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1291 - Die Verblendeten

Titel: 1291 - Die Verblendeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und das Feld erlosch, während um mich herum gleichzeitig altes verschwamm.
    Nur die psionischen Netzfäden waren unverändert deutlich zu sehen - und es waren immer hoch fünf.
    So ging es also nicht.
    Es mußte mit meiner geistigen Konzentration zu tun haben, daß die Waffe versagt hatte, denn der Quintadimwerfer eines Shan wurde durch rein geistige Kräfte aufs Ziel ausgerichtet.
    Ich schüttelte heftig den Kopf, um den „Nebel" aus meinem Gehirn zu entfernen, dann brachte ich die Waffe erneut in Anschlag. Diesmal war ich absolut sicher, daß ich mich geistig voll auf das Ziel konzentrierte: einen der psionischen Netzfäden.
    Dennoch entstand auch diesmal das Quintadimfeld nicht um das Ziel herum, sondern davor - und wieder verschwamm alles um mich herum.
    Ich blickte nach oben.
    Das Netz der Feuerkapseln hatte sich fast ganz um die Insel der Sieben Burgen geschlossen. Aber es vermochte dem Schutzschirm, den die Burgen und vor allem ihre Türme aufgebaut hatten, nichts anzuhaben.
    Wenn nicht die eine undichte Stelle gewesen wäre, die sich nicht ohne vorherige Zerstörung der hereinhängenden Netzfäden schließen würde!
    Ich schob den Quintadimwerfer ins Gürtelhalfter zurück, eilte zu Nia, nahm sie auf die Arme und lief mit ihr davon.
    Doch ich kam nicht weiter als zehn Schritte, dann wurde ich von einem Gedanken gestoppt, der durch mein Bewußtsein hallte.
    Dai!
    Langsam drehte ich mich um und blickte zurück.
    Die Rangfolge von Dai, der Treue jedes Shan, fiel mir wieder ein. Unsere Treue galt zuerst immer dem Sotho, danach den Kampfgefährten - in diesem Fall Nia und Domo -, dann den Gefolgsleuten, was aber in der jetzigen Situation bedeutungslos war, und ganz zuletzt einem selbst.
    Wenn ich mit Nia floh, ließ ich unseren Sotho und meinen anderen Kampfgefährten im Stich. Das hätte mich vielleicht nicht davon abgehalten, wenigstens Nia in Sicherheit zu bringen, bevor ich mich wieder in Gefahr begab - wenn ich nicht eingesehen hätte, daß es eine solche Sicherheit nicht geben konnte.
    Falls die Netzfäden die Speicher des Inselsockels erreichten und dennoch die Eruption nicht die ganze Insel zerriß, würde sich doch die Strukturlücke im Schutzschirm der Insel allein durch die Eruption nie wieder schließen können, so daß die Insel früher oder später sowieso vernichtet werden würde - mit allem, was sich auf und in ihr befand.
    Es gab nur eine Möglichkeit, das zu verhindern.
    Ich hatte das zwar schon versucht, aber nicht konsequent genug.
    Jetzt erkannte ich, warum.
    Mein Selbsterhaltungstrieb hatte mich daran gehindert.
    Das war verständlich, aber falsch gewesen, denn in der Rangfolge der Treue, die ich zu halten hatte, rangierte ich ganz zuletzt. Folglich rangierte ich in der Folge derer, die sich notfalls für den Sotho und ihre Kampfgefährten opfern mußten, an erster Stelle.
    Dai verlangte es!
    Behutsam legte ich Nia auf den Boden, dann ging ich zurück, während ich den Quintadimwerfer erneut zog.
    Aber diesmal blieb ich nicht in sicherer Entfernung von den psionischen Netzfäden stehen, die inzwischen bereits den Boden berührten, sondern ging so dicht an sie heran, daß ich sicher sein durfte, sie nicht zu verfehlen.
    Immerhin brauchte ich mich nur auf mich selbst zu konzentrieren, denn ich befand mich im Wirkungsbereich des Quintadimfelds.
    Mit einem letzten Gedanken an Nia löste ich die Waffe aus...
     
    *
     
    Es wurde dunkel - und wieder hell.
    Verblüfft musterte ich die Umgebung.
    Sie hatte nichts, aber auch gar nichts mit der Insel der Sieben Burgen gemein. Es gab in der geräumigen Halle, in der ich aufrecht und mit leeren Händen stand, weder eine Burg noch einen Turm noch einen einzigen psionischen Netzfaden. Es gab auch keinen Sotho.
    Aber es gab Nia Selegris und Domo Sokrat, die wenige Schritte entfernt von mir standen und sich umsahen wie ich mich anscheinend auch.
    Ein Schott öffnete sich.
    Yag Veda und Ris Bhran betraten die Halle.
    Mir fiel es wie Schuppen von den Augen.
    „Die Simulation war absolut realistisch, meinen Respekt", sagte ich mit ironischem Unterton.
    „Die Simulationen", korrigierte mich Ris Bhran. „Jeder von euch Shana wurde natürlich einer spezifisch auf ihn ausgerichteten Simulation unterzogen."
    „Und jeder von euch hat die Treueprüfung bestanden", fügte Yag Veda hinzu „Das folgende Treuegelübde ist demnach eine reihe Formsache. Bringen wir es hinter uns. Wir kommen leider nicht umhin, den vom Sotho vorgeschriebenen Terminplan

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