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1291 - Die Verblendeten

Titel: 1291 - Die Verblendeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einzuhalten."
    „Aber wir haben nur noch vier Schritte vor uns!" protestierte der Haluter. „Warum gönnt ihr uns dann nicht endlich eine Pause?"
    „Ihr werdet eure Pause auf dem Flug von hier nach Ertrus einlegen können", erwiderte Ris Bhran.
    „Denn dort sollt ihr den siebten Schritt bewältigen."
    Ertrus! dachte ich. Welches Hin und Her! Zuerst der Talosh auf Terra, dann der Dai auf Arkon Iim Kugelsternhaufen M13, rund 34.000 Lichtjahre vom Solsystem entfernt, und jetzt aus dem galaktischen Halo zurück in die galaktische Ebene ins Kreit-System, das kaum mehr als 6000 Lichtjahre von Terra entfernt war!
    Welcher Sinn konnte hinter diesem Zickzackkurs stecken?
    „Der nächste Schritt wird euch lehren, keine Zeit an überflüssige Gedanken zu verschwenden, Shana", sagte Ris Bhran.
    Konnte er Gedanken lesen?
    Ich mußte schmunzeln und legte meinen Arm um Nias Hüften. Ganz bestimmt konnten die Panisha keine Gedanken lesen, sonst wären sie angesichts meiner und Nias Gedanken jetzt in moralische Entrüstung ausgebrochen.
    Wir hatten nämlich beide nicht vor, uns während des Fluges nach Ertrus in Morpheus Arme zu betten. Doch dafür hätten die geschlechtslosen Panisha wohl wenig Verständnis aufgebracht.
     
    4. JADJ MELBAR KASOM!
     
    Name des Urahns der inzwischen galaxisweit berühmtberüchtigten Kasom-Familie von Ertrus - und Name der Upanishad auf demselben Planeten.
    Ich dachte in erster Linie an Melbar selbst, meinen unvergessenen Freund aus den ersten Jahrhunderten des Solaren Imperiums. Dabei hatte ich lange Zeit nur indirekt mit ihm zu tun gehabt, denn Melbar Kasom war USO-Spezialist gewesen und hatte im Auftrag des damaligen Lordadmirals Atlan gemeinsam mit seinem siganesischen Einsatzpartner Lemy Danger galaktische Geschichte gemacht. Die beiden ungleichen Menschen waren ein einmaliges Paar gewesen.
    Die Upanishad Melbar Kasom lag weit entfernt von der ertrusischen Metropole Baretus in Satans Arena. Das war bis vor noch gar nicht langer Zeit ein für „Ausländer" verbotenes Gebiet in der Größenordnung der terranischen Region Confoederatio Helvetica gewesen, eines Gebiets, das sich seine ganz besonderen Eigenheiten bis ins Hanse-Zeitalter erhalten hatte.
    Die männlichen Ertruser trugen dort - in Satans Arena natürlich und nicht im Land der Eidgenossen - zu bestimmten Zeiten im Jahre rituelle Zweikämpfe aus, die infolge der in Satans Arena herrschenden extremen Umweltbedingungen überwiegend von der Natur entschieden wurden.
    Man bedenke einmal, was es heißt: extreme Umweltbedingungen auf einer Extremwelt!
    Nia, Domo und ich waren, mit unseren Shant-Kombinationen bekleidet, auf der Oberfläche der versenkbaren Ynkonit-Kuppel der Upanishad angetreten. Vor uns standen Yag Veda und Ris Bhran. Ihnen war nichts Von der physischen Belastung anzusehen, die die auf Ertrus herrschende Schwerkraft von 3,4g bedeutete. Aber auch wir Shana ließen uns nichts anmerken, obwohl wir den Zug der Schwerkraft in allen Muskelfasern spürten. Dazu kam die hohe Dichte der Atmosphäre, die ebenfalls ein Resultat der hohen Schwerkraft war. Ich schluckte immer wieder unauffällig mit geschlossenem Mund, um ein Platzen der Trommelfelle zu verhindern.
    Ris Bhran reichte dem Haluter, dem die Schwerkraft und Luftdichte natürlich absolut nichts ausmachte, da er unter einer Gravitation von 3,6g geboren und aufgewachsen war, eine fingerlange Metallplastikkapsel.
    „Sobald ihr eine Stunde lang in östlicher Richtung gegangen seid, öffnest du die Kapsel, Shan Sokrat!" befahl er ihm. „Ihr alle werdet dann die Stimme eures Sotho hören und von ihm selbst erfahren, welche Befehle für euch auf Ertrus gelten."
    „Jodj heißt Gehorsam", sagte Nia. „Ich nehme an, damit ist absoluter blinder Gehorsam gemeint."
    „Gegenüber den Befehlen eures Sotho", korrigierte Yag Veda leicht.
    Ich runzelte die Stirn, denn Veda hatte das Wort eures eigenartig betont. Das mußte etwas zu bedeuten haben.
    „Geht jetzt!" befahl Ris Bhran und verhinderte damit, daß ich Fragen stellte. „Sofort!"
    Domo lachte wieder einmal brüllend.
    „Kommt, meine Kinder!" rief er anschließend Nia und mir zu, verstaute die Hülse in einer Brusttasche seines Shants und stapfte über die Energierampe, die sich Sekunden vorher aufgebaut hatte und zum Boden des Dschungels hinabführte, der die Upanishad gleich einer dunkelgrünen, dampfenden Mauer umgab.
    Sobald wir in den Dschungel eingedrungen waren, spürten wir die Veränderung, die mit unserer Umgebung

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