1298 - Atlantis-Vampire
schluckte den Treffer nicht. Suko sah wirklich Sterne, hörte noch ein Lachen, dann erwischte es ihn noch einmal, und diesmal wurde der Schlag von einem Fluch begleitet, bevor für ihn die Lichter ausgingen.
Justine Cavallo schüttelte sich, nachdem sie vor ihm stand. »Idiot«, sagte sie und zeigte dabei ein überhebliches Lächeln. »Du weißt doch selbst, dass du gegen mich nicht ankommst. Was jetzt folgt, hast du dir selbst zuzuschreiben.«
***
Der Erste dieser Vampire lag in der Schlucht. Wir hatten ihm ein entsprechendes Grab besorgt, und er war dabei in zahlreiche Teile zersprungen.
Aber es gab noch drei andere aus seiner Gruppe. Und die ließen sich leider nicht blicken.
Ich war einmal um das Kloster herumgegangen und hatte auch seine unmittelbare Umgebung untersucht. Aufgefallen war mir dabei nichts. Die Welt in der Nähe hatte sich in dichtes Schweigen gehüllt, das durch nichts unterbrochen wurde.
Vampire gab es nicht zu sehen. Und auch von Justine Cavallo fand ich keine Haarsträhne.
Bruder Anselmo war in der Zwischenzeit auch nicht untätig geblieben. Er hatte den übrigen Mönchen Bescheid gegeben, dass sie sich unbedingt auch weiterhin in ihren Zellen aufhalten sollten. Keine nächtliche Betstunde in der kleinen integrierten Kapelle, nur in den Zellen bleiben, und das auch die Nacht über.
Ich hatte mir auch die Kapelle angeschaut. Sie passte einfach zum Kloster. Es war ein kleiner Raum ohne jeglichen Prunk. Schlichte, harte Bänke, ein einfaches Kreuz über dem Altarstein, auf dem das Ewige Licht brannte. Es roch feucht, aber auch leicht nach Weihrauch.
Die Kapelle war ein sehr schattiger Raum, der mich etwas an ein großes Grab erinnerte. Außerdem war es zwischen den Wänden sehr still, und die recht schmalen Fenster ließen kaum einen Blick nach draußen zu.
Hier hatten keine Vampire ihre Spuren hinterlassen, und als ich die Kapelle wieder verließ, traf ich auf Bruder Anselmo. Der Mönch lächelte zwar, aber sein Lächeln war alles andere als echt und überzeugend.
Trotzdem fragte ich: »Alles in Ordnung?«
»Was meine übrigen Mitbrüder angeht, schon. Ich habe ihnen geraten, in den Zellen zu bleiben und hoffe sehr, dass sie sich daran halten werden.«
»Haben Sie ihnen die Wahrheit gesagt?«
Anselmo schüttelte den Kopf: »Nein, das wollte ich nun doch nicht. Ich denke zudem, dass sie damit nicht viel hätten anfangen können. Sie führen hier ein eigenes Leben. Die Regeln sind sehr alt, und sie denken nicht daran, sie zu ändern.«
»Ja, das dachte ich mir. Dann sind Sie die große Ausnahme.«
»So ist es. Ich bin praktisch der südlichste Außenposten der Weißen Macht hier in Europa. Mein Tagesablauf verläuft anders als der meiner Mitbrüder.«
»Wie bei den Templern in Alet-les-Bains.«
»Was sagten Sie?«
Ich winkte ab. »Schon gut, vergessen Sie es. Wir haben hier andere Probleme.«
»Richtig.«
Mittlerweile hatten wir den langen Flur hinter uns gelassen und näherten uns dem Eingang. Anselmo deutete auf die Tür. »Sie sind doch draußen gewesen, John, haben Sie etwas entdeckt? Ist Ihnen etwas aufgefallen?«
»Nein. Es ist alles normal. Ich denke mittlerweile, dass ich hier am falschen Ort bin.«
»Wäre Bova wichtiger?«
»Ja, ich glaube schon.«
»Wollen Sie hin?«
Auf diese Frage hatte ich gewartet. Ich war wirklich hin und her gerissen, doch ich dachte auch daran, dass ich mit Suko eine Abmachung getroffen hatte. Und die wollte ich einhalten. Deshalb schüttelte ich den Kopf. »Nein, ich möchte zuerst noch warten. Zu viel Zeit ist nicht vergangen.«
»Gut, warten wir.«
»Haben Sie eigentlich ein Fahrzeug?«, fragte ich.
»Ja, einen kleinen Fiat.«
»Gut zu wissen.«
»Wenn Sie nach Bova hineinwollen?«
»Genau.«
Wir hatten das Refugium des Mönchs inzwischen erreicht, und ich baute mich vor dem Fenster auf, um in die Dunkelheit zu schauen. Bewegungen sah ich dort nicht. Ich dachte mal wieder darüber nach, wo sich die drei Gestalten aufhalten konnten. Für mich gab es nur eine Lösung. Das musste in Bova sein, und vermutlich hatte Justine Cavallo sie mittlerweile gefunden.
Dass dies nicht gut sein konnte, stand für mich fest. Aber da gab es noch eine unbekannte Größe, und die hieß Suko. Er hatte sich nicht gemeldet. Okay, es war zwischen uns nicht abgemacht, doch ich kannte das Spiel. Zu oft hatten wir schon ähnliche Situationen erlebt. In Zeiten der Handys war es natürlich, dass man sich meldete, es sein denn, man war verhindert.
Und
Weitere Kostenlose Bücher