1290 - Stalker gegen Stalker
empfingen sie wie die eigenen Kinder, und die drei Shana empfanden ein Glücksgefühl, das sie leicht und beschwingt werden ließ.
*
„Was bist du eigentlich? Ein Sotho oder ein Waschlappen?"
Kaum hatte die ESTARTU die Erdatmosphäre verlassen und nahm denselben unkonventionellen Weg, den sie gekommen war, tauchte Skorsh aus irgendeinem Winkel der Zentrale auf.
„Es steht dir nicht zu, mich zu kritisieren", sagte Stalker schroff und schickte die Panisha hinaus. Was jetzt kam, war nicht für ihre Ohren bestimmt.
„Du vergißt, wer ich bin!" keifte der Animateur. „Ich bin deine Seele und dein Gewissen!
Ohne mich bist du ein Nichts, ein hilfloses Ding. Du würdest ohne mich jämmerlich zugrunde gehen!"
„Du übertreibst." Stalker tat unbeteiligt und widmete sich der Steuerung des Schiffes.
Kaum hatte es die Bahn des Neptun hinter sich gelassen und jenes Gebiet erreicht, dessen Trümmer eindeutig zeigten, daß es hier in früherer Zeit einen weiteren Planeten gegeben hatte, aktivierte er den Enerpsi-Antrieb. Die ESTARTU verschwand aus dem Normalraum und eilte die psionischen Linien entlang. Stalkers Ziel war das Fornax-System.
„Nein, nein", fuhr Skorsh fort. „Ich weiß, ich bin dir lästig, aber es ist meine Aufgabe, dich zu motivieren, oder? Du hast in letzter Zeit Dinge getan, die eines Sotho unwürdig sind.
Du hast dieser häßlichen Kamashitin den Titel einer Shada-Shan verliehen. Das war doch nicht dein Ernst, oder? Und was hat es zu bedeuten, daß du den Panisha von Tschomolungma zusätzliche Anweisungen gegeben hast?"
„Welche zusätzlichen Anweisungen?" Stalker tat aufrichtig erstaunt.
„Du hast Yag Veda und Ris Bhran angewiesen, rasch eine möglichst große Anzahl von Shana auszubilden. Du zerstörst das Wirkungs-Zeitfeld, das mit dieser Ausbildung verbunden ist. Du gibst den Shada keine Gelegenheit, sich Schritt für Schritt mit Upanishad zu identifizieren!"
„Ich werde keinen Schüler überfordern. Und alles, was ich anordne, hat einen Sinn!"
„Welchen denn?"
Stalker schwieg und wandte sich demonstrativ ab. Skorsh kletterte an einem seiner Beine empor und hangelte sich am Psi-Pressor empor bis zu den Schultern. Auf der linken ließ er sich nieder. Seine Beine baumelten vor Stalkers Brust, und der lange Knorpelschwanz klatschte gegen seinen Rücken. Der Sotho spürte es kaum.
„Es ist ein Schnellsiedekurs, wie die Terraner sagen würden", schärfte der Animateur ihm ein. „So etwas verstößt gegen den Kodex. Aber ich weiß, was in dir vorgeht. Langsam begreifst du, daß ich recht hatte, als ich dir Versagen vorwarf. Du hast keine Zeit mehr, Stalker. Du stehst unter starkem Druck. Du mußt Erfolg haben, und bisher hast du nichts erreicht. Du hast versagt. Und jetzt flüchtest du nach Fornax, um den drängenden Problemen aus dem Weg zu gehen!"
„Ich habe Wichtiges zu erledigen, das weißt du so gut wie ich. Der Paratau ist die eigentliche Gefahr für ESTARTU. Er rührt an dem eigentlichen Auftrag, den die Ewigen Krieger haben. Als Sotho bin ich verpflichtet, mich vor allem darum zu kümmern. Die Hanse-Karawane muß gestoppt werden. Sie darf ESTARTU nicht erreichen."
Skorsh lachte unbeherrscht.
„Das glaube, wer will. Was hast du vor? Ist das wirklich dein Ziel? Warum willst du plötzlich so viele Shana haben? Kannst du nicht warten? Du hast Angst davor, daß man dich bald zur Rechenschaft ziehen könnte, nicht wahr? Ich bin dein Animateur und für dich verantwortlich. Ich warne dich. Du spielst mit deiner Existenz, Stalker. Tu ja nichts, was gegen den Kodex verstößt Oh, du wärest durchaus dazu in der Lage, nicht? Du mußt deine Aufträge erledigen. Du sollst das kosmische Wunder vorbereiten, das die Milchstraße zu einer wirksamen Abwehrwaffe gegen die Gorims macht. Die Milchstraße als Wunder in der Mächtigkeitsballung von ES, ha, ha. Es ist so komisch wie deine Existenz. Und du solltest die Milchstraßenvölker zu Gefolgsleuten oder zumindest zu Anwärtern auf diesen Status machen. Sie sollen Gefolgsleute eines Ewigen Kriegers werden!"
„Das werden sie auch!" bestätigte Stalker, und Skorsh zuckte unter seinen Worten zusammen. „Ich werde rechtzeitig genug Gefolgsleute besitzen, die mir gehorchen, mir, dem Sotho Tal Ker!"
Der Animateur kletterte vom Rücken auf den Boden hinab und wandte sich zu einem der Ausgänge.
„Du spielst mit dem Feuer. Du darfst dich nicht gegen deine Bestimmung auflehnen. Und schon gar nicht gegen die endgültige, wenn der
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