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13 alte Esel

13 alte Esel

Titel: 13 alte Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Bruns
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ausziehbaren Schüben aufgestellt und ihm zur Seite Rübenkörbe, einen Haufen nagelneuer Säcke, zwei verschieden große Einkochapparate und ein reichhaltiges Sortiment von Weckgläsern und Gummiringen nebst dem zu allen Jahreszeiten unvermeidlichen Stapel Zinkeimern gefällig arrangiert. An einem schräggestellten Kasten voll bunter Samentütchen hob der Hund des Schmiedes soeben das Bein. Don Chaussee zwängte sich an ihm vorüber in den langen, dämmerigen Laden, der immer seltsam kühl nach Holzwolle, Wagenschmiere und Emaillekochtöpfen roch. Um seinen Stammtischfreund zu ärgern, ließ er die Tür einen Spalt breit offenstehen, und wirklich beförderte das anhaltende Schnarren der Schelle den Bürgermeister, hochrot vor Wut auf die vermeintliche Dorfjugend, hinter einer Kiste hervor, mit deren Entleerung er zur Zeit beschäftigt war. »Och, Sie sind’s !« sagte er etwas besänftigt, um freilich im nächsten Moment schon wieder loszuschreien: »Mann Gottes, um Himmels willen, passen Sie auf, wo Sie Ihre Füße hinsetzen! Zerdeppern Sie mir nicht mein Kirmesgeschäft«, wobei er auf den malerisch über den Boden gebreiteten Kisteninhalt an Ton- und Porzellangeschirr hinwies. »Ist ohnehin alles an-gedötscht. Ausschußware. Lass’ ich jedes Jahr extra für den billigen Jakob kommen. So machen wir beide ein Profitchen und vermeiden den Konkurrenzkampf. Hahahaha — gut, was?« Aufgeräumt rieb er sich die Hände. »Darauf werden wir uns mal ein Körnchen genehmigen, he ?«
    Don Chaussee hob fragend die linke Braue und wies mit dem Daumen nach oben, wo sich über dem Laden das Reich der pantoffelschwingenden Bürgermeisterin befand. Er wußte von früheren Besuchen, wie entschieden sie gegen »Körnchen« im Geschäft war. Große-Witte schüttelte beruhigend den Kopf. »Zahnarzt«, sagte er, in seinem Geheimfach, unter einem losen Dielenbrett in der dunkelsten Ecke der Theke, nach der Schnapsflasche fischend.
    Während er einschenkte, las Don Chaussee von einem Zettel ab: »Zwei eiserne Fensterrahmen, dazugehöriges Glas, Fensterkitt, zwei Türangeln, ein Paket Nägel, ein Riegel, Dachpappe, Karbolineum...«
    »Soll das ein Auftrag sein ?« erkundigte sich der Bürgermeister in aufsteigendem Mißtrauen, das, wie sich sogleich herausstellte, nur allzu berechtigt war, denn Don Chaussee erwiderte gutgelaunt: »Zur Gratisauslieferung. Auf ein gutes Werk, wenn Sie’s so nennen wollen« und fuhr, alarmierender Protestbewegungen ungeachtet, fort: »Die Rahmen können gebraucht sein. Wir entrosten sie und streichen sie neu an. Das Glas kann ich mir aus größeren Bruchstücken zurechtschneiden, und den Riegel...«
    »Nie !« unterbrach ihn Große-Witte emphatisch.
    »Prost !« sagte Don Chaussee ungerührt. »Wissen Sie, man soll nie >nie< sagen. Das ist einer schönen Frau, die ich gut kannte, mal gar nicht bekommen .« Er lehnte sich behaglicher gegen die Eisenkasse, drehte das Glas in der Hand und sah sinnend zur Decke hoch. »Sweetwater hieß die Stadt, wo sie auftrat. Tolle Affäre! War verdammt heiß damals, ich weiß es noch wie heute. Wir kamen grad von einem wochenlangen Zug ins Llano Estacado zurück, wo wir mal wieder so ‘ner Gaunerbande ‘ne geklaute Rinderherde aus den Zähnen ziehen mußten. Ein verfluchtes Stück Erde, diese Wüste. Sand und Sonne. Ausgedörrte Kehlen hatten wir und ‘ne hübsche Stange Geld in der Tasche. Der Boß war nicht kleinlich, wenn’s geklappt hatte. Na ja, wie’s dann so geht...« Er schwieg, offenkundig in angenehmste Träumereien versunken.
    »Wie ging’s dann ?« drängte Große-Witte gespannt. Eine schöne Frau, die an einem Ort namens Swietwoter auf trat — das Wasser lief ihm im Mund zusammen.
    Schweigend schob ihm Don Chaussee den Zettel über die Theke. Aber darauf fiel sein Freund so ohne weiteres nicht herein, das kannte er, hinterher war das Ganze Schwindel. Zwinkernd wehrte er ab: »Fangen Sie erst mal an zu erzählen. Wie hieß die Dame ?«
    »Ju«, sagte Don Chaussee.
    »Sonst nichts ?« fragte der Bürgermeister enttäuscht.
    Don Chaussee schob mit nonchalanter Geste den Sombrero aus der Stirn. »Für ihre Freunde nur Ju. Bei anderen legte sie natürlich Wert auf ihren vollen Namen. Señorita Juanita Catalina Dolores del Pia Christobalina Columbia el Dulcinea Hotchkiss .«
    Der Bürgermeister wischte sich den Schweiß vom Gesicht und kippte erschreckt einen ganzen Korn. »Du liebe Güte !« seufzte er aus Herzensgrund und rückte näher. »Das kann man

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