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1298 - Der Gorim von Aquamarin

Titel: 1298 - Der Gorim von Aquamarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Licht. Ein armdicker Strahl gebündelter Energie stach durch die Nacht. Noch bevor das Knattern und Fauchen der Entladung die Ohren des verblüfften Beobachters erreichte, verwandelte sich der Gleiter in einen weißglühenden Feuerball.
    Der Donner der Explosion rollte über das sandige Ufer. Glühende Trümmerstücke schossen durch die Nacht. Reginald Bull rührte sich nicht. Er verstand nicht, was dort draußen vorging. Wer hatte geschossen? Wo waren die Agenten der Vileeyah? War der Gleiter unter Feuer genommen worden, weil man annahm, daß er sich noch darin befand?
    Der Feuerball sank in sich zusammen. Reginald Bull stemmte sich in die Höhe. Er schüttelte den Kopf, ärgerlich auf sich selbst. Er durchschaute die Zusammenhänge nicht mehr. Er hatte sich verrechnet. Irgendeinen entscheidenden Faktor hatte er übersehen. Er würde in dieser Nacht der Vileeyah nicht auf die Spur kommen, wie er es sich vorgenommen hatte.
    Vielleicht, dachte er, war das nicht zum schlechtesten. Vielleicht war die Geheimorganisation der Ayanneh-Agenten gar nicht so gefährlich, wie Hatchertoq sie hingestellt hatte. Vielleicht sollte er einfach in die Herberge der Sieben Augen zurückkehren, das Leben leicht nehmen und darauf warten, daß Volcayr sich mit ihm in Verbindung setzte.
    Da hörte er das Geräusch. Es kam aus der Höhe. Etwas kratzte an der alten Mauer entlang. Vor ihm gab es ein dumpfes, plumpsendes Geräusch, als sei etwas Schweres von oben herabgefallen. Er duckte sich. Die Hand stach nach der Klapptasche, in der er den Paralysator aufbewahrte.
    Aus der Finsternis schälte sich eine hochgewachsene, dreibeinige Gestalt.
    „Macht schnell", hörte er eine Stimme sagen. „Es kann nicht mehr lange dauern, bis sie..."
    Ein mörderischer Schlag traf ihn gegen den Leib. Er spürte keinen Schmerz. Lähmung breitete sich blitzschnell durch den ganzen Körper aus. Er wollte schreien, aber die Stimmbänder versagten ihm den Dienst. Er sah noch, wie der Dreibeinige auf ihn zukam.
    Dann versank er im Nichts.
     
    4.
     
    Es war finster ringsum, als er zu sich kam. Er konnte keinen Muskel rühren. Der Paralysatorschock wirkte nach. Er lag auf etwas Hartem und spürte ein sanftes Vibrieren unter sich. Er befand sich an Bord eines Flugzeugs. Die Augen schmerzten ihn. Er konnte die Lider nicht bewegen. Staubteilchen drangen ihm ungehindert in die Augen. Die gepeinigten Augen reagierten, indem sie die Tränendrüsen aktivierten. Reginald Bull lag in der Finsternis, im Ladeabteil eines fremden Fahrzeugs, und weinte.
    Er versuchte zu sprechen, aber mehr als einen rasselnden, röchelnden Laut brachte er nicht hervor. Er mußte Geduld haben. Die Lähmung würde von selbst abklingen, und sobald die Initialphase der Starre überwunden war, würde der Cybermed des SERUNS mit entkrampfenden Medikamenten eingreifen, die ihm wieder auf die Beine halfen.
    Er erinnerte sich zurück. Er hatte geglaubt, dem Anschlag der Vileeyah entgehen zu können, indem er seine Hotelsuite von drei automatischen Sonden absuchen ließ. Die Sonden hatten nichts gefunden. Das war, im Nachhinein gesehen, nicht verwunderlich.
    Die Bestandteile einer Hypnofalle waren klein und unauffällig und ließen sich ohne Mühe in vorhandenen Einrichtungsgegenständen unterbringen. Die Sonden hatten die Falle nicht ausgelöst. Der Aktivator sprach nur an, wenn er die Mentalstrahlung eines organischen Gehirns registrierte.
    Er war in die Falle getappt. Aber sie hatte ihm nichts anhaben können, weil er mentalstabilisiert war. Er hatte die Botschaft gehört: Geh zum Schloß der Prinzessin. Er hatte gemeint, etwas Schlaues zu tun, indem er der Aufforderung Folge leistete. Er wollte den geheimnisvollen Gegner ausspionieren. Deswegen hatte er sich von dem Mietwagen zwei Kilometer vor der Goma Mfalme absetzen lassen.
    Die Vileeyah mußte seine Taktik durchschaut haben. Ayannehs Agenten hatten auf ihn gewartet. Er erinnerte sich an die dreibeinige Gestalt, die er aus der Dunkelheit hatte auftauchen sehen, kurz bevor der Paralysatorschuß ihn traf. Also doch Hatchertoq! Die Rolle des Qulimans erschien ihm um so undurchsichtiger, je länger er darüber nachdachte.
    Warum hatte er ihn gewarnt? Warum war er ins Museum für Vorgeschichte nachgeschlichen?
    Allmählich wich die Lähmung. Reginald Bull konnte die Augenlider bewegen. Der Strom der Tränen versiegte. Er spürte ein Kribbeln in Fingern und Fußzehen. Im gleichen Augenblick spürte er, wie das Fahrzeug sich zur Seite neigte. Das

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