1297 - Zweikampf der Sothos
Galaktikum hat mich an Tyg Ian verraten."
„Aber das sind alles ehrenwerte Bürger!" entrüstete sich Domo Sokrat.
„Ja, so ehrenwert, daß ihnen meine Intrigen unheimlich vorkamen und Sie sich deshalb unter der Obhut eines anderen Sothos sicherer glauben", gab ich bitter zurück. „Sie waren so einfältig, daß sie nicht begriffen, wie gut ich es mit ihnen meinte. Aber die Reue kommt, sobald Tyg Ian seine Maske fallen läßt und Makulatur mit ihnen redet. Er ist kein geschmeidiger Diplomat, sondern ein stahlharter Statthalter."
„Ich will mit Shan Tifflor darüber sprechen!" forderte Sokrat.
Ich begriff, was mit diesem Haluter los war. Er hatte die Kodexmoleküle nicht vertragen, war also auch nicht von ihnen beeinflußt. Dennoch hatte er sich bisher wie ein Getreuer mir gegenüber verhalten. Aber das war nicht allein durch die Absolvierung der zehn Upanishad-Schritte bedingt, wie ich bisher angenommen hatte. Seine stärkste Motivation, treu zu mir zu stehen, war offenbar die Tatsache, daß er Shan Tifflor grenzenlos vertraute und Tifflor mir die Treue hielt (weil er gar nicht anders konnte). Falls Tifflor sich aber einmal nicht mehr hinter mich stellen sollte, würde auch Sokrat sich von mir abwenden.
Aber das war nicht möglich, da Tifflor und Selegris beide das Kodexgas eingeatmet hatten, dessen Moleküle von mir so manipuliert worden waren, daß sie diejenigen, die sie einatmeten, mir hörig machten und ihre Psyche so kodierten, daß sie nur in mir - und ausschließlich in mir - ihren Sotho sahen, dem sie bedingungslos gehorchen würden.
ESTARTU würde mir sicher verzeihen, daß ich diese winzige Manipulation an ihren Molekülen vorgenommen hatte. Schließlich war das auch in ihrem Interesse gewesen.
„Die Shana Tifflor und Selegris werden auch bald nach Terzrock kommen", versicherte ich Sokrat. „Die Räte des Galaktikums haben ihnen freies Geleit zugesichert - und solche Versprechen pflegen sie zu halten. Shan Tifflor ist schließlich nicht irgendwer, sondern der Mitbegründer der galaxienweiten Kooperation zwischen den Zivilisationen."
„Dann ist es gut", erwiderte Shan Sokrat erleichtert. „An Shan Tifflors Seite bin ich bereit, dein Recht mit meinem eigenen Blut zu verteidigen."
Er redete Unsinn, aber ich wollte ihn nicht unnötig rügen. Außerdem hatte ich die ganze Zeit über nachgedacht, und mir war eine Idee gekommen, wie ich meinen Titel und mein Leben gegen Tyg Ian verteidigen konnte, ohne Shan Sokrat und seinen Troß sinnlos zu opfern.
„Ich weiß deine Einstellung zu schätzen", gab ich zurück. „Aber ich denke, daß ich mit Tyg Ian allein fertig werde. Wir haben noch etwas Zeit, um einige Vorbereitungen zu treffen. Vordringlich aber mußt du mich zum Tal der Läuterung führen. Ich will feststellen, wie stark die psireflektorischen Fähigkeiten der dortigen Terzolos sind und wie ihre Ausstrahlung auf einen Sotho wirkt."
Domo Sokrats Augen leuchteten auf. Manchmal begriff er so schnell wie Skorsh.
Der Gedanke an Skorsh und an sein Ende bereitete mir psychische Qual. Aber ein Sotho durfte sich so etwas nicht anmerken lassen.
„Ich komme hinaus, Shan Sokrat", sagte ich.
4. BERICHT UCLAR WESEN
Susan hatte mir die Freudenbotschaft überbracht, daß Stalker sich nicht nur anerkennend über meine Fähigkeiten als Diätkoch geäußert, sondern mich außerdem zum Chefkoch der RIBALD CORELLO befördert hatte.
Natürlich wurde ich deswegen von verschiedenen anderen Köchen schief angesehen, nämlich von jenen, die seit dem plötzlichen Tod unseres alten Chefkochs an Herzverfettung auf diesen Posten spekuliert hatten. Das störte mich aber nicht. Für mich stand einwandfrei fest, daß der Sotho sich unbeeinflußt für den Besten entschieden hatte.
Ich war nicht um ihn herumscharwenzelt wie andere Leute, sondern hatte es sogar strikt vermieden, ihm zu begegnen.
Allerdings gab es dafür einen anderen Grund. Ich war so furchtbar schüchtern. Das lag ganz einfach daran, daß solche traumhaften Persönlichkeiten wie Stalker (und wie Perry Rhodan und wie Reginald Bull usw.) für mich bis vor kurzem noch unerreichbar gewesen waren, da ich im wahrsten Sinne des Wortes damals noch in einem anderen Universum gelebt hatte.
Erst als jene Parallel-Universen durch die von ES initiierten Aktivitäten Tatcher a Hainus und Dalaimoc Rorvics wieder miteinander verschmolzen waren und das unselige Erbe des Overhead für immer dahingegangen war, hatte ich die Möglichkeit gehabt, mich in den
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