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1292 - Das Versteck der Kartanin

Titel: 1292 - Das Versteck der Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ferugen, die draußen in der Halle warteten, verhielten sich mucksmäuschenstill.
    Der Kartanin musterte die Tafel lange und aufmerksam. Dann fuhr er sich mit zwei Fingern über die Schnurrbarthaare und drehte sich um. Seine Blicke wanderten durch den ganzen Raum bis zu der offenen Tür.
    Narktor bereitete sich innerlich darauf vor, daß ihm keine andere Wahl bleiben würde, als den Kartanin niederzuschlagen, als dieser unsicher aufstand und auf ihn zukam. Aber das fremde Wesen ging dicht an ihm vorbei.
    Der Kartanin trat in die Halle hinaus und sah sich auch dort aufmerksam um.
    „Ist da jemand?" rief er schließlich.
    Niemand antwortete ihm.
    Er wartete einige Sekunden, dann brummelte er etwas Unverständliches vor sich hin, kehrte in den Nebenraum zurück und ließ sich wieder vor der Tafel nieder. Augenblicke später veränderte sich die Haltung seines Körpers. Obwohl der Kartanin wieder an seinem Platz saß, von hinten sogar so aussah, als beobachte er aufmerksam die vielen kleinen Leuchtfelder, wirkte er plötzlich entspannt und ruhig. Narktor war überzeugt davon, daß der Bursche schon wieder am Einschlafen war.
    Der Springer wartete noch einen Augenblick, dann verließ er den Raum so lautlos, wie er gekommen war.
    Draußen traf er wieder mit Nikki Frickel und Ferugen zusammen. Nikki gab ihm ein Zeichen, und er nickte.
    Schweigend wandten sie sich einem Durchgang zu, der aus der Halle herausführte. Sie gelangten, in einen breiten Korridor, in dem weit und breit niemand zu sehen war.
    „Das war knapp", bemerkte die Kommandantin der WAGEIO. „Aber wenigstens wissen wir jetzt, daß wir uns sehr vorsehen müssen. Die Kartanin haben scharfe Sinne, Paßt um Himmels willen auf, daß ihr keine Geräusche macht, wenn eines dieser Wesen in der Nähe ist!"
    „Ich hatte beinahe das Gefühl, daß der Kerl mich sehen konnte!" sagte Narktor.
    „Hoffentlich gibt er nicht doch noch Alarm."
    „Wir werden es merken, wenn es soweit ist. Weiter."
    Der Korridor verlief in einem weiten, sanften Bogen. Nach außen hin zweigten mehrere schmale Gänge ab. Die in regelmäßigen, ziemlich engen Abständen nach beiden Seiten der Gänge führenden Türen wiesen darauf hin, daß dies ein Teil des Stützpunkts war, der den hier arbeitenden Kartanin für reine Wohnzwecke zur Verfügung stand.
    Auf der anderen Seite, zur Innenseite des Kreises hin, den der Korridor bildete, gab es nur wenige, in großen Abständen eingelassene Schotte. Allen war klar, daß dieser Teil der Anlage für sie interessanter war, denn auf einen Rundgang durch die Quartiere der Kartanin waren sie unter den gegebenen Umständen nicht sonderlich erpicht.
    Andererseits hatten sie auch nicht die Absicht, ihr Glück übermäßig zu strapazieren.
    Nicht alle kartanischen Wächter würden ausgerechnet im kritischen Augenblick ein Schläfchen halten.
    Leider waren die Schotte ausnahmslos geschlossen.
    Die drei hatten bereits eine beträchtliche Strecke zurückgelegt, als vor ihnen einige Kartanin durch eines der Schotte auf den Korridor hinaustraten. Sie wirkten müde und abgespannt Sie wandten sich nach rechts, von den drei Eindringlingen weg, die stehengeblieben waren, um zu sehen, was sich als nächstes ereignete.
    Das Schott öffnete sich erneut, und wieder kam eine Gruppe von Kartanin hindurch.
    Dann kamen andere Kartanin aus dem Wohnbereich und durchschritten das Tor in umgekehrter Richtung.
    „Ablösung", wisperte Narktor kaum hörbar.
    Nikki Frickel nickte, schwebte lautlos bis unter die hohe, gewölbte Decke des Korridors und näherte sich schnell und zielstrebig dem noch immer geöffneten Schott.
    „Kein Wächter", berichtete sie flüsternd, als sie zurückgekehrt war. „Die Luft ist rein."
    Das Schott stand noch immer offen. Kartanin in kleinen Gruppen gingen in beiden Richtungen hindurch. Die drei Eindringlinge warteten geduldig, bis sich ihnen eine günstige Gelegenheit bot, dann schlüpften sie hindurch.
    Das Schott führte auf die oberste Galerie einer gewaltigen Halle hinaus. Aus der Tiefe drangen laute Arbeitsgeräusche. Wenige Meter weiter rechts öffnete sich die Tür eines Lifts, und ein halbes Dutzend Kartanin kam heraus. Sie gingen unmittelbar an den dreien vorbei, ohne sie zu bemerken. Wahrscheinlich waren sie nach ihrer Arbeit zu erschöpft, vielleicht auch infolge des Lärms zu abgestumpft, um ähnlich sensibel wie der erste Wächter zu reagieren.
    Dennoch war Nikki Frickel nicht bereit, länger auf der Galerie zu warten, auf der die

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