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1293 - Halloween-Horror

1293 - Halloween-Horror

Titel: 1293 - Halloween-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drückte sich an mich, weil sie fror.
    Ich verstand ihre Geste und beruhigte sie. »Ja, ich bin vorerst zufrieden.«
    »Der Van steht da drüben.«
    »Okay.«
    Wir gingen hin und gerieten auch in das Flackerlicht der gelben Lampen am Absperrgitter. Der Schein gab unserer Haut einen anderen Farbton, aber er wischte auch über den Van hinweg, der ziemlich nahe an der Absperrung geparkt war.
    »Komisch«, sagte Andrea, »eigentlich habe ich damit gerechnet, Chris im Wagen zu finden.«
    »Warum denn das?«
    »Weil ich ihn auf der Brücke nicht gesehen habe.« Sie schlug gegen ihren Mund. »Mein Gott, hoffentlich sucht er mich nicht. Wenn ihm dabei etwas passieren würde, dann… dann…«
    Ich winkte ab. »Ich denke, da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.«
    Beruhigen konnte ich sie nicht, denn sie flüsterte: »Hier rechne ich wirklich mit allem.«
    Ich sagte dazu nichts. Den Van hatten wir inzwischen erreicht. Ich wusste von Andrea, dass er nicht abgeschlossen war. Wir standen vor der Beifahrertür, die ich sofort aufzog.
    Der Blick in das Innere. Der Schock! Und der Schrei!
    Nur kurz, sehr kurz, denn ich hatte blitzartig reagiert und Andrea meine Hand auf den Mund gelegt.
    Ein derartiger Schrei hätte zu einer Panik führen können, die schnell auf die anderen Gäste übergriff, und das wollte ich vermeiden.
    Mit einer schnellen Bewegung zog ich Andrea vom Wagen weg und lief mit ihr ans Heck.
    Sie zitterte. Der Anblick ihres Freundes hatte ihr einen Schock versetzt. Sprechen konnte sie nicht, obwohl sie den Mund offen hielt und ihn auch bewegte.
    »Bitte, Andrea«, sagte ich leise, aber eindringlich zu ihr. »Sie müssen sich jetzt zusammenreißen.«
    »Aber Chris…«
    »Ich weiß nicht, was mit ihm ist.« Das war nicht mal gelogen, denn ich hatte ihn nur liegen sehen und nicht untersuchen können. Allerdings war längst ein schrecklicher Verdacht in mir aufgestiegen, und was sich da in meinem Kopf breit machte, das hinterließ um meinen Magen herum ein verdammt bedrückendes Gefühl.
    Ich hoffte, dass Andrea an ihrem Platz blieb. Von den Feiernden sah mich niemand, und als ich die Frau nicht mehr sah, zog ich sicherheitshalber meine Beretta hervor.
    Die Waffe war mit geweihten Silberkugeln geladen. Also absolut tödlich für einen Vampir, aber bei der blonden Bestie konnte ich damit keine Wirkung erzielen.
    Die Beifahrertür war nicht wieder zugefallen, nur etwas zurückgeschwungen. Ich zog sie so weit auf, dass ich den besten Blick bekam und zur Not auch in den Wagen würde einsteigen können.
    Chris Draber lag quer über den Sitzen. Sein Kopf war zur Tür hin gewandt. Er lag auf der Seite. Zwar brannte das Innenlicht, doch das reichte mir nicht aus. Ich holte meine kleine Lampe hervor und strahlte die linke Halsseite des Mannes an.
    Es dauerte nur eine Sekunde, da hatte ich das Gefühl, zu Eis zu werden. Wäre es nur das Blut gewesen, das sich auf seiner Haut als feuchte Flecken abmalte, wäre alles okay gewesen. Aber zwischen den verschmierten Stellen waren deutlich die Abdrücke oder Wunden zu sehen, die von den beiden Vampirzähnen hinterlassen worden waren.
    Für mich kam als Täterin nur Justine Cavallo in Frage. Sie hatte ihre kräftigen Zähne tief in den Hals hineingeschlagen und beim Herausziehen die Ränder zerfetzt.
    Chris Draber lebte nicht mehr. Nicht mehr als Mensch. Er existierte nur noch. In ihm steckte der Keim, den eine Justine Cavallo hinterlassen hatte. Er würde irgendwann erwachen, sich erheben und als Wiedergänger erscheinen, wobei er sich auf die Suche nach dem Blut der Menschen machen würde.
    In meinem Innern war es kalt geworden. Mir stand eine schreckliche Aufgabe bevor. Ich musste den Freund eines Menschen töten, der nur ein paar Schritte entfernt wartete und noch voller Hoffnung war.
    Aber es gab keine andere Chance.
    Das waren genau die Sekunden, in denen ich meinen Job verfluchte. Ich fühlte mich wie ein Polizist, der die traurige Aufgabe hatte, einer Frau zu übermitteln, dass ihr Mann ermordet worden war.
    Ich hätte ihn erschießen können. Das wollte ich nicht. Ich musste mein Kreuz nehmen. Es musste zudem schnell gehen, bevor Chris Draber erwachte und in seine neue Existenz hineinschritt.
    »Was ist denn jetzt mit Chris?«, hörte ich hinter mir die leise Stimme seiner Freundin.
    0 Gott, nein! Ich schloss für einen Moment die Augen. Ich stellte mir auch nichts vor, ich dachte an nichts, tat es wirklich bewusst nicht und drehte mich sehr langsam zu Andrea hin um, wobei

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