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1295 - Der neue Sotho

Titel: 1295 - Der neue Sotho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Was für eine Wahl blieb mir dann noch? Entweder, mich der Wirkung des Kodexgases hinzugeben, oder unter dem Einfluß einer zweiten Dosis Antiserum endgültig verrückt zu werden.
    „Ko, ich weiß nicht weiter", sagte ich. „Was wird jetzt aus mir?"
    „Die größte Gefahr droht offenbar von Tyg Ian", antwortete das Schiff. „Ihm mußt du aus dem Weg gehen. An deinem Zustand läßt sich mit Bordmitteln wenig ändern. Ich kann vorübergehende Linderung schaffen, aber zur Heilung wirst du eine Medo-Klinik aufsuchen müssen, die für Xenotherapie eingerichtet ist. Tahun, zum Beispiel. Tyg Ian ist deswegen gefährlich, weil er dich ohne Zögern ein zweites Mal mit dem Gift behandeln wird, sobald er merkt, daß du noch immer nicht an die Weisheit des Kodex glaubst. Ich auf der anderen Seite könnte dir das Gegenmittel nicht noch einmal verabreichen."
    Mein Blick wanderte ziellos durch den hellerleuchteten Raum und blieb am konischen Umriß des Gefriertanks haften. Ko erriet meine Gedanken.
    „Das wäre eine Möglichkeit", sagte sie. „Du könntest zurück in den Tank steigen und dem Sotho klarmachen, daß du aus diesem oder jenem Grund darauf angewiesen bist, längere Zeit im Zustand der Unterkühlung zu verbringen. Vielleicht ließe sich sogar das Kodexgas für deine Beschwerden verantwortlich machen."
    „Er würde es mir nie abnehmen", wies ich den Vorschlag zurück. „Welches ist die andere Möglichkeit?"
    „Du hast ohnehin vor, dich von der GOMSTAR abzusetzen", antwortete Ko. „Warum nicht jetzt gleich?"
    „Ich will Informationen mitbringen, wenn ich in die Milchstraße zurückkehre", sagte ich.
    „Die Galaktiker müssen alles über den neuen Sotho wissen, was es zu wissen gibt. Ich..."
    „Du willst in erster Linie gesund werden", fiel mir Ko ins Wort. „Niemand hat einen Nutzen von deinen Informationen, wenn dein Verstand so verwirrt ist, daß du nicht mehr zusammenhängend denken kannst."
    Sie hatte recht. Trotzdem war ich meiner Sache nicht sicher. Bist jetzt war mein Zustand zwar unangenehm, aber nicht besorgniserregend. Ich konnte noch eine Menge Daten sammeln, wenn es mir nur gelang, mir den Sotho vom Leib zu halten.
    Es stellte sich heraus, daß ich mir umsonst den Kopf zerbrach. Die Entscheidung wurde von anderer Seite für mich getroffen.
    „Wir ändern den Kurs", sagte Ko plötzlich. „Wir steuern auf ein neues Ziel zu."
    „Warum?" staunte ich. „Was hat das für einen Sinn?"
    „Ich bin noch dabei, das zu ermitteln", antwortete Ko. „Der Sotho hat eine Psifunk-Sendung erhalten. Ich werde den Inhalt der Sendung in Kürze kennen. Die Kursänderung ist im übrigen nicht drastisch, nur ein paar Grad. Das neue Ziel ist eine Galaxis, die annähernd auf dem halben Weg zur Milchstraße liegt. Bei den Kriegern heißt sie Vilamesch, wie ich der Bordkommunikation entnehme. In der terranischen Astronomie hat sie die Bezeichnung NGC 3627 und liegt im Sternbild des Löwen."
    Mein träger Verstand verdaute die Informationen nur langsam. Trotzdem wurde ich ungeduldig.
    „Weiter", drängte ich. „Warum hat Tyg Ian den Kurs gewechselt? Was will er in Vilamesch?"
    „Geduld", mahnte Ko. „Ich kann nicht sämtliche Kanäle zur gleichen Zeit anzapfen.
    Wenn der Autopilot der GOMSTAR mir auf die Schliche kommt, ist es sowieso aus mit der Informationsbeschaffung. Aah... hier kommt eine Datengruppe. Ein kleiner Verband fremder Raumschiffe hat die südliche Randzone Vilameschs angeflogen und will dort offenbar eine Zeitlang Station machen."
    „Warum interessiert sich Tyg Ian dafür?" wollte ich wissen. „In jeder beliebigen Galaxis muß es Tausende von kleinen Raumschiffsverbänden geben."
    „Es liegt an der Art, wie die Psifunk-Nachricht formuliert war", antwortete Ko. „Der Schlüssel war ein solcher, wie sie nur von den Ewigen Kriegern verwendet werden, und die Entschlüsselung liefert einen Klartext in Sothalk. Die Sendung kam aus weiter Ferne.
    Sie ist teilweise verzerrt, was darauf hinweist, daß sie mehrfach von Psifeldknoten reflektiert wurde, sonst hätte sie die riesige Distanz nicht bewältigen können. Sie kommt aus der Richtung, in der Vilamesch liegt. Tyg Ian hält es für möglich, daß sie von Sotho Tal Ker abgestrahlt wurde."
    „Die Nachricht selbst!" rief ich. „Was besagt sie?"
    „Ich erfasse den Klartext Satz um Satz. Der Absender hat nicht viele Worte gemacht. 70 SCHIFFE SÜDRAND VILAMESCH. SUCHE SIE, SIE FÜHREN LADUNG, VON DER DU NICHT WILLST, DASS SIE IN ESTARTUS NÄHE GELANGT.

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