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129 - Superbestie Dr. Jekyll

129 - Superbestie Dr. Jekyll

Titel: 129 - Superbestie Dr. Jekyll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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»Nicht die Polizei
anrufen!«
    Floyd
Newman stand da und sah aus, als hätte er in eine besonders saure Zitrone
gebissen. »Aber – warum denn nicht?«
    »Weil
ich es nicht möchte.«
    »Ich
verstehe das nicht«, warf Angelique ein. »Aber noch heute bist du dort als
vermißt gemeldet. Man muß doch wissen, wo du dich aufgehalten hast. Das alles
geht doch nicht so einfach …«
    »Doch,
es geht so einfach! Ich bin wieder da. Das ist genug.«
    »Das
ist genug!« echote Angelique und verdrehte die Augen. »Wir sind glücklich
darüber, natürlich. Aber alles ist so ungewöhnlich, so gespenstisch, daß die
Sache geklärt werden muß. Du kannst doch nicht einfach dreizehn Monate lang
ohne Papiere, ohne Geld und ohne Gepäck in der Weltgeschichte herumgegondelt
sein. Du mußt doch irgendwo gewesen sein. Das wird die Polizei wissen wollen.«
    »Sie
braucht es nicht zu wissen! Sie wird es nie erfahren!« Monique Delarues Stimme
klang spröde, und ihr Gesicht war bewegungslos wie eine weiße Maske.
    »Monique!«
rief ihre Schwester erschreckt aus. »Was ist nur los mit dir? Was hast du
erlebt? Du bist so anders als damals.«
    Noch
ehe die junge Malerin etwas erwidern konnte, warf er ein: »Du wurdest bedroht,
nicht wahr? Man hat versucht, dich zu erpressen. Es ist dir gelungen, dich zu
befreien. Du stehst noch ganz unter dem Schock der Ereignisse, du bist ein
sensibler Mensch, du wirst mit den Dingen nicht so schnell fertig. Wir wollen
es für dich tun. Ich werde es für dich tun, Monique. Vielleicht wird man die
Kerle noch fassen …«
    Mit
diesen Worten war er schon an dem kleinen dreibeinigen Tisch in der Ecke neben
der Tür und griff nach dem Telefon.
    Monique
Delarue schrie schrill. »Nein! Ich habe nein gesagt!«
    Sie
benahm sich wie eine Furie. Ehe Angelique begriff, was geschah, erhielt sie
einen Stoß in die Rippen, daß sie zwei schnelle Schritte zur Seite machen mußte
und beinahe zu Boden gestürzt wäre.
    Monique
Delarue riß ihrem Schwager das Telefon aus der Hand, und zwar so heftig, daß
das Kabel aus der Wand gerissen wurde. »Ihr ruft niemand an, verstanden?« Ihr
Gesicht lief rot an, und ihre Augen glänzten fiebrig.
    »Monique!«
entrann es tonlos den erblassenden Lippen ihrer Schwester. »Arme Monique! Was
ist nur los mit dir? Was haben sie mit dir gemacht?«
    Und
noch während sie das sagte, starrte sie auf Monique Delarues nackten Leib. Der
Mantel klaffte weit auseinander. Das Licht der Stehlampe traf den
wohlproportionierten Körper.
    Monique
riß sich den Umhang von den Schultern, streckte die Rechte aus und hob den
Lampenschirm ab, so daß das Licht sie nun voll traf.
    »Ja,
ja, starrt mich nur an«, stieß sie hervor. »Vielleicht begreift ihr dann, daß
der Ort, an dem ich mich über ein Jahr aufhielt, geheim bleiben muß. Daß der
Mann, mit dem ich zusammen war, und der mir das Leben rettete, ebenfalls
ungenannt bleiben muß. Deshalb keine Polizei, begreift ihr das endlich? Er hat
mir das Leben gerettet. Ich war tot, mausetot! Aber er hat mich zurückgeholt.
Er ist ein hervorragender Könner. Ich sah fürchterlich aus. Aber von den Narben
sieht man kaum noch etwas, nicht wahr?«
    Es
stimmte, was sie sagte.
    Haarfeine
Striche bedeckten wie ein rätselhaftes Muster ihren Körper. Nur wenn man genau
hinsah, vermochte man die rötlich schimmernden Streifen zu erkennen, die sich unterhalb
ihrer Brüste befanden, zwischen Schultern und Armen, oberhalb der Schenkel, als
wären ihre Beine dort von einem hervorragenden Chirurgen wieder angesetzt
worden.
    Und
dann sagte Monique etwas, was Angelique und Floyd maßlos erschreckte und was
sie daran zweifeln ließ, ob die junge Malerin noch ganz bei Sinnen war.
    »Ich
wurde von einer Kutsche überrollt und von Pferdebeinen zu Boden getreten …
Frankensteins Monster, von Frankensteins Geist und Wissen besetzt, hat mich
zurückgeholt und operiert. Seitdem bin ich dort, wo niemand mich verraten
konnte. Ich war frei und doch Gefangene, und ich habe Einblick in eine Welt
genommen, von der Mitchell schon sagte, daß die Reise in das Fantastische jedem
möglich ist, der es nur ernsthaft will. Seine Bilder, die ich mit wachen Sinnen
studierte, haben mir den Weg gewiesen. Ich habe Mitchell gesucht. Alle Welt
hielt ihn für verrückt. Aber er hat der Welt mehr geschenkt, als diejenigen
ahnen, die sich über ihn amüsierten.
    Mitchell
stand stets nackt vor der Staffelei, er hat Landschaften und Ansichten aller
Städte längst vergangener Zeiten geschaffen, die uns

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