Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1293 - Halloween-Horror

1293 - Halloween-Horror

Titel: 1293 - Halloween-Horror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ich die Augen wieder öffnete.
    »Sagen Sie es mir!«, verlangte sie.
    »Bitte, Andrea. Ich möchte nicht, dass Sie…«
    »Los, sagen Sie es!« Jetzt hatte ihre Stimme einen schrillen Unterton bekommen.
    Ich quälte mich. »Es ist nicht einfach…«
    »Er ist tot, nicht?«
    Ich schwieg.
    »Ist er tot?«
    Ich wollte eine Antwort geben und sie möglichst nicht so brutal sagen, aber Andrea ließ mich nicht dazu kommen. Sie sprang nach vorn, sie wollte um mich herum und zur Beifahrerseite gehen, aber ich war schneller als sie. Die Waffe hatte ich verschwinden lassen. So konnte ich Andrea mit beiden Händen halten und wieder zurückzerren.
    »Nein, ich will zu ihm!«
    Sie schlug nach mir. Es war nicht einfach, sie zu zügeln. Zwei Mal erwischten mich ihre Schläge im Gesicht, dann setzte ich zum Gegenangriff an, hebelte sie herum und zwang sie in die Knie.
    Andrea gab ihren Widerstand auf. Ich merkte, dass Blut aus meinem linken Nasenloch sickerte. Einer ihrer Treffer hatte mich dort erwischt.
    »Andrea…«
    Sie rutschte mir aus dem Knie und blieb auf dem Boden knien. Den Oberkörper beugte sie weit nach vorn. Ihr Gesicht drückte sie dabei gegen die Hände. Ich hörte sie weinen, und diesmal hielt mich niemand von meiner Aufgabe ab.
    Die Tür stand weit auf. Wie ein Toter lag Chris Draber auf den beiden Sitzen. Leider wusste ich zu genau, dass dieser Zustand nicht lange andauern würde. Bevor er erwachte, musste ich ihn erlöst haben.
    Ich holte mein Kreuz hervor. Keine Wärme, die über meine Hand geglitten wäre. Es war im Moment nichts anderes als ein Stück Edelmetall.
    Mir ging wieder durch den Kopf, dass ich manipuliert worden war. Ob auch das Kreuz davon betroffen war, würde sich in Kürze herausstellen. Ich hoffte nicht.
    Ein schneller Blick noch auf Andrea. Sie kniete noch immer und hielt das Gesicht versteckt. Sie würde mich nicht stören, und ich beugte mich über die Gestalt hinweg.
    Sein Gesicht sah aus wie eine Totenmaske, so bleich, dass der dunkle Bart einen noch stärkeren Kontrast bildete. Ich konnte mir die Stelle aussuchen, auf die ich mein Kreuz legen wollte und entschied mich für die linke Brustseite.
    Sekunden später war es so weit.
    Das Kreuz hob sich deutlich von der Kutte des Henkerkostüms ab. Ich hörte ein Zischen, danach ein Geräusch, das wie ein Schrei klang, der »Tote« zitterte für einen Moment, dann sackte er zusammen und blieb so starr liegen wie zuvor.
    Er lebte nicht mehr. Er würde auch nicht zurückkehren. Das Kreuz hatte ihn erlöst. Sein Gesicht wirkte auf mich entspannter und sogar der Mund war zugeklappt.
    Ich drehte mich aus dem Van hervor und schloss die Tür. Andrea hörte ich nicht mehr weinen. Sie war dabei, sich wieder aufzurichten, und ich half ihr hochzukommen.
    Tränen hatte sie nicht mehr. Dafür schaute sie ins Leere. Ich fasste sie noch nicht an, sondern säuberte meine Lippen vom Blut. Das Nasenbluten hatte aufgehört.
    »Kommen Sie, Andrea, es ist besser, wenn Sie den Ort hier verlassen. Ein Freund befindet sich auf der Brücke. Er wird Sie sicherlich fahren, wohin sie wollen.«
    »Nein!«, sagte sie.
    »Bitte…?«
    »Ich will nicht weg. Ich will bleiben, Sinclair. Ich habe es nicht genau gesehen, aber ich weiß, dass Chris nicht mehr lebt, oder wollen Sie etwas anderes behaupten?«
    Ich senkte den Kopf und sagte: »Nein!«
    »War es die Blonde?«
    »Unter anderem. Auch ich habe mitgewirkt. Ich musste es tun. Es gilt tatsächlich, die alten Mittel einzusetzen, Andrea. Ich habe ihn erlösen müssen.«
    »Das verstehe ich. Er ist tot, ja, er ist tot. Ich werde das später erst richtig begreifen, aber eines kann ich Ihnen sagen. Sie werden mich nicht hier wegbekommen. Es gibt für mich noch etwas zu erledigen. Ich muss mich einer Aufgabe stellen.«
    »Sie meinen damit Justine Cavallo.«
    »Ja, die Blonde. Nur sie kann sein Blut getrunken haben. Aus Halloween ist tödlicher und grausamer Ernst geworden.« Noch immer fasste sie es nicht und drückte ihren Rücken gegen die Karosserie des Vans. »Ich bleibe, John Sinclair. Wenn Sie mich weghaben wollen, dann müssen sie mich schon wegtragen. Verstanden?«
    »Ja.«
    »Sie wollen die Frau auch, nicht?«
    »Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Dann suchen wir sie gemeinsam und schicken sie auch gemeinsam zur Hölle«, flüsterte Andrea mit scharfer und zischender Stimme. »Ich will sehen, wie sie vernichtet wird.«
    Plötzlich war sie sehr stark geworden. Der Hass musste dafür gesorgt haben. Ich wunderte mich

Weitere Kostenlose Bücher