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13 alte Esel

13 alte Esel

Titel: 13 alte Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Bruns
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das Pensum bewältigt, doch was Schwester Monika noch vor Stunden ein leuchtendes Ziel gewesen war: morgen glanzvoll zu bestehen, wurde mit vorrückendem Tag grauer, reizloser.
    Don Chaussee war mit Ferdi, den Kletten und Uwe in den Wald gefahren, um Herbstlaub zum Ausschmücken der Zimmer und der Terrasse zu holen. Zuerst hatte er Habakuk einspannen wollen, nach einem Blick auf Andreas’ weißes Gesicht aber nur gesagt: »Na, Bubi, wollen wir mal sehen, ob Otto auch ziehen kann ?« Worauf sich erwies, daß Otto — woran Bubi nie gezweifelt hatte — ein mindestens ebenso guter Zug- wie Reitesel war, und sogar ein noch langsamerer, was doch schon allerhand heißen wollte. So kam es, daß sie Stunden dazu benötigten, ein paar Arme voll Laub zu sammeln und Otto zum Vergnügen aller Beteiligten einmal um den Wald zu fahren.
    Frau Martha atmete auf, als sie dieserart alles Unnütze mit einem Schlag los war. Sie hielt zwar nicht viel von Laub als Zimmerschmuck, denn es brachte Staub und Ungeziefer mit ins Haus, aber sie konnte sich jetzt wenigstens auf die Arbeit konzentrieren. Je weiter der Nachmittag vorschritt, um so notwendiger wurde das. Änne mußte mehrfach aus Huberts Zimmer gezogen werden, wohin sie sich unter dem Vorwand, ihm etwas bringen oder ihm helfen zu müssen, verdrückte, sobald eine unangenehme Beschäftigung drohte. Franziska war von Anfang an völlig kopflos; einmal fegte sie mit dem Spinnenfeger um ein Haar die Bouillon vom Herd, ein andermal ließ sie die Pellkartoffeln für den Kartoffelsalat so lange zum Abkühlen draußen vor der Küche stehen, bis der Esel sie wieder einmal aufgefressen und das nun schon übliche Durcheinander hervorgerufen hatte.
    Abgesehen davon mußte selbst Frau Martha zugeben, daß es schwierig war zu arbeiten, während Gerda absichtlich allen im Weg stand, ätzend bemerkte, für so was hätten sie zu Hause Dienstboten, und Schwester Monika, die sie nur eben bat, sie mit dem Putzeimer vorbeizulassen, patzig antwortete: »Von Ihnen lasse ich mir nichts sagen, und ich steh’, wo ich will. Das Haus gehört meinem Großvater !« Frau Martha hätte zum erstenmal in ihrem Leben etwas drum gegeben, wenn ihr Mann da gewesen wäre und diesem ungezogenen Mädchen noch eine Ohrfeige verabfolgt hätte. Sie selber mußte zuviel Rücksicht auf ihren Posten nehmen. Je länger der Tag dauerte, um so schwerer fiel es ihr.
    »Man muß das Leben nehmen, wie es ist«, schalt sie eben deshalb Schwester Monika, die langsam verzweifelte. »Das Leben hat harte und leichte Tage, die leichten muß man sich hart verdienen .« Irgendwann am späten Nachmittag erinnerte sie sich in all dem Wirbel, daß Malwine nicht zum Vespern gekommen war. Sie hatte sie mit dem Abfalleimer zur Müllgrube geschickt und nicht wieder gesehen. Die Blechtasse mit ihrer Honigmilch stand unberührt auf dem Fensterbrett. Obenauf schwammen ein paar Fliegen. Sie fischte sie einzeln heraus und stellte den Napf zum Aufwärmen auf die Herdplatte. Ein schreckliches Kind! Wie oft hatte sie ihr schon im freundlichsten Ton erklärt, daß sie ihre Milch trinken müsse, um groß und stark zu werden. Und immer gab es als Antwort nur Tränen und gequälte Versprechen, worauf dann alles beim alten blieb, wenn man ihr nicht Tag für Tag den Becher bis an den Mund hob und ihr in Abständen zu schlucken befahl. Als ob man in einem solchen Haus nichts anderes zu tun hätte!
    Auch bei ihr machten sich allmählich die Anstrengungen des Tages bemerkbar. Sie war gereizt und ärgerte sich mehr über Malwines Verschwinden, als die ganze Sache wert war, und sie wußte es genau, und das ärgerte sie dann noch einmal. »Franziska!«
    Erst auf den zweiten Ruf kam aus der Garderobe, wo Franziska seit geraumer Zeit mit einem unbenutzten Aufnehmer in der Hand vor dem Spiegel »lächeln« übte, eine langgezogene Antwort. »Jaaha. Was soll ich denn ?«
    »Hierherkommen, und zwar sofort! Und nicht so dumm zurückfragen, sondern dich tummeln, wie wir alle heute! Sieh zu, wo Malwine steckt. Bring sie her; sie muß ihre Milch noch trinken und kann außerdem helfen .«
    Franziska war mit einem Satz aus der Küche; der Aufnehmer fiel zu Boden und blieb liegen, bis jemand anders ihn aufhob. Franziska vergaß ihn schneller, als er fiel. Ihr schwirrte der Kopf vor lauter Festgedanken. Malwine war bestimmt bei den Eseln; da konnte sie ruhig einen ausgedehnten Bummel durch den Park machen, um sich das Fest recht bunt auszumalen. Ob auch getanzt werden würde? Zu

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