oder große Felsen auf sie herabprasseln würden.
    Statt sich weiter aufzubäumen, versenkte Aruula lieber beide Hände tief in der weichen Innenwandung, um sich so fest wie möglich zu krallen.
    »Bewahrt Ruhe bitte«, schaltete sich Del'wa in gebrochenem, mit Klacklauten gefärbten Englisch ein. »Panik nicht weiter hilft.«
    Sein blauer Stirnkamm nahm eine tiefgelbe Tönung an, weitere Anzeichen von Nervosität waren ihm jedoch nicht anzusehen. Noch während er seine Fahrgäste beruhigte, drückte seine rechte Flossenhand rhythmisch gegen die Quallenwandung. Daraufhin gaben ihn die Tentakel frei. Er nutzte den gewonnenen Spielraum, um sich zu drehen und nach hinten zu sehen.
    Die Qualle überschlug sich erneut, wie ein springender Ball.
    Doch das machte dem Hydriten nichts aus. Fest an einige Haltestrünke geklammert, stemmte er beide Beine seitlich in die Innenpolster und wartete, bis der Wirbel ein Ende hatte.
    Gleichzeitig durchlief die rückwärtige Wandung eine merkwürdige Veränderung. Für Aruula sah es so aus, als ob eine weiße Schneeschicht antauen

Weitere Kostenlose Bücher